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News vom 04.11.2025

Wohnungskrise in Deutschland:

Kann der Bau-Turbo wirklich für Entlastung sorgen?

Mit dem sogenannten Bau-Turbo will die Bundesregierung den Wohnungsneubau massiv beschleunigen, doch viele Experten zweifeln, dass das Programm tatsächlich Wirkung zeigt. Wichtiger ist, den vorhandenen Gebäudebestand sinnvoll zu erweitern und bürokratische Hürden abzubauen.

Bild: Johannes Fritz
Bild: Johannes Fritz

Deutschland verfügt bereits über einen enormen Bestand, der stärker genutzt oder umgestaltet werden könnte. Statt immer neuer Auflagen braucht es mehr Kooperation, Aufklärung und effizientere Verfahren, um Wohnraum schneller zu schaffen. Dieser Beitrag zeigt, wie nachhaltige Sanierung und Dialog zwischen Behörden, Investoren und Mietern die Wohnungsfrage langfristig entschärfen können.

Leerstand als unterschätzte Chance

Wohnungsnot in der Stadt, ungenutzter Raum auf dem Land – dieser Gegensatz prägt die deutsche Immobilienlandschaft. Während Familien in Metropolen um wenige Quadratmeter kämpfen, stehen in Dörfern ganze Häuser leer. Oft sind die Gebäude sanierungsbedürftig oder energetisch veraltet, doch sie bieten enormes Potenzial.

Durch Sanierung und Umnutzung bestehender Gebäude könnten in den kommenden zehn Jahren bis zu 2,5 Millionen neue Wohnungen entstehen. Das würde den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu großen Teilen decken, ohne zusätzliche Flächenversiegelung oder hohen Ressourcenverbrauch.

Warum Umnutzung oft scheitert

Trotz dieses Potenzials bleibt die Zahl der Umnutzungen gering. Der Grund liegt selten am fehlenden Willen, sondern an rechtlichen und administrativen Hürden. Für Umbauten gelten häufig dieselben Vorgaben wie für Neubauten, etwa beim Brandschutz, bei Stellplätzen oder der Barrierefreiheit. Diese Regeln sind sinnvoll, passen jedoch kaum zu historischen Gebäuden. Hinzu kommen veraltete Bebauungspläne und langwierige Genehmigungen.

Wer leerstehende Gebäude reaktivieren möchte, kämpft sich durch einen Dschungel aus Formularen und Zuständigkeiten. Besonders kleine Investoren schreckt das ab. Das Ergebnis: nutzbarer Raum verfällt, während der Wohnraummangel wächst.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Argumente

Die Umnutzung von Bestandsgebäuden ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. In vielen Fällen lassen sich bis zu 50 Prozent der Kosten im Vergleich zum Neubau sparen, da Fundament, Statik und Infrastruktur bestehen. Sanierte Altbauten sind zudem gefragt – sie verbinden Charakter mit Nachhaltigkeit. Darüber hinaus beleben solche Projekte Ortskerne, erhalten gewachsene Strukturen und schaffen Arbeitsplätze in der Region. Auch volkswirtschaftlich lohnt sich der Aufwand: Bestehende Infrastruktur wird besser genutzt, Energie eingespart, Zersiedelung eingedämmt. So stärkt die Umnutzung nicht nur die Umwelt, sondern auch den sozialen Zusammenhalt.

Vom Leerstand zum Lebensraum

Ländliche Altbauten, leerstehende Hotels oder ehemalige Bürogebäude können zu Wohnraum werden, wenn Rahmenbedingungen stimmen. Entscheidend ist ein klarer Prozess: Am Anfang steht die Prüfung von Lage, Zustand und Modernisierungspotenzial, gefolgt von Planung und Finanzierung.

Gerade auf kommunaler Ebene spielt der Dialog eine zentrale Rolle – offene Kommunikation zwischen Planern, Behörden und Anwohnern verkürzt Verfahren und senkt Kosten. Werden Genehmigungen vereinfacht und Förderprogramme zugänglicher, entstehen greifbare Ergebnisse. Erste Bundesländer haben bereits reagiert und flexiblere Bauvorschriften für Umbauten eingeführt.

Neue Wege für die Wohnraumwende

Die Debatte um den Bau-Turbo zeigt: Deutschland braucht Tempo im Wohnungsbau, aber auch einen Richtungswechsel. Schneller Wohnraum entsteht nicht allein durch mehr Beton, sondern durch intelligenteres Bauen. Eine moderne Baupolitik muss Sanierung, Umnutzung und Neubau zusammendenken – mit weniger Bürokratie, klareren Zuständigkeiten und mehr Kooperation. Wenn es gelingt, Leerstand in Lebensraum zu verwandeln, profitieren Stadt und Land gleichermaßen. Belebte Ortskerne, erhaltene Bausubstanz und neue Perspektiven für ländliche Regionen beweisen, dass Wohnraumschaffung und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sind.

Über Johannes Fritz:

Johannes Fritz ist Bauunternehmer, Projektentwickler und Hotelbetreiber mit mehr als zwölf Jahren Erfahrung in der Immobilienbranche. Er hat sich auf die nachhaltige Sanierung von Altbauten spezialisiert, um Wohnraum zu schaffen und historisches Erbe zu bewahren. Mit seinem Unternehmen realisiert er Projekte, die sozialen und ökologischen Mehrwert bieten. Der faire Austausch mit Mietern, Kommunen und Anwohnern steht dabei stets im Vordergrund. Mehr Informationen unter: johannesfritz.net

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