Das Flammrichten ist in der Regel die einzige geeignete Methode unerwünschten Deformationen bzw. Spannungen im Material, die beim Schweißen* und Brennschneiden entstehen und nicht akzeptabel sind, rückgängig zu machen. Das Flammrichten dient nicht nur zum Beseitigen von Verformungen von Schweißkonstruktionen sondern auch zum Richten von Profilen, Schiffbeplankungen oder großflächige Teile aus dünnen Blechen (z. B. Torfüllungen und Kastenkonstruktionen). Das Flammrichten wird auch zur Formgebung eingesetzt.
* Gasschmelzschweißen (Autogenschweißen), Lichtbogenhandschweißen, Metallschutzgasschweißen (MIG / MAG), Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)
Besonders groß sind die Verformungen bei Stahlrohren, die einseitig mit Wärme bearbeitet werden (z. B. Abzweigungen, Schweißmuffen). Die Verformung wird durch ein schnelles lokales Erwärmen (ca. 600 – 700 °C [Glühfarbe - Dunkelrot]) ohne wesentliche Gefügeveränderung mit einer Sauerstoff-Acetylen-Flamme und einem speziellen Flammrichtbrenner auf der Gegenseite und eine Behinderung der Wärmeausdehnung des Materials. Um einen optimalen Wärmestau zu erzeugen, wird bei Baustählen die Flamme mit hoher Ausströmgeschwindigkeit und Sauerstoffüberschuss (ca. 50%) eingestellt. Dabei sollte der Abstand Flammenkegelspitze zur Werkstückoberfläche so gering wie möglich gehalten werden. Beim Abkühlen (an ruhender Luft oder besser mit Wasser) der Anwärmfläche entsteht durch Schrumpfung eine bleibende gewünschte Formveränderung.