Welche Wohnformen und Bauweisen sind seniorengeeignet? Grundsätzlich stehen im Alter diverse Wohnmöglichkeiten zur Verfügung. Die meisten älteren Menschen haben den Wunsch, selbstständig leben, deshalb soll es in erster Linie um das Wohnen im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung gehen. Das Seniorenheim oder Betreutes Wohnen ist für Senioren, die aktiv am Leben teilnehmen und selbstbestimmt wohnen möchten, keine Option. Allerdings sind bestimmte Einschränkungen, etwa bei der Mobilität, durchaus möglich.
Bild: www.pixabay.com/ PublicDomainPictures Bild: www.pixabay.com/13107714 Die Bauweise sollte also auf die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren abgestimmt sein. Wohnen auf einer Ebene ist eine sinnvolle Alternative. Dazu bietet sich die Bauform eines Bungalows an. Man hat reichlich Fläche zur Verfügung, das lästige Treppensteigen entfällt - mit Ausnahme der Treppe, die bei einem unterkellerten Bungalow nach unten führt.
Leben und Wohnen im eigenen Zuhause
Der demographische Wandel zeigt, dass die Menschen immer älter werden - und der überwiegende Anteil bis ins hohe Alter relativ fit bleibt. So ist auch der Wunsch, im eigenen Zuhause zu leben, sehr verständlich. Wer in einer langjährigen Ehe oder Partnerschaft lebt, kann sich zudem gegenseitig unterstützen. Bei geringeren Beschwerden, die noch weit von der Pflegebedürftigkeit entfernt sind, sind bestimmte Hilfsmöglichkeiten sinnvoll. Man kann sich das Leben mit einer Haushaltshilfe angenehmer machen, einen der vielen Lieferdienste nutzen oder bei Bedarf auf die Unterstützung durch einen Pflegedienst oder eine Sozialstation vertrauen. Gerade bei kurzfristigen, vorübergehenden Einschränkungen oder leichteren Beschwerden muss noch lange nicht über den Umzug in eine Seniorenresidenz oder gar ein Pflegeheim nachgedacht werden. Das zeigen auch aktuelle Zahlen: Etwa 82 Prozent der über 80-Jährigen lebt im eigenen Zuhause. In den Lebensjahren darunter, beginnend ab dem Rentenalter, ist der Anteil noch höher. Nur rund vier Prozent der über 65-Jährigen leben im Altersheim, im Pflegeheim oder einer anderen Wohnform, die als Gemeinschaftsunterkunft konzipiert ist.
Anders sieht es aus, wenn man die Anzahl der Menschen im höheren Lebensalter betrachtet, die allein leben. Das sind in Deutschland rund sechs Millionen. Allein leben ist zwar kein Grund, die eigene Wohnung aufzugeben. Aber wenn die sozialen Kontakte leiden, wenn Vereinsamung droht, kann eine andere Wohnform zusammen mit anderen Senioren die bessere Wahl sein. Entscheidend ist immer der Einzelfall, es gibt keine pauschalen Empfehlungen. Wer sich im eigenen Zuhause wohl fühlt und ein stabiles soziales Umfeld hat, für den stellt das Wohnen alleine keine große Belastung dar.
Die Vorteile eines Bungalows
Das eigene Haus vermittelt Sicherheit, es ist ideal für einen selbstbestimmten Lebensstil - unter der Voraussetzung, dass das Haus seniorengerecht ist. Häufig sind Umbaumaßnahmen erforderlich. Allerdings bleibt immer die Herausforderung, dass das Leben auf mehreren Stockwerken stattfindet. Ein Bungalow bietet dagegen eine sehr komfortable Bauweise, die im höheren Lebensalter besonders gut geeignet ist.
Allem voran gilt das Wohnen auf einer Ebene als Hauptvorteil. Nachdem der Bungalow reichlich Wohnfläche bietet, können sogar ein Hauswirtschaftsraum und ein Raum für Vorräte integriert werden. Lediglich die Haustechnik bleibt im Keller.
Ebenso verfügt ein Bungalow in der Regel über einen Garten, Der Garten muss nicht groß sein, ist aber ein schöner Freiluftbereich. Gartenarbeit und der Anbau von eigenem Gemüse sind bei vielen Senioren beliebte Freizeitbeschäftigungen. Ein Garten eignet sich auch gut zum Entspannen oder als Spielfläche, wenn die Enkel zu Besuch kommen.
So wird der Bungalow seniorengerecht
Die Bauweise an sich bietet schon viel Vorteile. Bei der Neuplanung können die Aspekte der Barrierefreiheit gleich berücksichtigt werden. Andernfalls kann man mit diversen Umbaumaßnahmen ein funktionales Zuhause für Senioren schaffen. Barrierefrei bedeutet übrigens nicht automatisch behindertengerecht. Ein barrierearmer oder barrierefreier Bungalow heißt vielmehr: Möglichst komfortables Wohnen in allen Lebenslagen und in jedem Lebensalter!
Bereits beim Zugang sind bestimmte Voraussetzungen sinnvoll. Ein ebenerdiger Zugang oder, wenn ein oder mehrere Stufen vorhanden sind, ein Handlauf sorgt für die Sicherheit der Bewohner. Sämtliche Türen, auch die Haustür, sollten breit genug sein, damit bei Bedarf der Bungalow und die einzelnen Räume mit einem Rollstuhl befahrbar sind. Diese Punkte lassen sich beim Neubau gut verwirklichen. Sollte der Bungalow erst später umgebaut werden, ist die Verbreiterung der Türen recht aufwendig.
In einem Bungalow, der schon im jüngeren Lebensalter für die Zukunft geplant und gebaut wird, können die grundsätzlichen Facetten des barrierefreien Wohnens von Anfang an berücksichtigt werden. Wenn eine junge Familie mit Kindern den Bungalow bewohnt, halten sich spätere bauliche Veränderungen in Grenzen.
Sehr wichtig ist die Barrierefreiheit im Bad, im WC und in der Küche. Diese Bereiche werden täglich mehrfach genutzt, sodass eine durchdachte Planung essentiell ist. Eine bodengleiche Dusche mit einer großzügigen Duschabtrennung und Duschtür ist in jedem Lebensalter komfortabel. Gerade bei der sanitären Einrichtung ist es gut, wenn im Voraus geplant wird. Später lassen sich bei Bedarf Haltegriffe installieren, auch ein ausklappbarer Duschsitz, ein unterfahrbares Waschbecken und eine WC in einer altersgerechten Höhe sind jederzeit machbar. Armaturen müssen leicht bedienbar sein, der Duschschlauch gut erreichbar, damit das Badezimmer bequem und sicher nutzbar ist. Wenn eine Badewanne vorhanden ist odergeplant wird, ist ein niedriger Einstieg oder eine Wanne mit einer Tür für Senioren perfekt. Auch an der Wanne dürfen Haltegriffe nicht fehlen.
In der Küche kann auf deckenhohe Einbauschränke verzichtet werden. Für die Bewohner ist es viel praktischer und bequemer, wenn alle Kochutensilien einfach erreichbar sind. Inwiefern Küchenunterschränke, Herd und Spüle unterfahrbar sein sollen, hängt von den jeweiligen Bedürfnissen ab. Die Küche muss nicht komplett behindertengerecht sein, sondern mit einer barrierearmen Einrichtung auf die Wünsche von Senioren abgestimmt sein.
Sichere Wege im Bungalow
Stolperfallen sind zu vermeiden. Das betrifft Türschwellen ebenso wie lose Teppiche und sehr glatte Bodenbeläge. Für den Bodenbelag gibt es zahlreiche rutschfeste und pflegeleichte Materialien. So erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur eine erhöhte Sicherheit. Die Sturzgefahr wird erheblich verringert, der Wohnkomfort steigt.
Moderne Haustechnik bietet noch viele weitere Erleichterungen. Bewegungsmelder sorgen innen und außen für Helligkeit. Rollläden und Markisen lassen sich bequem mit einer Funksteuerung samt Fernbedienung öffnen und schließen. So entsteht ein komfortables Wohnumfeld, in dem sich Senioren wohl und geborgen fühlen.
Selbstverständlich sollte bei einem Bungalow auch an die entscheidenden Punkte wie eine moderne, energiesparende Heizung sowie einen guten Wärme- und Kälteschutz gedacht werden. Eine Beratung von erfahrenen Fachleuten ist bereits in der Planungsphase sinnvoll. Auch bei einem Umbau sind Experten gefragt.
Jeder Umbau ist natürlich auch mit Kosten verbunden. Für den altersgerechten Umbau gibt es staatliche Förderungen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Zuschüsse, zudem kann über Banken und Sparkassen auch ein günstiger Kredit bei der KfW beantragt werden. Für Umbauten kommen folgende Programme der KfW infrage:
- KfW 455-B (Barrierereduzierung - Investitionszuschuss)
- KfW 455-E (Einbruchschutz - Zuschuss)
- KfW 159 (Altersgerecht umbauen - Kredit)
Weitere komfortable Wohnformen und Bauweisen für Senioren
Wer weiterhin im Einfamilienhaus lebt, kann sich bei eingeschränkter Mobilität mit einem Treppenlift das Leben erleichtern, Auch weitere Umbauten lassen sich gut umsetzen. Im Mehrfamilienhaus sollte ein Aufzug vorhanden sein. Treppensteigen ist zwar gesund für die tägliche Bewegung. Aber gerade bei höheren Stockwerken, womöglich noch mit einem Einkaufskorb, kann die Treppe zu einem echten Hindernis werden.
Schließlich stehen auch andere Wohnformen zur Verfügung. Eine Senioren-WG kann ebenso gut geeignet sein, wie ein Mehrgenerationenhaus, in dem Großeltern, Eltern und Kinder gemeinsam leben. Eigene Bereiche schaffen individuelle Rückzugsorte, ein gemeinsam genutzter Raum fördert den Zusammenhalt innerhalb der Familie. Das Konzept der Mehrgenerationenhauses ist außer für Familien auch für andere Konstellationen der Bewohner gut geeignet. Jede Partei hat eine eigene, abgeschlossene Wohnung. Bei Bedarf und nach Absprache sind gemeinsame Unternehmungen und gegenseitige Hilfe für alle Bewohnerinnen und Bewohner bereichernd!