Während beim Engel- oder
PAM-Verfahren die Vernetzung durch Peroxid ausgelöst wird, entdeckte 1975 die Luperox GmbH, dass auch Azo-ester die gleiche Fähigkeit besitzen, PE zu vernetzen. Auch Azo-ester können durch Zerfall bei höheren
Temperaturen die für die Vernetzung erforderlichen „Radikalen“ bilden. 1977 stellte AB Lubonyl in Schweden die ersten azovernetzten
Rohre her. Der Vorteil des Verfahrens liegt in der vergleichsweise zum Peroxid höheren Zerfalltemperatur des Azo-ester, die eine konventionelle
Rohrextrusion mit gewöhnlichen Schneckenextrudern erlaubt. Es kann also ohne Gefahr einer vorzeitigen
Temperaturüberschreitung und damit verbundenen vorzeitigen Vernetzung mit einem Schneckenextruder gearbeitet werden. Der Vernetzungsmechanismus ist der gleiche wie bei der peroxidischen und
Elektronenstrahlvernetzung. Die Vernetzung erfolgt lediglich bei höheren
Temperaturen in einem nachgeschalteten Salzbad. Die beim Zerfall von Azo-ester gebildeten „Radikalen“ entreißen den PE-Ketten an einigen Stellen den
Wasserstoff, die gebildeten Radikalstellen führen zu direkten Verknüpfungen der C-Atome zweier Kettenmoleküle. Da die Vernetzung oberhalb des Schmelzbereichs der Kristallite erfolgt (ca. 130 °C), geht auch hier ein Teil der Kristallinität und der davon abhängigen Eigenschaften verloren.