In jedem Bereich des Alltags und besonders in der Technik gibt es einen sog. "Hype". Hierbei geht es um Neuigkeiten oder als "neu" hingestellte Technologien, die durch Werbung als Allheilmittel oder das Nonplusultra angepriesen werden. Wenn diese Technologien (z. B. Solarthermie1, Wärmepumpe2, Photovoltaik/Wärmepumpe3, Smart Home, Smart Grid, Smart Building, Künstliche Intelligenz [KI] dann noch durch besondere Fördermittel in den Markt gebracht werden, beginnt der "Run" auf diese Techniken.
Ein Hype wird nicht unbedingt zum Trend (Veränderungsbewegung, Wandlungsprozess) oder Megatrend (tiefe, nachhaltige Strömung, z. B. Neo-Ökologie).
Jede neue Technologie hat es schwer, sich auf dem Markt durchzusetzen. Oft wird diese schon nach den ersten erfolgreichen Laborversuchen in die Öffentlichkeit gebracht. Über die Medien (Fachartikel [z. B. Neue Batterie-Wechselrichter], Fachbeiträge im TV, direkte oder verdeckte Werbung), Werbemaßnahmen (z. B. Zeitungsanzeigen, Zeitungsbeilagen, Werbung vor Ort [Plakatwände, Fußboden-Werbung in den Geschäften]) und staatliche Förderprogramme werden die ersten Anwendung auf dem Markt eingeführt. Dabei durchläuft das Produkt in der Regel immer einem gleichen (Hype)Zyklus.
Ein Hype unterliegt in der Regel immer einem gleichen Zyklus. Wer zu Beginn eines Hype's "aufspringt", sollte immer eine Entäuschung einkalkulieren.
Ein Technologie-Lebenszyklus durchläuft immer 5 Phasen.
1. Eine brauchbare, aber auch unbrauchbare Technologie
wird über die Medien (Fachzeitschriften, Tageszeitungen, TV und Videos
im Internet) publiziert und ein öffentliches und politisches Interesse
ausgelöst. Dabei werden immer neue "Modeworte", auch für alte Techniken,
erfunden. Eine Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit bleibt dabei erst
einmal unbewiesen.
2. Der Gipfel des Hype's wird durch die Werbung
produzierten Erfolgsgeschichten erreicht erzeugt überzogene Erwartungen.
Hier führen unrealistische Einschätzungen hinsichtlich der technischen
und ökonomischen Möglichkeiten in den meisten Fällen zum Absturz.
3. Durch die überzogenen Erwartungen schwindet das
Interesse in das Tal der Enttäuschungen. Nun liegt es bei den
Herstellern, durch Beweise und Verbesserungen, zu beweisen, dass die
Produkte wirklich brauchbar sind.
4. Bei einer besseren Einschätzung, was die neue
Technologie leisten kann und was nicht, kristallisiert sich der
wirkliche Nutzen der neuen Technologie heraus. Einige Unternehmen
investieren in die neue Technik, konservativen Unternehmen bleiben
vorsichtig.
5. Wenn sich die Lebensfähigkeit der Technologie in
technischer, ökonomischer und ökologischer herausstellt, erreicht sie
den breiten Markt.
1 z. B. die Solarthermie: Der "Gipfel der überzogenen Erwartungen" wurde in Deutschland 2008 mit 2,1 Mio m² Kollektorfläche erreicht. 2014 befand sie sich mit 960.000 m² im "Tal der Entäuschung" und befindet sich ab 2015 auf dem "Pfad der Erleuchtung". Wo sich das "Plateau der Produktivität" einpegelt, ist noch offen.
2 z. B. Wärmepumpe: am Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es schon einmal ein Hype für Wärmepumpen für die Heizung und Trinkwassererwärmung. Er endete auf einem sehr niedrigen Niveau.
2008 erlebte die Wärmepumpe durch großzügige Subventionen einen neuen Hype. An welcher Stelle des Hype's sich diese Technik zur Zeit befindet, ist schlecht abschätzbar. Aber aufgrund der immer besser gedämmten Gebäude und der dadurch geringen Heizlasten wird sich der Run auf Wärmepumpen weiterhin steigern.
3 z. B. Photovoltaik/Wärmepumpe: Diese Technik, bei der die Photovoltaikanlage den Strom für die eigene Wärmepumpe erzeugt, wird zur Zeit von vielen Herstellern mit entsprechende Produktpaketen gepuscht. Diese Kombination verdrängt aber andere erneuerbare Energien (z. B. Solarthermie) oder die Brennstoffzelle), die in bestimmten Bereichen nachgewiesenermaßen wirtschaftlicher und effizienter sind.