Stand die Trinkwasseranlage in einem Gebäude längere Zeit still, sollten alle Zapfstellen zur ausreichenden Zirkulation in den Leitungen geöffnet werden.
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Da nun erste Lockerungen des Lockdowns erfolgen und weitere im Frühjahr zu erwarten sind, wollen wir diese Hinweise nochmals aufgreifen und präzisieren.
Wasser bei Inbetriebnahme zirkulieren lassen
Trinkwasseranlagen, die stillstehen, bilden einen idealen Nährboden für Legionellen. Nur fließendes und in Trinkwassersystemen zirkulierendes Wasser kann dies verhindern. Wenn es mit den Lockerungen auch wieder zur Öffnung und Inbetriebnahme von Gebäuden kommt, die lange leer standen, muss also zuerst das Trinkwasser – kalt und warm – zirkulieren.
Empfohlen ist selbst in stillgelegten Trinkwassersystemen eine minimale Zirkulation aller sieben Tage. Besser ist die Drei-Tage-Regelung. Demnach sollten alle drei Tage alle Entnahmestellen geöffnet werden, damit das Wasser im Gesamtsystem zirkulieren kann.
Sollte dies nicht möglich sein – etwa in abgelegenen Vereinsheimen oder Hotels, die in Teilen Deutschlands noch durch die hohen Schneelasten schwer zu erreichen waren – sind alle Kaltwasserleitungen zu öffnen. Zu Anfang wird das Wasser hier noch trübe und warm sein. Wird es jedoch klar und konstant kalt, gilt die Leitung als ausreichend gespült. Das gleiche muss dann noch mit dem Warmwassersystem wiederholt werden.
Beprobung zur Sicherheit
Allerdings gibt nur eine Wasserprobe endgültige Sicherheit, ob ein Leitungssystem befallen ist oder nicht. Da bei einer gleichzeitigen Lockerung der Lockdown-Maßnahmen auch viele Gebäude gleichzeitig in Betrieb gehen, werden allerdings hier die Gutachter und Labore sehr viel zu tun haben und Termine entsprechend schwer zu bekommen sein.
Sollte die Anlage bereits während des ersten Lockdowns im letzten Frühjahr oder zu Beginn des zweiten im Herbst stillgelegt worden sein, muss eine Wiederinbetriebnahme erfolgen. Diese ist sehr aufwendig und umfasst das Absperren der Leitung für Nutzer, deren Spülen, anschließende Beprobung und mikrobielle Untersuchung sowie die Reinigung und Wartung aller Komponenten des gesamten Systems.
Im nächsten Teil dieser Themenserie am 01.03.2021 beschreiben wir zentrale Systeme sowie deren Vor- und Nachteile.
Bisher erschienen im Rahmen der Themenserie folgende Beiträge:
15.02.2021: Welche Trinkwassersysteme gibt es und wie effizient sind sie?
17.02.2021: Welche Gesetze und Normen müssen beachtet werden?
19.02.2021: Wie berechnet man eine Trinkwasserversorgungsanlage?
23.02.2021: Wie schützt man sich am besten vor Legionellen und anderen Keimen?
25.02.2021: Trinkwasserversorgung in Zeit von Corona
Demächst erscheinen:
01.03.2021: Zentrale Trinkwassererwärmung – Technologien, Vor- und Nachteile
03.03.2021: Dezentrale Trinkwassererwärmung – eine Übersicht
05.03.2021: Dezentrale Trinkwassererwärmung – Durchlauferhitzer, Vor- und Nachteile
09.03.2021: Dezentrale Trinkwassererwärmung – Frischwasserstationen, Vor- und Nachteile
11.03.2021: Dezentrale Trinkwassererwärmung – Wohnungsstationen, Vor- und Nachteile
15.03.2021: Praxisbeispiele – zentrale und dezentrale Lösungen
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Ein Beitrag der Redaktion von HaustechnikDialog.