Die Auflösung der Ampel-Koalition hat in Deutschland eine Welle der Unsicherheit ausgelöst, die die gesamte Wirtschaft betrifft. Die Branche für Sanitär, Heizung und Klima (SHK) sowie der Bausektor blicken besorgt auf die politischen Entwicklungen und deren potenzielle Auswirkungen auf Investitionen, Förderprogramme und die allgemeine Planungssicherheit.
Bild: www.pixabay.com/tvjoern Führende Verbände und Vertreter der Industrie, darunter der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bauherren-Schutzbund (BSB) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), fordern rasche politische Klarheit und eine handlungsfähige Regierung.
Wirtschaft fordert stabile und handlungsfähige Regierung
Der Präsident des BDI, Siegfried Russwurm, äußerte deutliche Kritik an der bisherigen Regierungstätigkeit und drängte auf die Bildung einer stabilen neuen Regierung: „Angesichts der weltpolitischen Lage und der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung des Standorts Deutschland brauchen wir jetzt so schnell wie möglich eine handlungsfähige Regierung mit eigener parlamentarischer Mehrheit.“ Der unklare Kurs und die Verzögerungen bei wichtigen Entscheidungen belasten die Wirtschaft und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Die derzeitige Regierungskrise verschärft die Verunsicherung in Unternehmen, die eine klare Planungssicherheit und politische Stabilität benötigen.
Bauherren-Schutzbund warnt vor Förderstopps und Einbrüchen im Immobilienmarkt
Auch der Bauherren-Schutzbund e.V. zeigt sich alarmiert. Geschäftsführer Florian Becker weist auf die Risiken für Bauherren und Immobilienmodernisierer hin. Ohne einen verabschiedeten Bundeshaushalt für 2025 könnten Förderprogramme, insbesondere für energetische Modernisierungen und Neubauten, gestoppt werden. Dies betrifft auch das kürzlich gestartete Förderprogramm „Jung kauft alt“. „Diese erneute Unsicherheit wird den Wohnimmobilienmarkt weiter schwächen und die Bereitschaft, in Immobilien zu investieren, reduzieren,“ so Becker. Die Neubauzahlen und die Sanierungsquote könnten weiter sinken, während die Dringlichkeit für bezahlbaren Wohnraum und klimagerechte Sanierungen steigt.
Handwerksverband: Regierungskrise darf nicht zum Standortrisiko werden
Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), betont die Dringlichkeit einer schnellen Regierungsbildung und warnt vor den Risiken eines anhaltenden Entscheidungsvakuums: „Ein politisches Entscheidungsvakuum, das sich über Monate hinzieht, ist aus Sicht der Wirtschaft inakzeptabel.“ Das Handwerk, das in Deutschland eine zentrale Rolle spielt, benötigt Verlässlichkeit und stabile Rahmenbedingungen, um den Herausforderungen im Bereich Fachkräftemangel, Transformationsaufgaben und steigender Baukosten gerecht zu werden. Die politische Lage dürfe nicht zum Standortrisiko werden.
Auswirkungen auf den SHK- und Bausektor
Der SHK- und Bausektor steht vor einer herausfordernden Phase, in der politische Unsicherheit das Investitionsklima verschlechtern könnte. Förderprogramme und Investitionen, die für den Ausbau klimafreundlicher Technologien und Wohnbau erforderlich sind, stehen auf der Kippe. Die Verbände fordern daher, dass die politischen Entscheidungsträger der demokratischen Mitte ihre staatspolitische Verantwortung wahrnehmen und schnellstmöglich für stabile Verhältnisse sorgen.
Ausblick für die Branche
Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland und die Sicherheit von Investitionen im SHK- und Bausektor. Eine rasche Regierungsbildung und klare politische Leitlinien sind essenziell, um die Unsicherheiten zu mindern und eine bedarfsgerechte und wachstumsorientierte Politik zu gewährleisten. Unternehmen und Verbände in der Branche beobachten die politischen Entwicklungen aufmerksam und hoffen auf schnelle Lösungen für die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.