Bei der Umstellung auf E-Mobilität im innerstädtischen Verkehr (ÖPNV) ist Strom über eine Straßenbahn eine antriebstechnische Lösung. Dies setzt aber das Schaffen von seperate Gleis- bzw. Fahrspuren voraus, um einen staufreien Verkehr zu gewährleisten. Viele Städte haben auch heute noch Straßenbahnen (Schienenbahnen) und andere Städte (z. B. Stadt Kiel) planen ein neues ÖPNV-System mit der Rückkehr der in 80er Jahren des letzten Jahrhunderts stilllgelegten Straßenbahnen, die über Oberleitungen mit Strom versorgt wurden. Eine Ergänzung oder Alternative sind O-Busse, die auch über eine Oberleitung mit Strom versorgt werden, aber keine Gleispuren brauchen.
Oberleitungsfreies Fahren
Eine Straßenbahn kann auch ohne Oberleitungen und Masten mit Strom versorgt werden. Dabei kommt die Energie für den Betrieb der Straßenbahn aus dem Boden. Die Bahnindustrie hat in den vergangenen Jahren verschiedene Techniken entwickelt, die je nach Anforderungen vor Ort zum Einsatz kommen. Die Innovationen finden besonders in historischen Stadtkernen und auf landschaftlich schönen Strecken Anwendung. Die Systeme können mit herkömmlichen Oberleitungsbahnen kombiniert und so optimal eingesetzt werden. Das Umschalten zwischen den Systemen ist selbst bei voller Fahrt möglich.
Die Straßenbahn bezieht ihre Energie aus einer Mittelschiene. Wird die Stromschiene von einem Fahrzeug überfahren, aktiviert es per Funk den Schienenabschnitt unter der Bahn. Für Fußgänger besteht keine Gefahr, denn der Strom fließt nur durch den Schienenabschnitt, den die Staßenbahn gerade überfährt.
Das System nutzt Energie, die beim Bremsen bisher ungenutzt freigesetzt wird (Rekuperation mit Energiespeicherung). Mithilfe von Hochleistungskondensatoren (Super-Caps) wird diese Energie gespeichert. So kann eine Straßenbahn bis zu 2,5 km ohne externe Stromzufuhr fahren.
Bei einem anderen System erhält die Straßenbahn ihre Energie berührungsfrei (Induktion) aus unterirdisch installierten Kabeln, die sich automatisch aktivieren, sobald die Bahn über den entsprechenden Abschnitt fährt. Das System wird seit 2009 in Bautzen und seit Mai 2010 in Augsburg getestet und zur Serienreife geführt.
Bei dieser Gelegenheit wird auch über eine neue Aufteilung des Straßenraums nachgedacht, geplant und schon umgesetzt. So werden auch heute schon Schutzstreifen, Radfahrstreifen, Fahrradstraßen und -zonen ausgebaut und sogar Radschnellwege erstellt. Der Autoverkehr wird entsprechend eingeschränkt. Dabei wird u.a. über ein allgemeines Tempo 30 oder 40 nachgedacht.