Ein Zuhause ist immer dann erst smart, wenn der Nutzen der digitalen Komponenten für die Bewohner und Nutzer offensichtlich und nachvollziehbar ist. Dieser Nutzen kann in Vielerlei liegen: Er kann es bequemer machen, er kann Hausarbeiten erleichtern oder gar komplett übernehmen. Oder er spart Geld, etwa durch eine höhere Effizienz des gesamten Gebäudes.
Ständige Datenkontrolle und Abgleich mit der Gebäudenutzung ermöglichen im Smart Home eine deutlich höhere Energieeffizienz.
Bild: GreenPocket Nutzen entscheidet, ob etwas smart ist
Doch diese Nutzenversprechen sind nicht für die Ewigkeit. Denn die Nutzer eines Gebäudes können sich hinsichtlich ihrer Bedürfnisse verändern oder das Gebäude anderen überlassen, die mit dem vormaligen Nutzen wenig anfangen können. Intelligente Komponenten können sich in einem solchen Fall auf die neuen Verhaltensgewohnheiten einstellen oder sich verändernde Gewohnheiten von Altbewohnern allmählich adaptieren. Das Ganze nennt man künstliche Intelligenz – letztlich ist dies, jedenfalls nach derzeitigem Stand der Technik, die höchste Form des Smart Home. Ein einfacher Befehl an Alexa, dass es Licht werde, ist zwar schön bequem, aber eben nur eine sehr niedrige Stufe des smarten Heimes.
Wenn also das Heim mitdenkt, ist die Smartness erfüllt und sorgt für ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Wohnen. Durch dieses Mitdenken können alle Generationen mit einbezogen werden. Statt „altersgerechtem“ Wohnen passt sich die smarte Wohnung also dem jeweiligen Alter an. Klar, dass solche Wohnungen schon von vornherein baulich barrierefrei konzipiert sein müssen. Aber das ist sowieso ein Trend.
Ein weiteres Nutzenversprechen betrifft die Einsparung bei allen Verbrauchsmedien, also Strom, Gas, Wasser und Kommunikationsmedien. Auch hier spielt KI eine Rolle, denn sie kann den Faktor Mensch als Fehlerquelle minimieren. Smarte Gebäude erkennen eben, wann in welchem Zimmer Licht benötigt wird und stellen dies aus der günstigsten verfügbaren Quelle bereit. Gleiches gilt für Wärme. Aber auch der Wasserverbrauch lässt sich so optimieren.
Ohne Datenkontrolle keine Smartness
Dies gelingt über ein ständiges Monitoring der Verbrauchswerte und einen Abgleich mit dem Benutzungsprofil. So wird erkannt, wann Menschen in welchen Räumen sind, ob es draußen kalt genug ist, um die Heizung anzuwerfen oder ob der Bezug aus der kostengünstigeren Solarthermieanlage ausreicht.
Für die Steuerung dieser Smartness stehen zwei grundsätzliche Systeme bereit: eine zentrale Steuerung, wie sie in jedem Eigenheim angewendet werden kann, oder eine dezentrale Lösung, die wiederum der Logik des Internets of Things (IoT) folgt. Jedes Gerät enthält also seinen einen eigenen Chip und damit seine eigene Steuereinheit. Die Verständigung erfolgt untereinander, etwa zwischen Rollladen und Lichtschalter oder zwischen Heizung und Lüftungsanlage. Genau an solchen automatisierten Steuerungen – ob nun zentral oder dezentral – erkennt man, ob ein Heim smart ist.
Im nächsten Teil unserer Smart-Home-Serie am 08.07.2020 werden die Standards für eben diese Steuerungen beleuchtet, an die man sich unbedingt halten sollte, soll das Heim auch smart sein und bleiben.
Unsere Serie zum smarten Heim umfasst folgende Teile:
Bereits erschienen:
01.07.2020 - Smart Home – ein allgemeiner Überblick
03.07.2020 - Smart Home – aktuelle Trends und Entwicklungen
06.07.2020 - Wann ist ein Zuhause„smart“?
Demnächst erscheinen:
08.07.2020 - Standards für ein smartes „Home“
10.07.2020 - Welche Normen und Gesetze sind zu beachten?
13.07.2020 - Wie plant man das smarte Zuhause?
15.07.2020 - Smarte Nachrüstung beim Bestandsbau – wie geht das?
17.07.2020 - Welche Komponenten machen „smarten“ Sinn?
20.07.2020 - Ein Gebäude mit smarten Mitteln sichern?
22.07.2020 - „Smart gespart“ - Durch Smart Home Energie einsparen?
24.07.2020 - Was bringt die smarte Steuerung der Haustechnik?
27.07.2020 - "Under control" - digitale Steuerung von unterwegs und per Sprache
29.07.2020 - Beispiele für smarte Gebäude