Handwerksbetriebe erhalten vermehrt Aufträge, bei denen sie vom Kunden gestelltes Material verarbeiten sollen. Das Problem dabei: Der Handwerker verliert seine Marge und bei Problemen mit dem Material haftet er selbst – ein Risiko, das viele nicht mehr eingehen möchten. Doch wie behält man als Handwerker die Oberhand, wenn immer mehr Kunden ihr Material selbst online kaufen? Ein Handwerksbetrieb aus dem Münsterland erklärt, wie er bei dem Problem selbst angepackt hat.
Bild: pixabay.com / Ralphs_Fotos In unserem SHK- und Elektro- Handwerksbetrieb bekommen wir fast täglich Anfragen, ob wir auch vom Kunden selbst beschafftes Material einbauen. Oft geht es dabei um Armaturen, Badmöbel oder Leuchten, die der Kunde selbst im Baumarkt gekauft hat. Auch ganze PV-Anlagen oder Wall-Boxen für E-Autos kommen neuerdings häufig hinzu.
Uns fiel der Umgang mit kundenseitig gestelltem Material schwer. Nicht nur intern, sondern auch mit Kunden hat das oft zu Diskussionen geführt. Die Zeit und die Nerven, die wir beim Dialog mit unseren Kunden zum Thema Gewährleistungshaftung und Stundenverrechnungssatz verloren haben, war immens.
Bei einer Sache waren wir uns jedoch einig: Das Verbraucherverhalten wird sich nicht ändern und Baumärkte sowie Onlinehändler werden weiter wachsen. Doch wie gehen wir in Zukunft damit um?
Was machen, wenn der Kunde das Material stellt?
Bis dahin gab es für uns als Handwerksbetrieb keine rechtssichere Lösung und alle Aufträge abzulehnen, ist auf Dauer auch keine Lösung. Daher haben wir uns entschlossen, selbst eine Versicherungslösung für diesen Fall zu schaffen. Mit dem größten deutschen Bauversicherer, der VHV Versicherung aus Hannover, hatten wir schnell einen starken und vertrauensvollen Partner an unserer Seite, der heute als Risikoträger agiert. Heute haben wir mit Craft Care ein funktionierendes Produkt mit einem einfachen Online-Prozess auf die Beine gestellt.
Wie funktioniert Craft Care genau?
Handwerksbetriebe können sich kostenfrei bei Craft Care registrieren. Wenn ein Kunde anruft und um den Einbau von Kundenmaterial bittet, muss nur die Mailadresse erfragt werden. Er erhält dann via Craft Care Portal einen Link. Klickt der Kunde auf diesen Link, wird er über die Notwendigkeit zur Anpassung unseres Stundenverrechnungssatzes informiert.
Außerdem erklärt Craft Care dem Kunden, warum der Handwerksbetrieb diese Gewährleistungsabsicherung überhaupt braucht. Er gibt die Einbauadresse und seine selbst beschafften Bauteile mit dem entsprechenden Einkaufspreis ein, woraus sich die Prämie ermittelt. Diese liegt zwischen 10 und 15 Prozent des Einkaufspreises. Bestätigt der Kunde, kann der Handwerker direkt mit der Montage beginnen und das Thema Gewährleistung ist endlich vom Tisch.
Die beim Vertragsabschluss anfallenden Gebühren werden eins zu eins transparent an den Kunden weitergeleitet. Die Rechnung besteht dann aus dem angepassten Stundensatz und der Versicherungsprämie für Craft Care. Das Gute daran ist, dass der Kunde über all diese Kostenpositionen im Voraus bereits von Craft Care informiert wurde und keine Diskussionen mehr aufkommen.
Im Schadensfall kommt Craft Care auf
Sollte es bei der Installation oder bis zu 2,5 Jahre danach zum Schaden kommen, egal ob durch handwerkliche Fehlleistung oder wegen eines Materialfehlers, leistet Craft Care eine finanzielle Ausgleichszahlung und zahlt dem Handwerksbetrieb die An- und Abfahrtskosten, sowie den Stundenlohn für Demontage und Montage des Bauteils.
Und nicht nur der Kunde, der sich im Baumarkt seinen Waschtisch besorgt, ist ein Anwendungsbeispiel für Craft Care. Die Versicherungslösung ist auch übertragbar auf den Einzelhändler, der Heizungssysteme montiert, oder die Stadtwerke, die eine Wärmepumpe installiert haben möchten.
Unter folgendem Link finden Sie mehr zu Craft Care:
https://handschafftwert.de/loesungen/craft-care/