Stahlrohre werden auch heutzutage noch für größere
Nennweiten (ab ca. DN 50) in allen Bereichen der
haustechnischen Anlagen eingesetzt. Da
Stahlrohre äußerst vielseitig verwendet werden können, kommen sie nicht nur für
Rohrleitungen sondern auch für die vielfältigsten
Konstruktionselemente zum Einsatz. So werden sie von kleinsten Durchmessern für Brems- oder Hydraulikleitungen über den Einsatz in
Dampfkesseln oder Druckbehältern bis hin zu Durchmessern von mehr als einem Meter für Pipelinesysteme bis zu 18 m Lieferlänge eingesetzt. Außerdem können sie, wie alle
Stahlprodukte, nahezu ohne Qualitätsverlust eingeschmolzen und wiederverwendet werden.
Das
Rohrsortiment umfasst
Rohre für untergeordnete Konstruktionen, Geländerrohre, Konstruktionsrohre, Gewinderohre, Siederohre, Druckleitungsrohre,
Präzisionsstahlrohre oder auch Spezialrohre für Trennwandkonstruktionen und Sonderposten für Durchbrechungen, Stützrohre, Spül- oder Schutzrohre, Förderleitungen,
Abwasser oder Lüftungsrohre.
Wasserführende Stahlrohre
DIN EN 10255 DIN 2440 / 2441 - mittelschwere und schwere Gewinderohre
nahtlos und geschweißt
Einsatzgebiete
- Flüssigkeiten bis 25 bar
- Gas und Luft bis 10 bar
Werkstoffe EN / DIN
1.0026 S 195T (St 33)
·Lieferlängen
- nahtlos DN 8 bis DN 150 > 6 m
- geschweißt DN 8 bis DN 150 > 6 m; DN 25 bis DN 50 > 7, 7,5, 8 m
DIN EN 10224 DIN 2460 - Wasserleitungsrohre aus allgemeinem Baustahl
nahtlos und geschweißt
Einsatzgebiete
- Transport von
Wasser einschließlich
Trinkwasser
Herstellverfahren
- nahtlos
- geschweißt mit Längs- oder Spiralnaht
Werkstoffe EN /
DIN
1.0252 L 235 (St 37.0)
1.0419 L 355 (St 52.0)
Abmessung
- nahtlos DA 88,9 bis 508 mm
- geschweißt DA 88,9 mm (DN 80) bis 2.020 mm (DN 2000)
Wanddicke
- nahtlos bis 11 mm
- geschweißt bis 17,5 mm
Lieferlänge
- nahtlos 5 bis 7 m oder doppelte Länge
- geschweißt 6 und 12 m, Sonderlängen bis 16m
Leitungsrohre für Gas und brennbare Flüssigkeiten
DIN EN 10208 / DIN 2470-1,
DIN 1626, 1629, 17172
Nahtlose Stahlrohre für Druckbeanspruchungen DIN EN 10216-1 bzw. DIV EN 10216-3 / DIN 1629
DIN EN 10216-2 / DIN 17175
DIN EN 10216-3 / DIN 1629
Geschweißte Stahlrohre für Druckbeanspruchungen DIN EN 10217-1 / DIN 1626
DIN EN 10217-2
Siederohre nach
DIN EN 10220 bzw.
DIN EN 10216 - 1 (nahtlos, schwarz, normalwandig) - n(alt > DIN 2448 /
DIN 1629) oder nach
DIN EN 10220 bzw.
DIN EN 10217 - 1 (geschweißt, schwarz) (alt > DIN 2458 /
DIN 1626)
Da bei der
Montage von
Stahlrohren die
Verbindungen hauptsächlich durch
Schweißen (Autogen-, Elektro- und Schuzgasschweißen) hergestellt werden, sind hier besondere
fachliche Fertigkeiten erforderlich. Geräte und Armaturen werden durch lösbare Verbindung mit Gewinden oder Flanschen hergestellt. Auch hier sind Fachkenntnisse notwendig.
Siederohre nach DIN EN 10220 bzw. DIN EN 10216 - 1 (nahtlos, schwarz, normalwandig) - (alt > DIN 2448 / DIN 1629) oder nach DIN EN 10220 bzw. DIN EN 10217 - 1 (geschweißt, schwarz) (alt > DIN 2458 / DIN 1626)
Siederohre, die in der Praxis auch nahtlose Stahlrohre genannt, werden in der Regel ab einer Nennweite von DN 32 eingesetzt. Hier kommen hauptsächlich Rohre zum Einsatz, die einen kleineren Außendurchmesser gegenüber den Gewinderohren gleicher Nennweite haben. So sind spätere Verwechslungen mit dem Gewinderohr ausgeschlossen, da auf ein Siederohr aufgrund der geringeren Wanddicke keine Gewinde geschnitten werden dürfen.
Siederohre nach DIN EN 10220 bzw. DIN EN 10216 - 1 oderDIN EN 10217 - 1 (alte Norm > DIN 2448/2458) |
| Außendurchmesser da(mm) | | | |
| | | | | | | |
32 | 38 | 2,6 | 2,3 | 32,8 | 33,4 | 0,84 | 0,88 |
40 | 44,5 | 2,6 | 2,3 | 39,3 | 39,9 | 1,12 | 1,25 |
| 48,3 | 2,6 | 2,3 | 43,1 | 43.7 | 1,46 | 1,50 |
| 51 | 2,6 | 2,3 | 45,8 | 46,4 | 1,65 | 1,69 |
50 | 57 | 2,9 | 2,3 | 51,2 | 52,4 | 2,06 | 2,16 |
| 60,3 | 2,9 | 2,3 | 54,5 | 55,7 | 2,33 | 2,44 |
| 63,5 | 2,9 | 2,3 | 57,7 | 58,9 | 2,61 | 2,72 |
| 70 | 2,9 | 2,6 | 54,2 | 64,8 | 3,24 | 3,30 |
65 | 76,1 | 2,9 | 2,6 | 70,3 | 70,9 | 3,88 | 3,95 |
| 82,5 | 3,2 | 2,6 | 76,1 | 77,3 | 4,55 | 4,69 |
80 | 88,9 | 3,2 | 2,9 | 82,5 | 83.1 | 5,35 | 5,42 |
100 | 108 | 3,6 | 2,9 | 100,8 | 102,2 | 7,98 | 8,20 |
| 114,3 | 3,6 | 3,2 | 107,1 | 107,9 | 9,01 | 9,14 |
125 | 133 | 4,0 | 3,6 | 125 | 125,8 | 12,27 | 12,43 |
| 139,7 | 4,0 | 3,6 | 107,1 | 132,5 | 13,62 | 13,79 |
150 | 159 | 4,5 | 4,0 | 150 | 151 | 17,67 | 17,91 |
| 168,3 | 4,5 | 4,0 | 159,3 | 160,3 | 19,93 | 20,18 |
| 193,7 | 5,6 | 4,5 | 182,5 | 184,7 | 26,16 | 20,79 |
200 | 219,1 | 6,3 | 4,5 | 206,5 | 210,1 | 33,49 | 34,67 |
* die Auflistung beginnt ab DN 32, da in der Praxis diese Rohre in der Regel erst ab dieser Nennweite eingesetzt werden |
Mit dem Pressverbindungssystem "Megapress" können auch dickwandige Stahlrohre (DIN EN 10220 [alt > DIN 2448 - Siederohr], DIN EN 10255 [alt > DIN 2440 / 2441 - mittelschwere und schwere Gewinderohre]) mit Pressfittings verbunden werden.
Die Megapress-Fittings sind aus Zink-Nickel-beschichtetem Stahl gefertigt und in den Dimensionen DN 15 bis DN 50 lieferbar. Für die Haltekraft der Verbinder sorgt der integrierte Schneidring. Die Dichtheit nach dem Verpressen garantiert ein spezielles Profil-Dichtelement aus EPDM, das sogar die unebene Oberfläche eines lackierten Stahlrohres ausgleicht. Verarbeitet werden die Fittings mit Viega Presswerkzeugen in Kombination mit abgestimmten Pressbacken und Pressringen. Die SC-Contur der Viega Fittings stellt darüber hinaus sicher, dass bereits bei der Dichtheitsprüfung versehentlich nicht verpresste Verbindungen auffallen.
Trinkwasserinstallationen wurden bzw. werden immer noch mit verzinkten Gewinderohren (Stahlrohr) erstellt. Die Schicht aus Zink schützt das Stahlrohr vor Korrosion, da Zink eine passive Oxidschicht aufbaut. Der Schutz hängt stark von der Wasserbeschaffenheit (pH-Wert, überschüssige Kohlensäure [das Wasser im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht sein] und zu hohe Temperatur [> 60 °C]) ab. Schwachstellen sind die Gewindeverbindungen und das Nichteinhalten der Fließregel. Hier findet eine Rostbildung statt. Außerdem wächst in der rauen Zinkschicht schnell ein Biofilm.
Die passive Zinkschicht wird von freier Kohlensäure angegriffen und bei einem pH-Wert kleiner als 6,5 oder größer als 9,0 kommt es zu einem dieser Schutzschicht verstärkt abgetragen. In Warmwasserleitungen von über 60°C wird die halbleitende Eigenschaften der Zink-Oxid-Schicht leitend und führt zu Korrosionsprozessen am Stahl. Deswegen dürfen verzinkte Stahlrohre nicht in Warmwasser- und Zirkulationsleitungen verwendet werden. Unabhängig von einer verträglichen Wasserbeschaffenheit ist die ursprüngliche, schützende Deckschicht nach ca. 25 – 30 Jahren weitgehend abgebaut und führt durch den im Wasser enthaltene Sauerstoff zu einer schnellen Korrosion.
Ein weiterer Nachteil ist, dass in Trinkwasserleitungssystemen aus verzinktem Stahlrohr immer eine erhöhte Schwermetallkonzentration (Eisen, Cadmium, Blei) vorhanden ist. Es vor allem Blei und hier wird der seit dem 1. Dezember 2013 gültige Grenzwert von 0,01 mg/l meistens überschritten. Diese erhöhten Bleiwerte ergeben sich , weil den verzinkten Stahlleitungen Blei zulegiert ist, der sich bei dem Korrosionsprozess aus dem Werkstoff löst und in das Trinkwasser gelangt. Auch die Verzinkungsschicht ist mit Blei und Cadmium verunreinigt.
Verzinkte Stahlrohre werden mit Fittings verarbeitet. Zum Korrosionsschutz werden die Temperguss-Fittings verzinkt. Wobei entweder die Schmelztauchverzinkung oder die galvanische Verzinkung angewendet wird. Das Schmelztauchverfahren wird bevorzugt verwendet, weil sich dabei eine gute Oberflächenlegierung mit einer gleichmässige Schichtdicken (mindestens 500 g/m2 bzw. 70 µm) ergibt. Bei der galvanischen Verzinkung bildet sich nur eine Deckschicht (maximal 25 µm) und keine Legierungsbildung mit dem Werkstoff, was in der Praxis zum Abplatzen bei Ausdehnungsvorgängen führen kann. Deswegen sollten verzinkte Fittings und verzinkte Rohre nicht in Heizungs-, Solar- und Warmwasserleitungen eingebaut werden.