Mit dem Ziel einer hocheffizienten Energieversorgung vor Ort nahmen die Stadtwerke Homburg heute ein Brennstoffzellen-Heizgerät (BZH) für ein Einfamilienhaus in Betrieb. Der Entscheidung,
die zukunftsträchtige Technologie zur lokalen Energieversorgung einzusetzen, ging ein mehrjähriger Praxis-Dauertest mit BZ-Heizgeräten im Vollastbetrieb der Stadtwerke Homburg voraus. Das vom Hamburger Hersteller Baxi Innotech installierte BZH befindet sich in der letzten Testphase und wird 2015 in den Markt gehen.
Die Stadtwerke Homburg, zusammen mit Familie Bossler, setzen auf das Brennstoffzellen-
Heizgerät für innovative Strom- und Wärmeerzeugung im Eigenheim.
Von links nach rechts: Wolfgang Ast, Geschäftsführer Stadtwerke
Homburg, Friedrich und Julia Ast und Guido Gummert, Geschäftsführer Baxi
Innotech GmbH. Bild: Baxi
Regionale Energieversorgung: möglichst effizient,
mit Entlastung zu Spitzenzeiten
Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral – lautet eine Kernaussage,
wenn es um die Energiewende geht. Neben den Erneuerbaren Energien und
intelligenten Speicherkonzepten hat die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die
gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom, ein großes Potential. Was
bislang bereits mit Blockheizkraftwerken für den größeren Bedarf erzeugt
wird, findet nun auch mit einem BZH in Ein- und Zweifamilienhäusern statt.
„Im Unterschied zu einem Blockheizkraftwerk erzeugt die Brennstoffzelle in
einem BZH den Strom nicht über einen Motor, sondern auf elektrochemischen
Weg. Der Vorteil liegt darin, dass die Anlage sehr bedarfsgenau dem
Verbrauch einer Familie angepasst werden kann“, erläutert Markus Müller,
Energieberater der Stadtwerke Homburg, die Technik. Intelligent verknüpft
und gekoppelt, sorgen eine Vielzahl von BZH in einer Region für eine zeitgenaue
Energieverteilung für ein größeres Gebiet und tragen so sogar zu Entlastung
in Spitzenzeiten bei.
Die BZH-Technologie als lokale Versorgungsgröße:
mit „ene.field“ europaweit im Praxistest
„In Deutschlands Kellern stehen viele Heizungen, die älter als 10 Jahre sind.
Moderne Heizungen können einen wichtigen Beitrag zur Entlastung unserer
Umwelt leisten, beispielsweise durch Einsparung an Energie und CO2-
Blockheizkraftwerke, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen, eignen
sich für größere Gebäude mit mehreren Familien oder für gewerblich genutzte
Objekte. Für Einfamilienhäuser sind sie oft zu groß und damit unwirtschaftlich.
Hier stellt das BZH künftig eine sehr sinnvolle Technologie dar.
Um die Markteinführung voranzutreiben, haben wir uns entschlossen, an
dem europäischen Feldtest “ene.field“ teilzunehmen“, so Wolfgang Ast, Geschäftsführer
der Stadtwerke Homburg. Innerhalb des von der EU geförderten
Projekts sollen rund 1.000 Anlagen in Wohngebäuden in zwölf EUMitgliedstaaten
erprobt werden. Die Anlage in Homburg ist eine der ersten
zwei deutschen Geräte im Rahmen des europäischen Feldtestes.
Höchster Wirkungsgrad, im Vergleich zu anderen Technologien
Projektpartner der Stadtwerke Homburg ist die Baxi Innotech GmbH aus
Hamburg. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Guido Gummert, kam
zur Inbetriebnahme des Feldtestgerätes von Hamburg nach Homburg.
„Energie ist inzwischen ein kostbares Gut. Ein Brennstoffzellen-Heizgerät
sorgt dafür, möglichst effizient damit umzugehen. Mit einem Gesamtwirkungsgrad
von 96 Prozent gilt diese bedarfsgerechte Art der Vor-Ort-
Versorgung mittlerweile als hocheffizient. Sie schneidet im Vergleich zu allen
anderen bekannten Heizungstechnologien am besten ab“, äußert sich der
passionierte Diplom-Ingenieur, „wir sind inzwischen beim technischen Feinschliff
der Komponenten. Die Markteinführung wird 2015 sein.“
Familie Bossler im Homburger Ortsteil Jägersburg zählt nun zu den Pionieren
in Deutschland: In ihrem Keller steht jetzt das mit Brennstoffzellen betriebene
Heizgerät. „Ich habe meiner Familie gleich vorgeschlagen, uns zu
bewerben, um an dem Test teilzunehmen, als wir von dem Wettbewerb der
Stadtwerke gelesen haben. Ich verspreche mir geringere Heizkosten und,
durch die gleichzeitige Stromerzeugung, weitere Kosteneinsparungen. Jetzt
bin ich auf die Ergebnisse gespannt“, erklärt Friedrich Bossler als Kunde der
Stadtwerke sein Engagement für die Brennstoffzelle.
Die Stadtwerke haben bereits Brennstoffzellen in ihren eigenen technischen
Anlagen erfolgreich installiert und getestet. „Mit dem Test im Einfamilienhaushalt
gewinnen wir wertvolle Erfahrungen. Denkbar ist, dass wir Bau und
Betrieb von Brennstoffzellen-Heizgeräten, in Verbindung mit dem Handwerk,
künftig unseren Kunden als neue Dienstleistung anbieten werden“, bewertet
Wolfgang Ast das Engagement der Stadtwerke.
Hintergrund: Die Brennstoffzelle
In einer Brennstoffzelle sind Wasserstoff und Sauerstoff durch eine Membran
voneinander getrennt und tauschen über einen elektrischen Leiter Elektronen
aus. Dieser Elektronennfluss macht die Brennstoffzelle zur Stromquelle.
Zusätzlich kann die bei diesem Prozess entstehende Wärme für die Gebäudebeheizung
und zur Warmwasserbereitung genutzt werden. In der Homburger
Anlage des Herstellers Baxi Innotech gewinnt ein „Reformer“ aus
Erdgas den benötigen Wasserstoff. Erdgas enthält bereits vier Atome Wasserstoff.
Die Anlage wird deshalb einfach an die bestehende Erdgasversorgung
der Stadtwerke angeschlossen. Um den Spitzenbedarf an Wärme abzudecken,
ist in das Gerät noch ein zusätzliches Erdgasbrennwertgerät integriert.
Mehr Informationen auf www.baxi-innotech.de
ene.