Eine Luft/Luft-Wärmepumpe ist eine besondere Art der Wärmepumpe, da sie im Gegensatz zu anderen Modellen nicht mit einem wasserbasierten System arbeitet. Stattdessen funktioniert sie nach dem gleichen Prinzip wie Klimageräte, wie man sie aus Mittelmeerländern kennt, wo sie häufig auf Balkonen zu sehen sind. Dort werden sie primär zum Kühlen und in geringerem Maße auch zum Heizen eingesetzt.
Typische Inneneinheit einer Luft/Luft-Wärmepumpe. Bild: fy Luft/Luft-Wärmepumpen sind in wärmeren Regionen und gemäßigten Klimazonen sehr beliebt. In solchen Gebieten, in denen es nicht allzu kalt wird, können diese Systeme ganzjährig dank der milden Winter eine ausreichende Heizleistung erbringen. Auch in Mitteleuropa und in Deutschland wird die Luft/Luft-Wärmepumpe aufgrund ihrer geringen Investitionskosten und der einfachen Installation zunehmend in bestimmten Gebäudetypen genutzt.
Zwar sind die Winter in Deutschland kühler, doch setzen Bauherren und Immobilienbesitzer aufgrund der steigenden Energiepreise und des Umweltbewusstseins vermehrt auf Wärmepumpensysteme. Vor allem für Gebäude, die über einen guten Wärmedämmstandard verfügen oder nicht permanent beheizt werden müssen, eignet sich diese Technologie. Besonders bei neuen Einfamilienhäusern und Wohngebäuden in weniger kalten Gebieten sind Luft/Luft-Wärmepumpen eine Option. Wichtig ist dabei jedoch, dass eine sorgfältige Planung unter Berücksichtigung des spezifischen Wärmebedarfs erfolgt, um eine Unterdimensionierung oder ineffizienten Betrieb zu vermeiden.
Im Vergleich zu anderen Heizsystemen, insbesondere zu Luft/Wasser-Wärmepumpen oder Sole/Wasser-Wärmepumpen, sind die Anschaffungskosten für Luft/Luft-Wärmepumpen niedriger. Sie benötigen keine aufwendigen Bohrungen oder Erdarbeiten wie Erdwärmepumpen. Der Installationsprozess ist somit schneller und kostengünstiger. Da die Wärme direkt über die Luft übertragen wird, entfällt die Installation von Heizkörpern oder Fußbodenheizungen. Viele Systeme bieten zusätzlich eine Kühlfunktion für die Sommermonate, was den Wohnkomfort weiter erhöht.
Vor- und Nachteile von Luft/Luft-Wärmepumpen
Allerdings: Im Vergleich zu Luft/Wasser- oder Sole/Wasser-Wärmepumpen sind Luft/Luft-Systeme weniger leistungsstark. Daher eignen sie sich vor allem für kleinere und gut isolierte Gebäude. Ihre Effizienz nimmt bei stark sinkenden Außentemperaturen ab, da die Wärmeerzeugung aus der Außenluft schwieriger wird. Ab etwa -10°C arbeiten viele Modelle nicht mehr effizient. Ein weiterer Nachteil: Durch den Betrieb von Lüftern und Ventilatoren können Geräusche entstehen, die in Wohngebieten als störend empfunden werden könnten.
Luft/Luft-Wärmepumpen können zudem kein Warmwasser bereitstellen. Hier sind zusätzliche Systeme wie elektrische Durchlauferhitzer oder Solarthermie erforderlich.
Luft/Luft-Wärmepumpen sind besonders dort geeignet, wo punktuell und schnell Wärme benötigt wird und keine kontinuierliche Beheizung erforderlich ist. Ferienwohnungen, die nur zeitweise genutzt werden, sind ein idealer Einsatzort für Luft/Luft-Wärmepumpen. Auch Sportlerheime und Vereinsgebäude werden oft nur für wenige Stunden oder an bestimmten Tagen genutzt, sollen aber schnell aufgeheizt werden. Gleiches gilt für Werkstätten oder Garagen, die zeitweise genutzt werden. In Neubauten, die eine sehr gute Dämmung aufweisen, reichen Luft/Luft-Wärmepumpen oft als alleinige Heizung aus. Vor allem bei Effizienzhäusern kann das System seine Vorteile ausspielen.
Beratung und Haftungsrisiken
Besonderer Hinweis für Installationsbetriebe und Planer: Die Installation von Luft/Luft-Wärmepumpen unterliegt, wie alle Heizsysteme, einer besonderen gesetzlichen Beratungspflicht. Installationsunternehmen sind verpflichtet, ihre Kunden umfassend und neutral über die Vor- und Nachteile des Systems aufzuklären, einschließlich der Eignung für das jeweilige Gebäude und der erwarteten Betriebskosten. Eine unzureichende Beratung kann rechtliche Konsequenzen haben, beispielsweise durch eine fehlerhafte Dimensionierung oder unzureichende Information über die Einschränkungen bei niedrigen Temperaturen.
Haftungsrisiko für Handwerker: Werden Kunden nicht korrekt über die Einsatzgrenzen informiert, steigt das Risiko, dass Installationsbetriebe für Schäden haften oder eine Demontage der installierten Systeme auf eigene Kosten durchführen müssen. Insbesondere Luft/Luft-Wärmepumpen sind nicht für alle Gebäudetypen geeignet. Eine korrekte Bedarfsanalyse durch einen Fachplaner und eine transparente Kommunikation mit dem Kunden sind daher essenziell.
Zusammenfassung
Luft/Luft-Wärmepumpen sind eine interessante Option für gut isolierte Gebäude mit punktuellem Wärmebedarf oder in klimatisch gemäßigten Regionen. Ihre Vorteile liegen in den geringeren Investitionskosten und der schnellen Installation. Gleichzeitig sind sie keine universelle Lösung und sollten nur nach sorgfältiger Planung und Beratung eingesetzt werden. Für Handwerksbetriebe ist es entscheidend, die Beratungspflicht ernst zu nehmen, um Haftungsrisiken und Kundenbeschwerden zu vermeiden.
Unsere Serie zur Wärmepumpe umfasst folgende Teile:
11.11.2024: Die Wärmepumpe – politisch gestützt, ökonomisch häufig sinnvoll
13.11.2024: Arten von Wärmepumpen und Marktanteile in Deutschland
15.11.2024: Aktuelle Marktlage von Wärmepumpen angesichts Handwerkermangels und Lieferengpässen
18.11.2024: Technische Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen
20.11.2024: Heizen und Kühlen mit Luft/Luft-Wärmepumpen: Ein Überblick
22.11.2024: Monoblock- vs. Splitgeräte: Die besten Luft/Wasser-Wärmepumpen für Ihr Zuhause
25.11.2024: Wasser/Wasser-Wärmepumpen: Effiziente Heizlösungen aus der Natur
27.11.2024: Geothermische Systeme und ihre Anwendungen
29.11.2024: Wann sind Hybridsysteme mit Wärmepumpen sinnvoll?
02.12.2024: Wärmepumpen in Nahwärmenetzen
04.12.2024: Förderungen für Wärmepumpen
06.12.2024: Praxisbeispiele: Einsatz von Wärmepumpen in eher ungewöhnlichen Objekten