Wenn man die
Jahresverbrauchswerte miteinander vergleichen will, dann muss die
Witterung an dem jeweiligen
Standort des Gebäudes des jeweiligen Jahres beachtet werden. Bei einer Untersuchung einer
langfristigen Entwicklung des
Energiebedarfs müssen die jährlichen Verbräuche erst
witterungsbereinigt werden. Die
Gradtage wurden eingeführt, um die
klimatischen Unterschiede bewerten zu können. Sie werden für jeden einzelnen Tag berechnet und für das ganze Jahr aufaddiert. Hier wird davon ausgegangen, dass erst bei
Außentemperaturen von
unter 15°C geheizt werden muss. Für diese Tage wird die
mittlere Außentemperatur bestimmt und die
Differenz zu
20 °C gebildet.
Die Gradtage für ein Jahr sind demnach die Summe der Temperaturdifferenzen (20 °C minus mittlerer Außentemperatur) aller Gradtage für diesen Zeitraum. Je größer der Wert der Gradtage (gemessen in Kelvintagen pro Jahr) ist, desto kälter war es im betreffendem Zeitraum und desto höher ist der Heizenergiebedarf.
Die Gradtage werden vom Deutschen Wetterdienst (dwd) für viele Orte in Deutschland ermittelt. Aber auch viele Energieversorger bestimmen die Gradtage. In Nordrhein-Westfalen veröffentlicht die EnergieAgentur.NRW regelmäßig aktuelle Werte für vier repräsentative Standorte.
Die Höhe der Wärmeverbrauch in einem durchschnittlichen Jahr kann über das Verhältnis der aktuellen Gradtage zum langjährigem Mittel berechnet werden.
EVH = EVgH · Gm/G
EVH - bereinigter Heizenergieverbrauch [kWh/a]
EVgH - außentemperaturabhängiger Heizenergieverbrauch [kWh]
G - Gradtage [K · d]
Gm = langjähriges Mittel der Jahresgradtage in [K · d/a]