Die DSL (Digital Subscriber Line [Digitale Teilnehmeranschlussleitung]) bezeichnet einen technischen Übertragungsstandard für Daten. Um diese zu empfangen und zu versenden, benutzt DSL die Kupferleitungen des Telefonnetzes (Teilnehmeranschlussleitungen [TAL]). Damit das funktioniert und eine Verbindung ins Internet auch parallel zu Telefongesprächen bestehen kann, arbeitet DSL mit verschiedenen Frequenzbereichen. Die niedrigen Frequenzen werden für die Telefonie genutzt, der ungleich größerer Frequenzbereich darüber ist der Internetnutzung vorbehalten.
Der von DSL genutzte Frequenzbereich ist weitaus größer als der einer Internetverbindung über einen analogen Telefonanschluss oder auch ISDN. Zudem wurde der Frequenzbereich im Laufe der Jahre weiter erhöht, sodass auch immer höhere Datenübertragungsraten realisiert werden konnten. Immerhin bis zu 50 Mbit/s lassen sich mit einem DSL-Anschluss realisieren, unter Zuhilfenahme von Vectoring2 lässt sich diese Zahl auf bis zu 250 Mbit/s erhöhen.
Doch auch wenn DSL-Internetanschlüsse eine enorme Verbesserung gegenüber ISDN darstellen, ist die Technologie nicht fehlerfrei – im Gegenteil. Die Erhöhungen des Frequenzbereichs gehen zulasten der Reichweite und so muss das Signal auf dem Weg zum Backbone1 immer wieder verstärkt werden. Haushalte, die sich weit von der nächsten Vermittlungsstelle entfernt befinden, erreichen daher oftmals nur einen Bruchteil der gewünschten Datenübertragungsrate..
Ein großer Vorteil der DSL-Internetanschlüsse bestand lange darin, dass einfach die vorhandenen Telefonleitungen genutzt werden konnten. Doch damit hat die DSL-Übertragung auch die Probleme des Kupfernetzes geerbt: Die Leitungen sind empfindlich gegenüber Wettereinflüssen, elektromagnetische Felder und benachbarte Adern stören sich gerade zu Stoßzeiten gegenseitig bei der Übertragung.
Im Gegensatz zu zukunftssicheren FTTH-Anschlüssen mit Glasfaserleitungen (Fiber To The Home) gelten die Kapazitäten von DSL-Anschlüssen daher als weitestgehend erschöpft.
1 Als Backbone (Rückgrat) bezeichnet man die leistungsstarken Kernnetze, auf denen das Internet basiert. Diese Basisnetze verbinden die einzelnen Teilnetze der Regionen und ermöglichen den weltweiten Datenaustausch. Dort werden die Daten aller Nutzer gebündelt und blitzschnell an Verkehrsknoten rund um den Globus versendet.
Um dabei schnelle Übertragungsraten realisieren zu können, müssen die Netze über besonders große Breitbandkapazitäten verfügen. Die Glasfaser im Backbone liefert genau diese Qualität und ermöglicht dort schon heute Datenraten von bis zu 100 Gbit/s – ein guter Beleg dafür, welche Übertragungsgeschwindigkeiten mit Lichtwellenleitern (LWL) möglich sind.
Quelle: Deutsche Glasfaser Holding GmbH
2 Beim Vectoring wird im Wesentlichen auf die vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen. Wo bereits jetzt VDSL Leitungen, bestehend aus Glasfaser- und Kupferkabeln, vorhanden sind, müssen lediglich die Kabelverzweiger umgerüstet werden. Das ist relativ schnell und kostengünstig möglich. Ein aufwendiges Verlegen von Glasfaserkabeln entfällt.
Durch diese Umrüstung werden einerseits die Datenraten von bisher maximal 50 Mbit/s auf bis zu 100 Mbit/s gesteigert. Aus VDSL 50 wird also VDSL 100. Zum anderen steigt aber auch im Allgemeinen die Verfügbarkeit von VDSL: An einzelnen Adressen, wo bisher zum Beispiel nur DSL 16000 möglich ist, kann künftig VDSL 25 oder VDSL 50 geschaltet werden.
Technisch gesehen setzt Vectoring am Kupfer-Teilstück zwischen Kabelverzweiger und Hausanschluss an. Dort kommt es bisher mit der herkömmlichen VDSL-Technik zu den größten Geschwindigkeits-Verlusten.
----------------
DSL im Vergleich
DSL bietet die Möglichkeit hohe Datenraten auf dem herkömmlichen Kupferkabel zu erreichen. Jede DSL-Technik nutzt ein weit größeres Frequenzspektrum als POTS und ISDN und erreicht damit eine sehr hohe Übertragungsgeschwindigkeit. Die Reichweite des Signals ist jedoch stark begrenzt. Diese Einschränkung liegt daran, dass die benutzten Teile des Frequenzspektrums durch Ressonanzeffekte (Schwingung), Verzerrungen und Fremdeinstrahlungen beeinträchtigt werden. Die Leitungsdämpfung erhöht sich mit steigender Frequenz und der Leitungslänge zur Vermittlungsstelle. Je länger eine Leitung ist, desto kleiner die Datenrate. Oder, je höher die Datenrate, desto geringer die Reichweite. Die Begrenzung von Reichweite und Übertragungsrate führt dazu, dass DSL nicht überall möglich ist wo ein Kupferkabel liegt.
DSL-Abschaltung