Wer eine Photovoltaikanlage installieren möchte, steht vor der Entscheidung, ob zusätzlich ein Solarspeicher angeschafft werden soll. Einerseits erhöhen sich dadurch die Anschaffungskosten für die PV-Anlage. Andererseits bietet ein Solarspeicher die Möglichkeit, die Eigenverbrauchsquote von Solarstrom zu steigern und so langfristig Stromkosten zu senken.
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Ohne Speicher muss der erzeugte Strom entweder sofort verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Einspeisevergütung ist im August 2024 gesunken und liegt aktuell bei 5,68 bis 8,03 Cent pro Kilowattstunde. Daher kann es wirtschaftlich sinnvoller sein, den selbst produzierten Strom zu speichern und selbst zu nutzen, anstatt ihn zu vergüten.
Ein Solarspeicher erhöht die Unabhängigkeit vom Stromnetz und ermöglicht eine effizientere Nutzung des erzeugten Solarstroms. Ob sich die Investition in einen Solarspeicher rentiert, hängt von individuellen Gegebenheiten ab. In den folgenden Abschnitten werden die Vor- und Nachteile sowie wichtige Aspekte bei der Entscheidungsfindung näher beleuchtet.
Eigenverbrauchsquote erhöhen und Stromkosten senken
Ohne einen Solarspeicher können Haushalte in der Regel nur etwa 30% des selbst erzeugten Solarstroms direkt nutzen. Durch die Installation eines Speichers lässt sich der Eigenverbrauch jedoch auf beachtliche 50-80% steigern. Dies hat einen entscheidenden Vorteil: Da eine Kilowattstunde Solarstrom lediglich 11-13 Cent kostet, während der Bezug von Netzstrom mit rund 32 Cent zu Buche schlägt, können pro Kilowattstunde 19-21 Cent eingespart werden. Ein Solarspeicher ermöglicht es somit, die Stromkostenersparnis deutlich zu erhöhen.
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht das Potenzial: Eine vierköpfige Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 5.000 kWh kann durch die Kombination einer 10 kWp PV-Anlage mit einem 10 kWh Speicher jährlich beeindruckende 1.232 € an Stromkosten einsparen. Der Schlüssel liegt darin, den Eigenverbrauch zu maximieren und den Bezug von teurem Netzstrom zu minimieren.
Neben der finanziellen Ersparnis bietet ein hoher Eigenverbrauch noch weitere Vorteile:
- Geringere Abhängigkeit von Strompreisschwankungen
- Aktiver Beitrag zur Energiewende durch die Nutzung erneuerbarer Energien
- Entlastung der Stromnetze durch verminderten Bezug von Netzstrom zu Spitzenzeiten
Um die Eigenverbrauchsquote zu optimieren, ist neben der Speichergröße auch ein intelligentes Energiemanagement-System (HEMS) von Vorteil. Dieses steuert die Stromflüsse im Haushalt, sodass der Solarstrom bevorzugt dann genutzt wird, wenn er verfügbar ist. So lassen sich die Stromkosten weiter senken und der Eigenverbrauch auf ein Maximum steigern.
Die richtige Größe für den Solarspeicher finden
Bei der Auswahl eines Solarspeichers spielt die Kapazität eine entscheidende Rolle. Die Stromspeicher Größe sollte optimal auf die Leistung der PV-Anlage und den individuellen Stromverbrauch im Haushalt abgestimmt sein. Für Einfamilienhäuser eignen sich in der Regel Solarspeicher mit einer Kapazität zwischen 5 und 15 Kilowattstunden.
Kleinere Speicher mit einer Kapazität von 5 bis 7 kWh sind bereits für etwa 4.000 bis 5.500 Euro erhältlich. Diese eignen sich besonders für Haushalte mit einem geringen Stromverbrauch oder einer kleineren PV-Anlage. Mittelgroße Solarspeicher mit 10 bis 12 Kilowattstunden Kapazität liegen preislich zwischen 6.000 und 8.000 Euro. Sie bieten mehr Flexibilität und können auch bei höherem Stromverbrauch eine gute Eigenverbrauchsquote erzielen.
Wer einen besonders hohen Stromverbrauch hat oder eine größere PV-Anlage betreibt, kann zu einem Solarspeicher mit circa 15 kWh Kapazität greifen. Diese großen Speicher sind für bis zu 11.000 Euro erhältlich. Allerdings ist hier eine sorgfältige Planung erforderlich, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.
Letztendlich hängt die optimale Stromspeicher Größe von verschiedenen Faktoren ab:
- Leistung der PV-Anlage
- Jährlicher Stromverbrauch des Haushalts
- Gewünschte Eigenverbrauchsquote
- Verfügbares Budget
Eine fachkundige Beratung durch einen Experten kann helfen, die individuell passende Kapazität für den Solarspeicher zu ermitteln. So lässt sich der Eigenverbrauch des selbst erzeugten PV-Stroms maximieren und langfristig Geld sparen.
Einspeisevergütung vs Eigenverbrauch
Die Höhe der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen im Rahmen der EEG-Förderung ist abhängig davon, ob der erzeugte Solarstrom vollständig ins Netz eingespeist oder teilweise selbst verbraucht wird. Seit Juli 2022 beträgt die Vergütung für die Volleinspeisung bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde, während für den Eigenverbrauch maximal 8,2 Cent pro Kilowattstunde gewährt werden.
Ein jährlicher Wechsel zwischen den beiden Modi ist möglich, um flexibel auf die eigenen Bedürfnisse und Marktbedingungen reagieren zu können. Allerdings liegen die Stromgestehungskosten für moderne PV-Anlagen meist nur zwischen 3 und 5 Cent pro Kilowattstunde. Angesichts der hohen Netzstrompreise ist daher der Eigenverbrauch in vielen Fällen attraktiver als die Volleinspeisung.
Besonders für Besitzer von Altanlagen, deren EEG-Förderung ausläuft, kann sich eine Umstellung auf den Eigenverbrauch in Kombination mit einem Stromspeicher lohnen. Dadurch lässt sich der selbst erzeugte Solarstrom optimal nutzen und die Abhängigkeit vom Netz verringern. Eine sorgfältige Prüfung der individuellen Situation und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sind jedoch unerlässlich, um die beste Entscheidung für die eigene PV-Anlage zu treffen.
Fazit: Stromspeicher lohnt sich!
Ein Solarspeicher kann sich für Besitzer einer Photovoltaikanlage lohnen, da er die Eigenverbrauchsquote des erzeugten Solarstroms erheblich steigert und somit langfristig Stromkosten senkt. Obwohl die Anschaffungskosten eines Speichers hoch sind und zusätzlicher Platzbedarf sowie eine begrenzte Lebensdauer berücksichtigt werden müssen, überwiegen die Vorteile wie höhere Unabhängigkeit vom Stromnetz, Schutz vor steigenden Strompreisen und ein aktiver Beitrag zur Energiewende.