In der alten Energiewelt waren die Stromkunden ziemliche Couch-Potatoes: Einmal im Jahr den Zählerstand ablesen, bezahlen, fertig. Die Energiewende schafft dagegen zahlreiche Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden: Mit einer PV-Anlage Strom erzeugen, ihn einspeisen, teilen oder selbst verbrauchen, direktvermarkten oder speichern und – last but not least – den eigenen Stromverbrauch an dynamische Tarife anpassen.
Bilder: Solar Promotion GmbH Damit Haushalte und Unternehmen bei so viel Action trotzdem nicht ins Schwitzen geraten, entwickeln Start-ups clevere Ideen, wie sich die Chancen der Energiewende optimal und möglichst bequem nutzen lassen. In der Start-up Area der EM-Power Europe vom 7.–9. Mai 2025 in München können sich die Messebesucher davon selbst überzeugen. Wir haben als Appetitmacher ein paar von ihnen exemplarisch herausgegriffen.
Energiemanagement auf Autopilot
Zerofy zeigt zum Beispiel, dass man auch ohne zusätzliche Hardware seinen elektrifizierten Haushalt intelligent steuern kann. Viele Verbraucher hätten bereits Haushaltsgeräte im Einsatz, die über eine digitale Schnittstelle verfügen, sagt Firmenmitbegründer Till Quack. Eingebunden werden könnten neben allen intelligenten Haushaltsgeräten speziell PV-Anlage und Speicher, Wallbox und Wärmepumpe. Es reiche eine einzige App, um die Geräte anzusteuern und die Daten cloudbasiert zu verwalten. So bringe man „Ordnung ins Geräte-App Chaos“, sagt Quack. Auch Wetterdaten sind in der App sichtbar und helfen dabei, den Verbrauch zu optimieren, etwa eine absehbar hohe Erzeugung der eigenen Solarstromanlage frühzeitig mit in die Planung einzubeziehen.
Smarte Energiesteuerung für Mittelständler
Ein Energiemanagementsystem für PV-Anlagen auf gewerblichen Gebäuden hat das Start-up Apollo Green Solutions entwickelt. Das Unternehmen denkt dabei etwa an Solaranlagen auf Bürogebäuden, Lagerhallen, Hotels oder öffentlichen Gebäuden. „Wir bieten das komplette Paket, von Hardware und Software bis zum Service“, sagt Geschäftsführer Rafail Kasapis. Das System optimiert Verbräuche anhand der Eigenerzeugung, bindet gegebenenfalls Speicher mit ein und berücksichtigt auch Börsenstrompreise und Wetterprognosen. Die Hardware kann dabei herstellerunabhängig aufgeschaltet werden.
Batteriekapazitäten für die Spotmärkte
Speziell auf das Management von Batteriespeichern konzentriert sich das Start-up Levl. Das Unternehmen erklärt, es befähige Batterien von Kunden mit ungenutzten Speicherkapazitäten „fortlaufend eine Arbitrage an den Spot-Märkten zu erwirtschaften“. Ist der Strompreis niedrig, kauft das Unternehmen ein und lädt damit die Batterie des Kunden. Ist der Preis hoch, verkaufe man wieder. „Die Differenz ist das Geschäftsmodell des Kunden“, erklärt Levl. Das Angebot richtet sich speziell an Unternehmen: „Wir legen den Fokus auf Gewerbespeicher, etwa ab 50 Kilowattstunden Kapazität“, sagt Geschäftsführer Hauke Lapschies. Da diese Strommengen allerdings noch immer viel zu klein seien für die Strombörse, verbinde Levl viele Batterien „zu einer großen, virtuellen Flexibilität, die dann optimale Handelsergebnisse erzielen kann“.
Vielfältige Themen auf vier Fachmessen
Rund 180 Start-ups präsentieren ihre Innovationen rund um Energiemanagementsysteme, Stromvermarktung, Solarenergie, Batteriespeicher und Elektromobilität in der Start-up Area in Halle C5 der EM-Power Europe. Damit spiegeln sie die thematische Vielfalt aller vier Fachmessen, die im Rahmen der The smarter E Europe stattfinden, wider. Mit nur einem Ticket können Sie vom 7.–9. Mai 2025 in München neben der EM-Power Europe auch die Intersolar Europe, die ees Europe und die Power2Drive Europe besuchen, die einen intensiven Austausch mit der Solar-, Speicher- und E-Mobilitätsbranche ermöglichen.
Im Fokus der EM-Power Europe steht das intelligente Zusammenwirken von PV-Anlagen, Batteriespeichern, Wallboxen und Wärmepumpen, um Stromerzeugung und Verbrauch optimal aufeinander abzustimmen. Unter dem Motto “Empowering Grids and Prosumers” bietet die internationale Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen Produkte und Know-how für die Integration von Prosumern, E-Mobilität und Power-to-Heat, Advanced Metering Infrastructure, Energiemonitoring und -management, Last- und Flexibilitätsmanagement sowie Energy-as-a-Service.
www.EM-Power.eu