Die Wärmepumpe gilt als eine zentrale Technologie für die Wärmewende. Doch die Politik fuhr in den vergangenen zwei Jahren einen Zickzackkurs. Zuerst sollten Wärmepumpen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) Standardheiztechnik werden. Das wurde von der Branche dankbar aufgegriffen, die in neue Kapazitäten investierte. Doch dann ruderte der Gesetzgeber zurück. Daraufhin brach der Markt 2024 regelrecht ein.
Wärmepumpen haben es im aktuellen Marktgeschehen schwer.
Bild: www.Pixabay.com/ HarmvdB Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sanken die Verkaufszahlen von Wärmepumpen um mehr als 30 % im Vergleich zu 2023. Verbraucher und Installateure hatten angesichts der unsicheren Gesetzeslage oft gezögert, in neue Heizsysteme zu investieren.
Die Gründe für den Einbruch sind vielfältig. Eine Ursache könnte die allgemeine wirtschaftliche Lage sein, die durch hohe Energiepreise und eine stagnierende Baukonjunktur geprägt ist. Auch die Unsicherheit im Hinblick auf die zukünftige Ausgestaltung der Förderprogramme und die hohen Anschaffungskosten haben dazu beigetragen. Laut BDH wurden im 1. Halbjahr Jahr 2024 lediglich 170.000 Wärmepumpen verkauft, während es im Vorjahreszeitraum noch 255.000 waren. Dieser Rückgang ist bedenklich, da das politische Ziel darin besteht, jährlich bis zu 500.000 neue Wärmepumpen zu installieren und so die Dekarbonisierung des Gebäudesektors zu beschleunigen.
Trotz des derzeitigen Einbruchs der Absatzzahlen bieten Wärmepumpen zahlreiche Vorteile, die dafürsprechen, dass sich diese Technologie langfristig durchsetzen wird:
Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme und wandeln diese in Heizenergie um. Dabei erreichen sie Wirkungsgrade, die weit über denen konventioneller Heizsysteme wie Öl- oder Gasheizungen liegen. Für eine Kilowattstunde Strom können bis zu vier Kilowattstunden Wärme gewonnen werden.
Wärmepumpen, die als Umgebungswärme Erdreich oder Wasser nutzen, können Gebäude zudem kostengünstig klimatisieren und kühlen. Das kann keine andere Heiztechnologie.
Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen erzeugen Wärmepumpen kaum CO₂-Emissionen, vor allem wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. Mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix werden Wärmepumpen immer klimafreundlicher. Zudem sind sie langfristig unabhängig von Preisschwankungen bei fossilen Brennstoffen.
Während die Anschaffungskosten für Wärmepumpen höher sein können, sind die laufenden Betriebskosten dank der hohen Energieeffizienz in der Regel niedriger als bei Öl- oder Gasheizungen. Dies kann langfristig zu Einsparungen führen. Das gilt aber nur, wenn der Strompreis nicht dreimal so hoch ist wie der für Erdgas oder Heizöl (bezogen auf Luft-Wärme-Pumpen je kWh).
Um den Einsatz von Wärmepumpen zu fördern, bietet die Bundesregierung umfangreiche Förderprogramme an (worauf wir in Teil 10 dieser Serie ausführlich eingehen). Die Förderung erfolgt im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Für 2024 sind weiterhin attraktive Förderbedingungen in Kraft. So können Eigenheimbesitzer bis zu 40 % der Investitionskosten erstattet bekommen. Je nach Art der Wärmepumpe und den zusätzlichen Maßnahmen, die im Rahmen der Installation durchgeführt werden (z. B. Dämmung), können die Förderungen sogar noch höher ausfallen.
Unsere Serie zur Wärmepumpe umfasst folgende Teile:
11.11.2024: Die Wärmepumpe – politisch gestützt, ökonomisch häufig sinnvoll
13.11.2024: Arten von Wärmepumpen und Marktanteile in Deutschland
15.11.2024: Aktuelle Marktlage von Wärmepumpen angesichts Handwerkermangels und Lieferengpässen
18.11.2024: Technische Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen
20.11.2024: Heizen und Kühlen mit Luft/Luft-Wärmepumpen: Ein Überblick
22.11.2024: Monoblock- vs. Splitgeräte: Die besten Luft/Wasser-Wärmepumpen für Ihr Zuhause
25.11.2024: Wasser/Wasser-Wärmepumpen: Effiziente Heizlösungen aus der Natur
27.11.2024: Geothermische Systeme und ihre Anwendungen
29.11.2024: Wann sind Hybridsysteme mit Wärmepumpen sinnvoll?
02.12.2024: Wärmepumpen in Nahwärmenetzen
04.12.2024: Förderungen für Wärmepumpen
06.12.2024: Praxisbeispiele: Einsatz von Wärmepumpen in eher ungewöhnlichen Objekten