1967 entwickelte Thomas Engel das nach ihm benannte Verfahren zur Herstellung vernetzter
Rohre. Die Mischung aus PE-HD, Peroxid und Stabilisatoren, wurde nicht mit den üblichen Schneckenextrudern sondern mit einem Ram-Extruder, einer Art Sinterpresse, verdichtet, plastifiziert und zu einem Rohr geformt. Dazu sind erhebliche Pressdrücke von über 2000 bar erforderlich. Daher stammt auch die fälschliche Bezeichnung „hochdruckvernetzt“, obwohl der Prozess der Vernetzung auch ohne Druck abläuft. Damit ist jedoch nicht unbedingt eine Abhängigkeit zur Qualität gegeben.
Der schematische Aufbau des Verfahrens ist in Abb. 5.16 dargestellt. Zunächst verschließt der mit einer Feder vorgespannte linke Kolben den Auslass der Rohrdüse. Erst wenn der rechte Arbeitskolben den erforderlichen Druck aufgebaut hat, wird der federbelastete Kolben ausweichen und den Weg für die PE-Mischung zur Rohrdüse freigeben. Während des Arbeitshubes ist die Einlassöffnung für das Rohstoffgemisch durch den Arbeitskolben abgesperrt. Erst wenn er ganz zurückgezogen ist, kann erneut Material nachströmen. Während dieser Phase ist die Auslassöffnung durch den federbelasteten Kolben geschlossen. Die Düse ist mit Teflon überzogen, um ein „Anbacken“ des plastifizierten PE zu verhindern und eine möglichst gleichmäßige Strömung über den Querschnitt zu erzielen. Die Vernetzung erfolgt unmittelbar nach der Formgebung in der Düse. Dazu wird die plastifizierte Mischung in kurzer Zeit auf ca. 30-50 cm Düsenlänge auf über 230 °C erhitzt. Nach dem Austritt des noch weichen
Rohres erfolgt die Abkühlung. Die Produktion erfolgt nicht kontinuierlich, sondern stoßweise. Die kleinen Körner des grießförmigen PE-Rohstoffes haben unterschiedliche Größen und Oberflächen. Damit sich das Peroxid nicht nur an der Oberfläche der Körner anlagert, kann die aufbereitete Mischung vorgelagert werden. Während der Lagerzeit kann sich das Peroxid verteilen und in das PE eindiffundieren. Da das Material, der Patentanmeldung entsprechend, nicht im Schneckenextruder aufgeschmolzen und homogenisiert, sondern mit einer Sinterpresse verdichtet und mehr oder weniger gemischt wird, besteht durchaus die Möglichkeit, dass partiell unterschiedliche Strukturen und Vernetzungsgrade auftreten bzw. die Stabilisatoren sich in Bereichen größerer Körner ansammeln, aber nicht weiter vordringen und die Alterungsstabilisierung zumindest partiell beeinflussen. Man kann sagen, dass diese Technik, als noch kein anderes Verfahren zur PE-X-Rohrherstellung existierte, die Möglichkeit geschaffen hat, überhaupt die Qualität von PE-X-
Rohren zu überprüfen und zu bestätigen. Inzwischen wurde auch das peroxidische Verfahren weiterentwickelt, so dass nunmehr die
Rohre in einem kontinuierlichen Extrusionsprozess hergestellt werden können.