Noch herrschen direkte Befehle an die smarten Komponenten vor, hier etwa per App. In Zukunft könnten ganze Befehlsketten ausgelöst werden.
Bild: BDH Sprachassistenten sind "in"
Zuerst zu den allgemeinen Trends. Viele verknüpfen ihr Smart Home mit Alexa oder anderen Assistenten. Deren Daten landen zumeist in einer Cloud – nur so können die Daten überhaupt in ausführbare Befehle umgewandelt werden. Doch genau das soll künftig auch dezentral möglich sein, nämlich mit Hilfe von Chips, die zu Hause installiert sind. Das hat mehrere Vorteile: Alexa gehorcht auch dann, wenn das Internet gerade nicht funktioniert. Zudem sollen die Sprachassistenten unabhängiger vom Handy werden. Derzeit ist es oftmals nötig, die entsprechende App auf dem Handy installiert zu haben.
Ein weiterer Trend besteht in vereinfachten Befehlen für komplexe Sachverhalte. Bisher werden Befehle meist direkt 1:1 gegeben. Will man etwa das Licht anschalten, bedarf es einer entsprechenden gezielten Anweisung. In Zukunft nun könnten ganze Befehlsketten entstehen, die aufeinander abgestimmt sind. Es wird also nicht nur das Licht angemacht, sondern, wenn es draußen schon dunkel ist, auch die Rollos geschlossen. Oder: Bevor morgens beim Aufstehen alles durcheinander geht, startet eine Befehlskette, die in einer vorgegebenen Abfolge das Bad vorwärmt, das Licht anschaltet und Kaffeemaschine und Toaster anschmeißt.
Smarte Vernetzung
Die Haustechnik-Komponenten lassen sich alle ins Internet of Things (IoT) integrieren und sich zudem durch Künstliche Intelligenz (KI) steuern. Das wiederum ermöglicht ein stark personalisiertes Smart Home, da die Nutzergewohnheiten von allein erkannt werden und die Hausautomation mit ihren Befehlsketten sich genau danach richtet.
Dabei müssen alle Produkte soweit kompatibel sein, dass sie sich in solche – immer funkbasierten – Netzwerke integrieren lassen.
Auch Mesh-Netze sind im Kommen. Diese bestehen aus mehreren WLAN-Komponenten. Von den Endgeräten wird dies jedoch als ein einheitliches Netz erkannt. Das sorgt für flächendeckend hohe Empfangsqualität überall im Gebäude, was für einige Smart-Home-Anwendungen, etwa im Bereich der Sicherheit, unerlässlich ist.
Traditionelle Anwendungsfelder smart neu erfinden
Zwar gibt es keine generell neuen Anwendungsfelder fürs Smart Home. Doch während in den vergangenen Jahren vor allem Sicherheitslösungen im Mittelpunkt standen (und mittlerweile eine erstaunliche Reife erlangt haben), gelingt dies nunmehr auch anderen Bereichen.
Einer davon ist die Küche. Kernpunkt hier ist der Aufbewahrungsraum für Lebensmittel – also der Kühlschrank. Er kann anhand seines Inhalts Menüs vorschlagen oder als Unterhalter dienen – etwa als Radio oder als Rezeptvorleser. Und er erkennt, was bald dem Gammel anheimfällt.
Auch das Schlafzimmer wird smarter. Inzwischen gibt es Matratzen, die Schlafgewohnheiten erkennen und sich darauf einstellen. Im Bad hingegen werden intelligente Wannen Einzug halten, die etwa je nach Stimmung des Benutzers eine Aromatherapie oder eine sanfte Ultraschallanwendung zur schnellen Erholung anbieten.
In Corona-Zeiten wird sich zudem ein weiterer Trend durchsetzen: Das Home Office wird ebenfalls smart. Alexa etwa mimt einen Chatbot, also einen automatisierten Kundenbetreuer, der eingehende Fragen beantwortet – entweder per Chat oder mit Stimme. Möglich sind auch KI- gestützte Planungsabläufe im Home Office, entweder für den einzelnen Tag, die Woche oder ganze Monate, die die „Hausarbeit“ erleichtern können.
Im nächsten Teil unserer Smart-Home-Serie am 06.07.2020 wollen wir beschreiben, wann ein Heim als smart gilt. Dazu zählen eben nicht nur Gadgets wie die das Licht anknipsende Alexa, sondern vor allem eine digitale und hoffentlich auch sinnvolle Verknüpfung der Hauskomponenten.
Unsere Serie zum smarten Heim umfasst folgende Teile:
Bereits erschienen:
01.07.2020 - Smart Home – ein allgemeiner Überblick
03.07.2020 - Smart Home – aktuelle Trends und Entwicklungen
Demnächst erscheinen:
06.07.2020 - Wann ist ein Zuhause„smart“? 08.07.2020 - Standards für ein smartes „Home“ 10.07.2020 - Welche Normen und Gesetze sind zu beachten? 13.07.2020 - Wie plant man das smarte Zuhause? 15.07.2020 - Smarte Nachrüstung beim Bestandsbau – wie geht das? 17.07.2020 - Welche Komponenten machen „smarten“ Sinn? 20.07.2020 - Ein Gebäude mit smarten Mitteln sichern? 22.07.2020 - „Smart gespart“ - Durch Smart Home Energie einsparen? 24.07.2020 - Was bringt die smarte Steuerung der Haustechnik? 27.07.2020 - "Under control" - digitale Steuerung von unterwegs und per Sprache 29.07.2020 - Beispiele für smarte Gebäude