Seitdem immer mehr PV-Anlagen auf den Dächern montiert werden, steigt die Zahl der Konsumenten, die gleichzeitig Produzenten sind. Die PV-Anlagen dieser sogenannten Prosumer haben inzwischen eine Leistung von über 40 GW. Sie sind damit zu einem wichtigen Faktor im deutschen Energiesystem geworden. Wenn zur Mittagszeit im Sommer der Verbrauch niedrig ist und die Sonne scheint, könnte die Einspeisung aus diesen Solaranlagen bereits bis zu 50 Prozent der Last tragen. Das ist erfreulich, kann aber auch zu einem Problem für die Netzstabilität werden, so dass Anlagen unter Umständen abgeregelt werden müssen.
Bilder: Solar Promotion GmbH Digitale Energiemanagementsysteme können einen Beitrag dazu leisten, dass es gar nicht erst so weit kommt. Sie steuern viele elektronische Haushaltsanwendungen so, dass der Verbrauch in Zeiten verlegt werden kann, in denen die eigene Solaranlage Strom erzeugt. Batteriespeicher helfen, die Stromnachfrage zusätzlich zu flexibilisieren, in dem sie tagsüber mit Strom aus der Solaranlage laden und ihn abends und nachts wieder abgeben. Kaum eine neue PV-Anlage entsteht heute ohne einen Speicher mit mindestens einigen Kilowattstunden Kapazität.
Die starre EEG-Vergütung, feste Stromtarife und Netzentgelte verhinderten bislang, das volle Flexibilitätspotenzial von Prosumern zu entfalten. Diese erhalten die gleiche Vergütung unabhängig davon, ob ihr Solarstrom gerade gebraucht wird oder nicht. Dazu kommt, dass Speicher, die mit einer PV-Anlage verbunden sind und sich in der EEG-Vergütung befinden, keinen Netzstrom beziehen dürfen. Wenn sie dagegen verstoßen, verlieren sie ihre EEG-Vergütung. Das Potential, dem Stromnetz Hilfe zu geben, liegt so brach.
EM-Power Europe: So gelingt die Integration
Die EM-Power Europe vom 7.–9. Mai 2025 in München bietet einen Überblick, wie sich durch das intelligente Zusammenwirken von PV-Anlagen, Batteriespeichern, Wallboxen und Wärmepumpen Stromerzeugung und Verbrauch optimal aufeinander abstimmen lassen. Unter dem Motto “Empowering Grids and Prosumers” bietet die internationale Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen Produkte und Know-how für die Integration von Prosumern, E-Mobilität und Power-to-Heat, Advanced Metering Infrastructure, Energiemonitoring und -management, Last- und Flexibilitätsmanagement sowie Energy-as-a-Service.
1,6 Millionen Heimspeicher im Winter ungenutzt
In Deutschland gibt es derzeit etwa 1,6 Millionen Heimspeicher mit einer Speicherkapazität von insgesamt rund 15 GWh. Allein im Jahr 2024 wurden Heimspeicher mit einer Leistung von etwa 3 GW neu errichtet. Bisher sind diese jedoch vom Strommarkt entkoppelt, das heißt in Wintermonaten mit wenig Sonneneinstrahlung bleiben sie meist ungenutzt. Im Sommer können sie dagegen keinen überschüssigen PV-Strom aus dem Netz speichern.
Dabei könnten Heimspeicher neben der Eigenverbrauchsoptimierung auch für den Strommarkt von Vorteil sein. Die Besitzer wiederum können mit bereitgestellter Flexibilität Geld verdienen. Die Möglichkeiten dafür werden jetzt durch entsprechende Gesetzesänderungen geschaffen, wofür es auch höchste Zeit ist. Ab 2025 müssen Stromlieferanten zudem variable Tarife anbieten. Durch eine passende Preisgestaltung könnten Prosumer ihren Stromverbrauch und ihr Angebot an die Marktsituation anpassen und ihre Erlöse maximieren.
Pauschalmodell: Direktvermarktung bei Prosumern soll einfach werden
Ende Januar hat die scheidende Ampelregierung neue Regeln für die Vermarktung von Prosumern beschlossen. Mit dem sogenannten Pauschalmodell soll es Prosumern einfacher gemacht werden sich für die (geförderte) Direktvermarktung zu entscheiden. Danach sollen PV-Anlagen mit verbundenem Speicher Netzstrom ein- und ausspeisen dürfen. Dafür erhält der Betreiber eine EEG-Vergütung: Je Kilowatt installierter Leistung der Solaranlage können bis zu 500 kWh pro Jahr EEG-vergütet werden.
Strommengen darüber hinaus können Anlagenbetreiber durch einen Direktvermarkter verkaufen. Da man davon ausgeht, dass alle Mengen, die über die 500 kWh hinaus gehen, zwischengespeicherter Graustrom aus dem Netz sind, erhält der Prosumer sämtliche Umlagen, Netzentgelte, etc. für diese Mengen zurückerstattet. In diesem Modell ist es egal, ob der Strom aus dem Netz kommt, aus dem E-Auto oder aus der Dach-PV-Anlage. Dafür braucht der Anlagenbetreiber kein kompliziertes Messkonzept, sondern nur einen Zweirichtungszähler am Hausanschluss.
Auf diese Weise sind die reinen Verbraucher von früher, bei denen jetzt eine PV-Anlage montiert ist, nicht nur Produzenten und Konsumenten. Sie können mit ihrer großen Menge an Anlagen zusätzlich eine große Bedeutung für das gesamte Stromsystem haben.
Von der PV-Anlage bis zum Stromzähler – The smarter E Europe bietet Gesamtüberblick
Wer mehr über die neuen gesetzlichen Reglungen und Vermarktungsmöglichkeiten für PV-Anlagen, Speicher, Wallboxen und Power-to-Heat wissen will, und wie sich diese optimal steuern lassen, ist auf der EM-Power Europe (Halle B5 und C5) und den anderen drei Fachmessen im Rahmen der The smarter E Europe genau richtig. Auf der Intersolar Europe, der ees Europe und der Power2Drive Europe können sich Messebesucher über Solarenergie, Speichermöglichkeiten und E-Mobilität informieren.
Zusätzlich bietet das Messequartett ein vielfältiges Rahmenprogramm. Auf dem The smarter E Forum in Halle B 5 erwartet die Zuschauer etwa eine Session mit dem bne über die Direktvermarktung von Kleinanlagen. In einer anderen Session geht es darum, wie gewerbliche und industrielle Energieverbraucher mit ihrem Flexibilitätspotenzial zusätzliche Einnahmequellen erschließen und Kosten senken können. Eine Session am letzten Messetag widmet sich Heim-Energiemanagementsystemen (HEMS) von Prosumern und ihrem Beitrag zur Netzstabilität.
Das Thema HEMS wird auch Gegenstand der Fokus-Veranstaltung des pv magazine am zweiten Messetag sein. In zwei interaktiven Sessions werden aktuelle Themen beleuchtet, die für hochwertige Photovoltaik- und Speicherprojekte im Klein- und Großanlagenbereich entscheidend sind. Eine deutschsprachige Session thematisiert die Optimierung des Eigenverbrauchs, smarte Schnittstellen und eine wirtschaftliche Marktintegration. Darüber hinaus richtet sich die englischsprachige Session an ein internationales Fachpublikum. Sie stellt die Optimierung von Großspeichern sowie die Qualitätssicherung von Planung, Konstruktion und Vermarktung in den Mittelpunkt. Für diese Veranstaltung ist eine separate Anmeldung erforderlich.
Wer sich konkret für das Zukunftsthema Bidirektionales Laden interessiert, ist auf der gleichnamigen Sonderschau in Halle C6 richtig. Das Neueste rund um Batteriespeicher verspricht die ees Innovation Hub Stage in Halle B0. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zu den vier Konferenzen der Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe, die im ICM – International Congress Center München, auf denen die Teilnehmer noch tiefer in die einzelnen Messethemen eintauchen können.
www.EM-Power.eu