Nach längerer Forschungsarbeit stellte Franz-Bernd Frechen von dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft (FG SWW) an der Universität Kassel den "PAUL" (Portable Aqua Unit For Lifesaving) vor. Dieser einfache Wasserfilter ist für den Einsatz in Katastrophengebieten besonders gut geeignet. Es ist leicht zu transportieren und braucht weder Strom und noch Chemikalien. Dabei handelt es sich um einen blauen Kasten mit Rucksackträgern auf der Rückseite, der sich wie ein Rucksack in abgelegene Gebiete transportieren und leicht bedienen lässt.
Der Wasserfilter beruht auf einer bewährte Technik (Membranfiltration - Nanofiltration), die auch in Kläranlagen eingesetzt wird. Im PAUL ist ein Kunststoffraster auf dem weiße Folien (Porenmembran) eingespannt sind. Diese haben eine Struktur, die der eines Schwamms ähnelt, aber mit weitaus feineren Poren (100 Nanometer).
In den Deckel wird verschmutztes Wasser eingefüllt, das durch das feine Material sickert. Dabei werden gefährliche Stoffe aufgehalten. So können z. B. die mehr als dreimal so großen Cholera-Bakterien den Filter nicht passieren. An einem Auslaufhahn weiter unten kann nach kurzer Zeit sauberes Wasser entnommen werden. So können ca. 1200 Liter Wasser pro Tag gefiltert werden.
Problematischer sind aber die weitaus kleineren Viren. Diese teils nur wenige Nanometer großen Krankheitserreger könnten den Filter eigentlich problemlos passieren. Allerdings reisen viele von ihnen quasi "huckepack" auf größeren Partikeln oder Bakterien und werden deshalb vom Filter ebenfalls aufgehalten. Alle Viren hält der Wasserrucksack aber trotzdem nicht zurück. Dafür müssten die Wissenschaftler eine noch feinere Membran verwenden und es wäre ein noch größerer Druck nötig, um das Wasser durch den Filter zu pressen. Das bekommen wir mit einer 80-Zentimeter-Wassersäule nicht hin, sagt Prof. Dr.-Ing. F.-B. Frechen.
Erfahrungen aus den Einsätzen von
Lions-PAUL-Station in aller Welt haben gezeigt, dass der Einsatz von PAUL zielgerichtet und entsprechend begleitet einen höheren und nachhaltigeren Nutzen bringen kann, als im reinen Katastropheneinsatz. Zuletzt fanden sich für den Katastropheneinsatz weniger Abnehmer, da neben Transport- und Zoll auch die Schulung und der Einsatz mindesten einer Person, die sich um den sachgerechten Einsatz und die
Wartung des
Wasserfilters kümmert, zusätzlichen Aufwand und Kosten verursachen.