Fernwärme ist in Deutschland die zweitteuerste Art zu heizen. Nur Stromdirektheizungen, also Nachtspeicheröfen, sind noch teurer. Die Preise für Fernwärme hängen vor allem von den Kosten für Erdgas und Kohle ab, denn daraus wird sie zum größten Teil erzeugt. Dies lässt auch für 2025 steigende Preise erwarten.
Fernwärme wird auch in Zukunft eine eher teure Variante für Heizung und Trinkwarmwasser sein.
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Fernwärme spielt eine wichtige Rolle in der Wärmeerzeugung, besonders in urbanen Gebieten. Ihre Preisgestaltung ist jedoch komplex und von verschiedenen Faktoren beeinflusst, insbesondere von den Kosten der Brennstoffe, die zur Erzeugung der Wärme genutzt werden. In Deutschland sind dies hauptsächlich Kohle und Erdgas, die Preise für diese Rohstoffe beeinflussen also direkt die Fernwärmepreise.
In den letzten Jahren haben sowohl Erdgas als auch Kohle signifikante Preisschwankungen erfahren, die durch geopolitische Spannungen, globale Nachfrageveränderungen und Umweltregulierungen beeinflusst wurden.
In Deutschland wird Fernwärme traditionell noch zu einem erheblichen Teil durch Kohlekraftwerke erzeugt. Braun- und Steinkohle machen 25 % aus. Der Kohlepreis ist jedoch volatil und wird durch internationale Märkte bestimmt. Mit dem beschlossenen Kohleausstieg bis 2038 und der sich verschärfenden CO2-Bepreisung steigt der Druck auf die Betreiber, die hohen CO2-Kosten durch den Einsatz alternativer Energiequellen zu kompensieren. Dies könnte dazu führen, dass die Preise für Fernwärme in Regionen, die stark auf Kohle angewiesen sind, steigen, da die Umstellung auf andere Brennstoffe oder Technologien erhebliche Investitionen erfordert.
Erdgas ist mit 42 % der wichtigste Brennstoff für die Fernwärmeerzeugung. Die Preise für Erdgas sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen, auch wenn sie aktuell wieder etwas sinken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der sich auf die Fernwärmepreise auswirkt, ist die Struktur des Fernwärmemarktes in Deutschland. Der wird weitgehend von regionalen Monopolen, etwa Stadtwerken, dominiert, die Erzeugung und Vertrieb meist in einer Hand bündeln. Die Verbraucher haben also keine Wahl zwischen verschiedenen Anbietern. Diese Marktstruktur führt zu einer geringen Preiselastizität und in manchen Fällen zu undurchsichtigen Preisgestaltungen.
Aufgrund dieser monopolartigen Marktstruktur haben Verbraucher und politische Akteure zunehmend Forderungen nach mehr Transparenz im Fernwärmemarkt erhoben. Ein Hauptkritikpunkt ist die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Preisgestaltung. Oftmals werden Preiserhöhungen von den Betreibern mit gestiegenen Brennstoffkosten begründet.
Die Fernwärmepreise werden allerdings auch auf Grundlage von langfristigen Beschaffungskosten oder anderen Faktoren angepasst, die den tatsächlichen Marktbedingungen oft nicht entsprechen. Dies kann zu unverhältnismäßig hohen Preisen führen, selbst wenn die Brennstoffpreise auf dem Weltmarkt sinken. Für die Verbraucher ist es schwer nachvollziehbar, ob Erhöhungen tatsächlich gerechtfertigt sind oder ob sie willkürlich vorgenommen wurden.
Dies hat dazu geführt, dass Verbraucherverbände und einige Politiker fordern, dass Fernwärmeversorger ihre Preisbildungsmechanismen offenlegen und dass staatliche Regulierungsbehörden eine stärkere Kontrolle über den Markt ausüben. Bisher geschieht dies durch das Bundeskartellamt.
Ein Vorschlag ist, dass Fernwärmeversorger ihre Preise regelmäßig und transparent überprüfen lassen müssen, ähnlich wie es im Strom- und Gassektor der Fall ist. Darüber hinaus wird diskutiert, wie alternative, umweltfreundlichere Technologien, wie etwa die Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen oder die verstärkte Integration von erneuerbaren Energien, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und damit die Volatilität der Fernwärmepreise verringern könnten.
Bis 2025 ist daher mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen. Auch im Zuge der kommunalen Wärmeplanung, die jede Kommune bis spätestens 2028 vorlegen muss, ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen. Experten schätzen, dass die Umstellung der deutschen Fernwärmenetze auf erneuerbare Energien bis zu 100 Milliarden Euro kosten wird. Wenngleich das noch weit in der Zukunft zu liegen scheint – eines ist klar: Fernwärme wird auch in Zukunft keine preisgünstige Variante sein.
Unsere Serie zur Energiepreisentwicklung umfasst folgende Teile:
02.09.2024: Was ist schuld am Auf und Ab der Energiepreise?
05.09.2024: Wie wird sich der Gaspreis bis 2025 entwickeln?
10.09.2024: Wie wird sich der Strompreis bis 2025 entwickeln?
13.09.2024: Wie wird sich der Ölpreis bis 2025 entwickeln?
18.09.2024: Wie wird sich der Fernwärmepreis bis 2025 entwickeln?