Vielsprachig, multikulturell und voller Entdeckerdrang toben Kinder von ein bis drei Jahren in der neuen Krippe des Montessori-Kinderhaus Wedding e. V. durch die Räumlichkeiten. Klein, aber mit zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten präsentieren sich die vier miteinander verbundenen Spiel- und Schlafräume der Kita.
Bei der Planung der neuen Kita war den beiden Architektinnen Katja Thorwarth und Jeanne-Françoise Fischer ein Konzept mit Mehrfachnutzung der Räume besonders wichtig. Die neue Kita entstand in einem ehemaligen Gemischtwarenladen, der an den bestehenden Kindergarten des Montessori-Kinderhaus Wedding e. V. angrenzt. Viel Platz zum Spielen, Toben, Essen und Ruhen – das bietet die neue Kita auf nur 55 Quadratmetern.
„Bewegung ist für kleine Kinder sehr wichtig. Wenn alle Türen offen sind, können die Kinder im Kreis herumrennen, fangen spielen oder sich verstecken“, sagt Katja Thorwarth. Das Bad ist mit einer Schiebetür abgetrennt. Die Farben der Räume greifen die Farben des Logos des Montessori- Kinderhaus Wedding e. V. auf: Im Bad Rosé, in der Garderobe und im Flur Grün und im Gruppen- und Ruheraum Blau. Runde Formen dominieren das Bad mit Podest, Pool, Kaskadenbecken und abgerundeten Vorwandelementen. Kleine Mosaikfliesen aus Feinsteinzeug kleiden Wände und Fußboden aus. Der Waschplatz ist auf einer kleinkindgerechten Höhe eingebaut. Das Handwaschbecken der Badserie Geberit Renova Compact wurde durch eine bunte Seife in Gelb ergänzt. Auch die Wahl des Kleinkind-WCs der Badserie Geberit Bambini ist kein Zufall: „Ich wollte zuverlässige, robuste und langlebige Produkte einsetzen, die den Kindern Spaß machen. Beim Bambini-WC hat mir der neutrale Sitzring sehr gut gefallen,“ erläutert Architektin Katja Thorwarth ihre Produktwahl. Mit Schiebetüren eröffnen sich Durchgänge durch alle Räume. Bei geschlossenen Türen entstehen Rückzugsorte, in denen die Kinder Ruhe finden, lesen, schlafen oder sich auf ihr individuelles Spielen und Lernen konzentrieren können.
Alle Bilder: Sebastian Díaz de León
Architektur: Katja Thorwarth, Jeanne-Françoise Fischer Herzstück ist ein offen gestaltetes Bad mit großem Kaskadenbecken und Regendusche, das Freiraum für Experimente mit Wasser bietet: Naturgesetze können hier spielerisch erforscht werden. Gleichzeitig ist das Bad ein Begegnungsraum, in dem Kinder sich auf dem beheizten Beckenrand im Kreis zusammenfinden können. Ergänzt wird die Badelandschaft durch Waschplatz und WC der Geberit Badserien Renova Compact und Bambini.
Eine gründerzeitliche Blockrandbebauung mit Wohn- und Geschäftseinheiten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert prägt den Stadtteil, in dem das Montessori-Kinderhaus Wedding e. V. bereits einen Kindergarten für Drei- bis Sechsjährige betrieb. 2023 sollte ein neuer Nestbereich für die Allerkleinsten ab einem Jahr hinzukommen. Der ehemalige Gemischtwarenladen in direkter Nachbarschaft bot mit seiner Fläche von rund 55 Quadratmetern und Zugang über das angeschlossene Treppenhaus sowie den gemeinsamen Hinterhof die ideale Ergänzung.
Anforderungen des Bauherrn
Zu den Wünschen des Montessori-Kinderhaus Wedding e. V. gehörte eine Badelandschaft mit Kaskadenbecken, das den Kindern einen Zugang zum freien Spiel mit dem Element Wasser eröffnet. Es sollte möglich sein, das Wasser zu stauen, um darin zu planschen, sowie Raum für Experimente eröffnen. Die Idee dahinter war auch, Kindern, die mit ihren Familien seltener ein Schwimmbad oder einen Badesee aufsuchen, ein Badeerlebnis zu bieten.
Mit der Planung der neuen Kita wurden die beiden Architektinnen Katja Thorwarth und Jeanne-Françoise Fischer beauftragt. Selbst Mütter, fiel es ihnen nicht schwer, die Anforderungen des Bauherrn in eine kindgerechte Erlebniswelt zu übertragen. Unter dem Aspekt der Mehrfachnutzung und eines bewussten Einsatzes von Ressourcen und Materialien, gestalteten sie die Räume mit viel Liebe zum Detail.
Nach Freigabe der Planung übernahm der Verein soweit möglich einzelne Umbau- und Renovierungsarbeiten in Eigenregie, um Kosten zu sparen. So fanden sich freiwillige Helfer, um Wände zu streichen und den Parkettboden zu verlegen. Dank eines Zuschusses des Landes Berlin für den Umbau der Badelandschaft und spezielle Einrichtungsgegenstände konnte der Großteil der Baukosten über Fördermittel abgedeckt werden.
Mehrfachnutzung als architektonische Leitidee
„Uns ist es eine Herzensangelegenheit, Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, bewusst einzusetzen. Wir wollten die Räume so gestalten, dass sie sich mehrfach nutzen lassen. Die einzelnen Räume in der Kita können daher multifunktional genutzt werden, die Kinder halten sich folglich länger und für unterschiedliche Tätigkeiten darin auf“, führt Katja Thorwarth ihre Leitidee aus. Auf nur 55 Quadratmetern haben sie verschiedene Spiel- und Rückzugsorte für Kinder und Betreuungspersonen geschaffen. Die Räume sind nicht nur zweckgemäß ausgestattet, sondern werden mit wenigen entscheidenden Details zu Spiel-, Lern- und Ruheraum, zum Esszimmer, Treffpunkt oder auch zum Labor, um erste wissenschaftliche Experimente durchzuführen und Naturgesetze zu begreifen.
In den Plänen der beiden Architektinnen wurde der Leitgedanke durch das Konzept der offenen Laufwege ergänzt. Katja Thorwarth erklärt: „Bewegung ist für kleine Kinder sehr wichtig. Wenn alle Türen offen sind, können die Kinder im Kreis herumrennen, Fangen spielen oder sich verstecken. Auch die Garderobe bleibt kein rein funktionaler Bereich, in dem die Kinder nur ihre Schuhe und Jacken ablegen, sondern wird zum Durchgangs-, Aufenthalts- oder Ruheraum, in dem die Schiebetür nach Bedarf offen oder geschlossen ist.“
Badelandschaft mit Kaskadenbecken
Besonders deutlich wird das Konzept der Mehrfachnutzung im Bad: In ein erhöhtes Podest ist ein rundes Becken aus Feinsteinzeug eingelassen. Es kann als Spiel-, Plansch- und Badebereich genutzt werden, in dem Kinder gemeinsam oder in Eigenregie das nasse Element erforschen. Durch das Kaskadenbecken und die Regendusche kommen spielerische Elemente hinzu, die die Kinder zum Entdecken und Experimentieren einladen. Mit Anstaumöglichkeiten, überlaufenden Becken, aber auch zusätzlichen Objekten wie Bechern, Hölzern oder Seife setzen sich schon die Kleinsten gerne mit den Naturgesetzen auseinander.
Fußbodenheizung und beheizte Sitzflächen lassen den Raum zum angenehmen Aufenthaltsbereich werden: Sitzen, liegen, lesen, spielen, sich begegnen – das Bad wird dadurch von seiner reinen Funktionalität entbunden. Über ein bodentiefes Fenster haben die Kinder zudem Zugang zum angrenzenden Garten und können hier ihr Spiel mit oder ohne Wasser weiterführen.
Waschplatz und kindgerechtes WC
Bei der Wahl des Waschtischs und WCs ließ sich Katja Thorwarth von ihrer Erfahrung leiten. Sie entschied sich für ein Handwaschbecken der Badserie Geberit Renova Compact und ein Bambini Stand-WC für Babys und Kleinkinder mit WC-Sitzring in grau, ebenfalls von Geberit. Das Waschbecken im Format 450 x 170 x 340 mm eignet sich durch seine geringe Tiefe gut für kurze Kinderarme. Der Geberit Unterputzspülkasten sowie die Betätigungsplatte Sigma01 in weiß-alpin runden den Sanitärbereich für Kinder ab. „Ich wollte zuverlässige, robuste und langlebige Produkte einsetzen, die den Kindern Spaß machen. Beim Bambini-WC hat mir der neutrale Sitzring sehr gut gefallen. Zusammen mit dem Unterputzspülkasten ist nicht nur das WC auf einer kleinkindgerechten Höhe montiert, sondern auch die Betätigungsplatte. Die runden Tasten für die kleine und große Spülmenge passen in die Gestaltung des Bads und ermöglichen eine intuitive Bedienung. Die Kinder können dadurch schon früh selbstständig werden und erste Hygienegewohnheiten einüben“, ist die Architektin überzeugt. Bei der eckigen Form des Handwaschbeckens waren praktische Überlegungen ausschlaggebend, wie die Kombination mit einem Seifenhalter von Provendi.
Hinter der Wand im Bad wurde GIS-Profil verlegt und mit Paneelen beplankt. Eine Herausforderung für den Fliesenleger waren die kleinformatigen Mosaikfliesen aus Natursteinzeug in der Farbe Rosé, die stellenweise abgerundet werden mussten, um das Podest, das Kaskadenbecken sowie auch das gesamte Bad auszukleiden. Die Gestaltung mit runder Wanne, runden Armaturen, Spiegel sowie kreisförmiger Vorwandgestaltung ist jedoch kein Zufall: Kreise ziehen sich durch die gesamte architektonische Planung. Freundliche Farben, die die Farbgebung des Vereinslogos des Montessori- Kinderhaus Wedding e. V. aufgreifen, finden sich im Bad wie in den anderen Räumen wieder.
Lob der Berliner Architektenkammer
Katja Thorwarth und Jeanne-Françoise Fischer wollten mit ihrem Konzept der Mehrfachnutzung in der Kita auch anderen Inspiration und Vorbild sein. Sie reichten ihr Exposé zum Projekt kurzerhand bei der Architektenkammer Berlin ein. Die Jury wählte es als eines von 60 wegweisenden Beispielen für die Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“ 2024 aus. Damit verbunden war auch die Veröffentlichung in der Begleitpublikation „Architektur Berlin I Building Berlin 13“: als Beispiel für eine besonders gelungene Umnutzung einer Gewerbeeinheit und die Realisierung einer schönen Kita auf kleiner Fläche, mit sparsamem Materialeinsatz, geringem Budget und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Ein großes Lob für die beiden Architektinnen.