Schon im Mittelalter haben sich regional ansässige Handwerker eines bestimmten Gewerkes in Zünften zusammenschlossen. Diese gemeinsamen Interessenvertretungen haben sich gegenseitig unterstützt und die Traditionen des Handwerks gepflegt.
Zünfte übten unterschiedliche Funktionen aus
• Organisation und Ordnung der gewerblichen Arbeit
• Aufgaben im religiösen, kulturellen und karitativen oder im politischen und militärischen Bereich
• Vertretung ihrer Rechte und Interessen und die ihrer Mitglieder vor den obrigkeitlichen Instanzen und vor Gericht
• Versorgung von Meisterwitwen oder alter und kranker Handwerksmeister
• stifteten Altäre und Messen
• organisierten Feste, Rituale und Zeremonien
• beteiligten sich an städtischen Wacht- und Wehrdiensten
Mit der zunehmenden Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts begann der gesellschaftliche Abstieg der Zünfte. Es entstanden neue Herstellungsweisen und neue Berufsgruppen. Die Gesellschaft wandelte sich und in dieser konnten die Berufsvereinigungen in ihrer bisherigen Form nicht weiterbestehen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit verloren die Zünfte in Deutschland endgültig ihre Macht.
Aus diesen Zünften sind die Handwerksinnungen hervorgegangen. Ihre Entstehungsgeschichte führt in die Zeit der deutschen Reichsgründung 1871 zurück. Das Anliegen der Innungen ähnelt in vielen Dingen dem der früheren Zünfte. Die Innungen stellen sich jedoch auch den heutigen Anforderungen und deshalb sind ihre Aufgaben wesentlich umfangreicher geworden.