In der Verfahrenstechnik wird unter Ausnutzung chemisch-physikalischer und/oder biologischer Vorgänge aus einem Ausgangsmaterial ein Produkt geschaffen. Dazu zählt auch das Recycling von Stoffen. In der Technischen Gebäudeausrüstung ist im Rahmen von Umweltschutz und Ressourcenschonung insbesondere die Wiedergewinnung von Wasser bzw. die vorhergehende Behandlung von Abwasser zu einem wichtigen Thema avanciert. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und den Abwasserverhältnissen müssen Abwässer auf unterschiedliche Arten und unter Einhaltung rechtlicher Vorgaben behandelt werden. Mit auf den jeweiligen Anwendungsbereich abgestimmten verfahrenstechnischen Anlagen trägt ACO Haustechnik zur umweltschonenden Aufbereitung und ökologisch sinnvollen Weiterverwertung von Abwasser aus Industrie und Gastronomie bei.
Biologische und chemische Abwasserbehandlung in der Gastronomie
In der Gastronomie kommen als erste Stufe der Abwasserbehandlung in der Regel Fettabscheider zum Einsatz. Sie trennen Abwasserbestandteile unter Ausnutzung ihrer unterschiedlichen spezifischen Dichten mittels der hydraulischen bzw. strömungstechnischen Verhältnisse im Abscheidebehälter. Die nach diesem Prinzip arbeitenden Fettabscheider können jedoch keine gelösten oder kolloidal vorliegenden Abwasserinhaltsstoffe wie beispielsweise Emulsionen aus Fett, Öl und Wasser abtrennen. Daher sind weitergehende, biologisch oder chemisch-physikalisch arbeitende Abwasserbehandlungsanlagen einzuplanen.
Bei der biologischen Abwasserbehandlung gelangt das im Fettabscheider vorbehandelte Abwasser in eine Standardbiologie. Standardbiologien sind dafür konzipiert, den Anteil an schwerflüchtigen lipophilen Stoffen auf unter 100 mg/l zu reduzieren sowie den Biologischen Sauerstoffbedarf (BSB5) und den Chemischen Sauerstoffbedarf (CSB), die als Schmutzstoffparameter zur Beurteilung der Verschmutzung von Abwasser dienen, deutlich zu verringern. Mit der Abwasserbehandlungsanlage ACO Biojet bietet ACO Haustechnik eine besonders umweltfreundliches System zur Nachbehandlung fetthaltiger Gastronomieabwässer gemäß DIN EN 1825 / DIN 4040-100 an. Der ACO Biojet ist in vier Ausführungen erhältlich: ACO Biojet-VA bzw. Biojet-F-VA aus Edelstahl (Werkstoff 1.4571) und ACO Biojet-PE bzw. Biojet-F-PE aus Kunststoff. Alle Varianten sind in erweiterbarer Modulbauweise gefertigt und eigenen sich zur Freiaufstellung in frostgeschützten Räumen. Die Standardbiologien ACO Biojet-VA und ACO Biojet-PE bestehen aus mehreren Biologiereaktoren und einer nachgeschalteten Sedimentationseinheit, die Anlagen ACO Biojet-F-VA und ACO Biojet-F-PE verfügen zusätzlich über eine Filtrationseinheit. In den Biologiereaktoren behandeln Mikroorganismen das organisch belastete Abwasser. Die verwendeten Stämme von Mikroorganismen stellen keinerlei Risiko für Umwelt und Gesundheit dar. Anschließend gelangt das Abwasser in die Sedimentations-/Filtrationseinheit. Die noch im Abwasser befindlichen sedimentierbaren Feststoffe sinken zu Boden und werden dann wieder den Biologiereaktoren über die Rückfuhrpumpe (Förderstrom 12 m3/h) als aktive Biomasse für den Abbauprozess zugeführt. Das gereinigte Abwasser wird automatisch in den Kanal abgezogen.
Für die chemisch-physikalische Abwasserbehandlung zur Reduzierung der Fett- und Ölkonzentration kommt die kompakte Dosierstation ACO Lipufloc zum Einsatz. Sie besteht aus einem Edelstahlgehäuse sowie aus einer direkt am Fettabscheider montierten Zirkulationseinheit und eignet sich zur Freiaufstellung in frostgeschützten Räumen. Das Edelstahlgehäuse beinhaltet die Komponenten Dosierpumpe mit Sauglanze, Steuerung und Sicherungskasten, Niveau- und Mengenerfassung des Flockungsmittelvorrates sowie ein Bedien- und Steuerelement mit Farbtouchscreen in der Fronttür. Die Dosierpumpe leitet das Flockungsmittel zeit- und mengenabhängig in die Zirkulationseinheit. Dabei handelt es sich um eine Abwasserpumpe, welche das vorbehandelte Küchenabwasser aus dem Ablauf des Fettabscheiders nach Zugabe des Flockungsmittels wieder in den Zulauf des Fettabscheiders befördert. Hierbei handelt es sich um ein Flockungsmittel auf Polymerbasis mit zusätzlicher Aluminium-Komponente. Es wird in geringer Dosierung dem Abwasserstrom beigemischt und beide Komponenten intensiv homogenisiert: Die stabile Emulsion aus Fett und Wasser wird durchbrochen und die partikulären Bestandteile binden sich zu großen flockenförmigen Strukturen, die sich im Fett- oder Schlammsammelraum konzentrieren. Das zentrale Element der Dosierstation ACO Lipufloc ist die Steuereinheit. Sie gibt jederzeit Auskunft über die Anlagenkonfiguration und den aktuellen Betriebszustand. Über das Bedien- und Anzeigeelement erfolgt auch die flexible Programmierung des Dosierablaufs in Abhängigkeit des Küchenbetriebs. Die Steuereinheit bietet ebenfalls eine Störmeldungsfunktion, mit der Störungen schnell und zielsicher identifiziert werden können.
Chemisch-physikalische Abwasserbehandlung in der Industrie
Als Industrieabwasser werden alle Abwässer bezeichnet, die bei industriellen Produktions- und Verarbeitungsprozessen anfallen, einschließlich Kühlwasser. Industrieabwässer weisen häufig besondere Verschmutzungen durch organische Stoffe (z. B. in Brauereiabwässern) oder/und anorganische Stoffe (z. B. in der Metall- und Grundstoffindustrie) auf. Industrieabwasser muss deshalb in der Regel in industrieeigenen Anlagen vorbehandelt werden, bevor es der öffentlichen Kanalisation zugeführt werden darf. Die Aufbereitung erfolgt abhängig von der Art des Abwassers im Flotations-, Neutralisations- oder Sedimentationsverfahren und unter Zugabe unterschiedlicher organischer und anorganischer Flüssigprodukte.
Das Flotationsverfahren dient zur Fällung/Flockung von belasteten Abwasseranteilen unter Verwendung eines flüssigen Trennmittels. Das Trennmittel fördert die Bindung von Schadstoffen in einer Flocke. Diese werden daraufhin mit Hilfe von Gasblasen an die Oberfläche befördert. Aufgrund der Anhebung des Wasserspiegels dekantieren die Flocken in einen Schlammeindicker; das aufbereitete Wasser wird vom Boden der Anlage abgepumpt. Der Anwendungsbereich des Flotationsverfahrens umfasst Abwässer
• aus der Entfettung/Reinigung von Stahlblechen,
• aus Bäckereien/Konditoreien,
• aus der Farbherstellung,
• aus der Bootswäsche und Behälterwaschanlagen sowie
• aus der Creme- und Hautpflegemittelherstellung.
Das Flotations-System von ACO Haustechnik heißt Demultor-flot. Es steht serienmäßig für eine Behandlungsmenge von bis zu 3000 l/h zur Verfügung. Je nach Anwendungsfall kann dabei zwischen einem Durchlauf- oder Chargenverfahren gewählt werden, wobei beim Durchlaufbetrieb auch Parallelschaltungen für Abwassermengen bis zu 10000 l/h möglich sind. Im Durchlaufbetrieb durchströmt das Abwasser den Reaktor im freien Gefälle vom Zulauf zum Ablauf. Im Chargenbetrieb wird das Abwasser dem Chargenreaktor aus einer Vorlage bis zum Erreichen des Maximalwasserstands zugeführt. In beiden Fällen erzeugt das integrierte Rührwerk eine gleichmäßige Durchmischung. Um den für die Weiterbehandlung erforderlichen pH-Wert zu erreichen, wird dieser kontinuierlich gemessen und nach Bedarf Säure oder Base mengenproportional eingemischt.
Beim Neutralisationsverfahren wird durch Zudosierung von Säure oder Base das belastete Abwasser neutralisiert, d.h ein neutraler pH-Wert erzielt. Das hierfür entwickelte System Demultor-neutra von ACO Haustechnik neutralisiert Abwassermengen von 1000 bis 5000 l/h im Durchlauf- oder Chargenbetrieb bei ständiger Durchmischung durch das Rührwerk und Kontrolle des pH-Werts. Es eignet sich zur Freiaufstellung in frostgeschützten Räumen für die Behandlung von Abwässern
• aus Laboren,
• aus Großküchen,
• aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie
• aus der Galvanik.
Das Sedimentationsverfahren dient zur Behandlung von Abwässern mit hoher Schmutzfracht und komplex gelösten Stoffen. Die Abwasserbehandlungsanlage ACO Demultor-sed kommt
• in Autohäusern mit Teilreinigung,
• Behälterwaschanlagen,
• bei der Farbherstellung/Pinselreinigung sowie
• bei der Geräte- und Motorreinigung
zum Einsatz. Hierbei wird das Abwasser zunächst in einem Öl- oder Fettabscheider vorbehandelt und anschließend der Sedimentationsanlage zugeführt. Den Abwässern werden über drei Chemikaliendosierpumpen Trenn- und Flockungsmittel in fester und/oder flüssiger Form zugegeben und homogenisiert. Dabei findet eine Spaltung der Emulsionen sowie die Bindung der Schadstoffe in einer Flocke statt. Im Sedimentationsreaktor erfolgt die Phasentrennung: Die Flocken sedimentieren und es bildet sich eine Klarwasserzone. Der so entstandene Schlamm wird abgepumpt; die Klarwasserphase wird abgezogen und das filtrierte Wasser der Kanalisation zugeführt. Im Durchlaufbetrieb bewältigt das System Demultor-sed Abwassermengen von 300 bis 900 l/h. Integrierte Überwachungsgeräte geben Störungen oder Mangelmeldungen für alle prozesstechnisch relevanten Parameter aus. Die Meldungen werden akustisch und optisch per Klartextanzeige am Steuerschrank angezeigt. Variabel einstellbare Behandlungszeiten sowie eine stufenlos regelbare Zugabe von Chemikalien erlauben eine optimale Einstellung der Anlage bei geringstem Chemikalieneinsatz.
Abwasserbehandlungsanlagen nach Maß
Das optimale Reinigungs- und Abwasserbehandlungsverfahren lässt sich anhand einer repräsentativen Abwasserprobe bestimmen: In Laborversuchen werden mit Fällungs-/Flockungsversuchen die richtigen Trennmittel sowie die entsprechende Dosiermengen ermittelt. Der Betreiber erhält dann die für den jeweiligen Anwendungsfall ideale technische Lösung. Neben der projektbegleitenden Planung, Auslegung, Realisation sowie Wartung und Pflege der verfahrenstechnischen Anlagen bietet der Systemanbieter ACO Haustechnik Betreibern mit problematischen Abwässern auch die Entwicklung speziell abgestimmter Trennmittel als Service an.