Sole/Wasser-Wärmepumpen nutzen die konstante Wärme aus dem Erdreich, um umweltfreundlich und effizient zu heizen. Ob mit vertikalen Erdsonden für kleine Grundstücke oder großflächigen Erdkollektoren – diese Systeme überzeugen durch Zuverlässigkeit, geringe Betriebskosten und hohe Effizienz, unabhängig von der Außentemperatur. Erfahren Sie, wie geothermische Heizlösungen funktionieren, welche Vorteile sie bieten und worauf bei Installation und Standortwahl zu achten ist!
Für Erdwärmepumpen mit Sonden sind Bohrarbeiten notwendig.
Bild: BWP Sole/Wasser-Wärmepumpen nutzen Erdwärme als Energiequelle, um über ein Flüssigkeitssystem (Sole, ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel) Wärme aus dem Erdreich in das Heizsystem eines Gebäudes zu übertragen. Die Wärme wird entweder durch vertikale Erdsonden oder horizontale Erdkollektoren gewonnen.
Erdsonden sind senkrechte Bohrungen, die bis zu 100 Meter oder tiefer in den Boden reichen, um die konstant vorhandene Erdwärme aufzunehmen. Sie sind besonders für kleinere Grundstücke geeignet, da sie in die Tiefe gehen und wenig Platz an der Oberfläche benötigen. Erdkollektoren hingegen sind flächige Rohrsysteme, die horizontal in 1,5 bis 2 Metern Tiefe verlegt werden. Sie nutzen die oberflächennahe Erdwärme und erfordern eine größere unbebaute Fläche, da sie über ein weitläufiges Gebiet verteilt werden.
Sole/Wasser-Wärmepumpen bieten zahlreiche Vorteile. Sie eignen sich sowohl für die Heizung als auch für die Warmwasseraufbereitung und zeichnen sich durch eine hohe Effizienz aus. Mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 bis 5 können sie bis zu fünfmal mehr Wärme liefern, als sie an elektrischer Energie benötigen. Diese Effizienz wird durch die relativ konstanten Temperaturen des Erdreichs gewährleistet, die unabhängig von der Außentemperatur bleiben. Dadurch arbeiten Sole/Wasser-Wärmepumpen auch im Winter zuverlässig und wirtschaftlich. Bei entsprechender Planung und Betriebsmöglichkeit eignen sie sich auch zum Kühlen von Gebäuden. Dies hätte auch den Vorteil, dass die im Sommer aus den Gebäuden abgeführte Wärme das Erdreich wieder regenerieren würde.
Einsatzgebiete und Kosten
Diese Systeme sind besonders für Neubauten geeignet, bei denen genügend Platz oder geeignete Bedingungen für Erdarbeiten vorhanden sind. Sie können sowohl in Einfamilienhäusern als auch in größeren Gebäuden eingesetzt werden. Die Installationskosten sind jedoch höher als bei anderen Wärmepumpenarten, insbesondere bei Erdsonden, da diese Bohrungen erfordern. Genehmigungsverfahren, die oft wasserrechtliche Anforderungen umfassen, können zeitaufwendig sein. In städtischen Gebieten oder Wasserschutzgebieten ist die Nutzung von Erdsonden häufig eingeschränkt.
Die Bodenbeschaffenheit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Feuchte, tonhaltige Böden leiten Wärme besonders gut, während lockere oder sandige Böden weniger geeignet sind. In solchen Fällen können alternative Maßnahmen wie Tiefenbohrungen oder alternative Wärmesysteme notwendig sein.
Nachhaltigkeit und Wartung
Nach der Installation zeichnen sich Sole/Wasser-Wärmepumpen durch geringe Betriebskosten und einen niedrigen Wartungsaufwand aus. Sie sind sehr langlebig und tragen zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes bei, insbesondere wenn sie mit Ökostrom betrieben werden.
Marktanteil und Verbreitung
Sole/Wasser-Wärmepumpen sind nach Luft/Wasser-Wärmepumpen die zweithäufigste Wärmepumpenart in Deutschland. Ihr Marktanteil beträgt aktuell etwa 15 bis 20 %, da Luft/Wasser-Wärmepumpen aufgrund ihrer geringeren Installationskosten zunehmend bevorzugt werden. Dennoch bleiben Sole/Wasser-Wärmepumpen aufgrund ihrer hohen Effizienz und Zuverlässigkeit eine attraktive Lösung für geeignete Standorte.
Unsere Serie zur Wärmepumpe umfasst folgende Teile:
11.11.2024: Die Wärmepumpe – politisch gestützt, ökonomisch häufig sinnvoll
13.11.2024: Arten von Wärmepumpen und Marktanteile in Deutschland
15.11.2024: Aktuelle Marktlage von Wärmepumpen angesichts Handwerkermangels und Lieferengpässen
18.11.2024: Technische Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen
20.11.2024: Heizen und Kühlen mit Luft/Luft-Wärmepumpen: Ein Überblick
22.11.2024: Monoblock- vs. Splitgeräte: Die besten Luft/Wasser-Wärmepumpen für Ihr Zuhause
25.11.2024: Wasser/Wasser-Wärmepumpen: Effiziente Heizlösungen aus der Natur
27.11.2024: Geothermische Systeme und ihre Anwendungen
29.11.2024: Wann sind Hybridsysteme mit Wärmepumpen sinnvoll?
02.12.2024: Wärmepumpen in Nahwärmenetzen
04.12.2024: Förderungen für Wärmepumpen
06.12.2024: Praxisbeispiele: Einsatz von Wärmepumpen in eher ungewöhnlichen Objekten