Die Strompreise in Deutschland haben in den letzten Jahren aufgrund verschiedener Faktoren deutliche Schwankungen erlebt. Der Mix aus einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien, der Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken sowie globalen Energiepreisentwicklungen hat die Stromkosten erheblich beeinflusst.
Eine eigene Stromerzeugung – etwa durch eine PV-Anlage – kann langfristig die Stromkosten senken. Bild: www.pixabay.com/ ecoenergiafutura Ein wesentlicher Faktor, der den Strompreis bis 2025 erhöhen könnte, ist der Ausstieg aus der Kernenergie und die schrittweise Stilllegung von Kohlekraftwerken bis 2038. Diese Reduktion konventioneller Kraftwerkskapazitäten könnte zu einer Verknappung des Stromangebots führen, was wiederum die Preise in die Höhe treiben könnte, insbesondere wenn die Erneuerbaren nicht schnell genug ausgebaut werden, um die Lücke zu schließen.
Allerdings: Derzeit gibt es in Deutschland genügend Kraftwerkskapazitäten, auch als Reserve. Diese Reserve muss jedoch bezahlt sein – ebenfalls ein Faktor für eher steigende Strompreise.
Auch der Preis für CO2-Zertifikate im Rahmen des Europäischen Emissionshandelssystems (ETS) ist ein Treiber. Mit der schrittweisen Reduktion der verfügbaren Zertifikate steigen die Kosten für den Ausstoß von CO2. Das macht fossile Kraftwerke teurer, auch (insbesondere Kohle- und die von der Bundesregierung in ihrer Kraftwerksstrategie gespushten Gaskraftwerke.
Diese Kraftwerksstrategie umfasst folgende Punkte:
- Der Ausbau von Wind- und Solarenergie steht im Zentrum der Strategie. Ziel ist es, bis 2030 einen Anteil von 80 % erneuerbarer Energien am Strommix zu erreichen. Dies könnte langfristig die Strompreise senken, setzt jedoch eine erfolgreiche Umsetzung voraus.
- Der schrittweise Kohleausstieg bis 2038 (mit Option auf Vorverlegung auf 2030) ist ein weiterer Eckpfeiler. Kurzfristig könnte dies zu höheren Strompreisen führen, da Kohle derzeit noch einen signifikanten Anteil an der Stromerzeugung hat.
- Gas wird als Übergangstechnologie betrachtet, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, während Erneuerbare ausgebaut werden. Die Abhängigkeit von Gas und die volatilen Preise stellen jedoch ein Risiko für die Preisstabilität dar.
- Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, insbesondere für Bereiche, die schwer zu elektrifizieren sind. Die Bundesregierung fördert den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Das ist aber noch echte Zukunftsmusik und hat keinen Einfluss auf die aktuellen Preise (die hoffentlich steigen, da ja die Planungs- und die Aufbaukosten ja auch irgendwo herkommen müssen).
Schließlich, wie bei allen Energieträgern: Die geopolitische Lage, insbesondere der Krieg in der Ukraine und die Spannungen zwischen Russland und westlichen Ländern, hat die Preise für fossile Brennstoffe wie Gas und Öl in die Höhe getrieben (auch wenn sie derzeit am Sinken sind). Da ein erheblicher Teil des Stroms in Deutschland nach wie vor in Gaskraftwerken erzeugt wird, hat dies direkte Auswirkungen auf die Strompreise.
Der massive Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere von Wind- und Solarenergie könnte hingegen den Strompreis stabilisieren oder sogar senken. Erneuerbare Energien haben im Betrieb nun mal sehr geringe variable Kosten.
Die Entwicklung und der Einsatz von Speichertechnologien, wie Batterien und Power-to-X-Anlagen, könnten ebenfalls dazu beitragen, den Strompreis zu senken. Allerdings sind diese Technologien derzeit kaum vorhanden und werden für die Entwicklung bis 2025 kaum eine Rolle spielen.
Auch die Digitalisierung der Stromnetze (Smart Grids) und Effizienzsteigerungen in der Stromproduktion und -nutzung können dazu beitragen, die Stromkosten zu senken. Durch bessere Prognosen und Steuerungen etwa kann der Strom effizienter genutzt werden, was letztlich zu Kostensenkungen führt. Dies ist ein laufender Prozess, der sich nur schwer in Zahlen widerspiegelt.
Wie nun werden sich die Strompreise in Deutschland bis 2025 entwickeln? Wenig überraschend: Sie bleiben voraussichtlich volatil, beeinflusst durch den Kohle- und Atomausstieg, die Ausbaugeschwindigkeit der Erneuerbaren Energien und die globalen Energiemärkte. Es ist also wahrscheinlich, dass die Strompreise im nächsten Jahr weiter steigen werden.
Dem kann man wie folgt entgegenwirken:
- Durch den Einsatz energieeffizienter Geräte und Technologien können sowohl Haushalte als auch Unternehmen ihre Stromkosten senken.
- Durch den Ausbau von Solaranlagen auf privaten oder gewerblichen Gebäuden kann ein Teil des Strombedarfs selbst gedeckt und damit die Abhängigkeit von steigenden Strompreisen reduziert werden – am besten in Verbindung mit Stromspeichern, deren Preise weiter sinken.
- Intelligente Stromtarife, die auf variablen Preisen basieren, ermöglichen es Verbrauchern, günstigeren Strom zu nutzen, wenn die Nachfrage niedrig oder das Angebot hoch ist.
- Der Einstieg in Genossenschaften oder Beteiligungen an Windparks und anderen Projekten kann zumindest langfristig stabile und möglicherweise günstigere Strompreise sichern.
Unsere Serie zur Energiepreisentwicklung umfasst folgende Teile:
02.09.2024: Was ist schuld am Auf und Ab der Energiepreise?
05.09.2024: Wie wird sich der Gaspreis bis 2025 entwickeln?
10.09.2024: Wie wird sich der Strompreis bis 2025 entwickeln ?
13.09.2024: Wie wird sich der Ölpreis bis 2025 entwickeln ?
18.09.2024: Wie wird sich der Fernwärmepreis bis 2025 entwickeln ?