Die Dachneigung bezeichnet das Gefälle bzw. die Steilheit einer Dachfläche bzw. der Dachkonstruktion (Unterkonstruktion) gegen die Waagerechte. Sie wird als Winkel in Grad oder in Prozent angegeben.
Die Dachneigung dient als Kriterium zur Einteilung von Dächern.
• Flachdach 3° (5,24 %) bis 7° (12,28 %)
• flachgeneigtes Dach 10° (17,63 %) bis 30° (57,74 %)
• Steildach >30° (57,74 %) bis 70° (274.75 %)
Die Dachform und damit auch die Dachneigung wird oft in Bebauungsplänen vorgeschrieben. Die Dachneigung hat neben dem Einfluss auf die Art der Dachdeckung auch einen Einfluss auf die Regensicherheit, der Nutzung der Dachräume und dem Einsatz von Photovoltaikanlagen.
So besteht bei einer zu geringen Dachneigung die Gefahr, dass Treibregen oder Flugschnee unter die Dachdeckung kommt und die Dachkonstruktion schädigt. Deshalb ist die Dachneigung von Gebäuden in Regionen mit häufigen Schneefall größer als in wärmeren Gegenden. Aber auch die Dacheindeckungsart hat einen Einfluss auf die Regensicherheit. So schützen z. B. Dachziegel das Dach vor Regenschäden, da die Niederschläge von dem höher liegenden, überdeckenden Dachziegel so auf den darunter liegenden geleitet werden, dass das Wasser nicht in die Unterkonstruktion eindringen kann. Außerdem hat die Dachneigung einen Einfluss auf den Selbstreinigungseffekt der Dachdeckung. Bei einer geringen Neigung besteht die Gefahr der Vermoosung bzw.Flechtenbildung. Deshalb sollte die Neigung bei Flachdächern mindestens 3° betragen, damit Regenwasser sicher ablaufen kann und sich keine Pfützen auf dem Dach bilden.
Die Dachneigung hat einen Einfluss auf die Höhe von Dachfenstern und damit auf die Nutzung der Dachräume. Dachfenster sind wegen der Abhängigkeit der Fensterlänge von der Dachneigung in der Regel erheblich größer bzw. länger als senkrechte Fenster, was für zusätzlichen Lichteinfall sorgt. Die Fensteroberkante sollte zur Einhaltung von Ausblick und Lichteinfall bei ca. 200 cm über dem Fußboden liegen. Damit ist auch eine komfortable Bedienung des Fensters (Oben-Bedienung über eine durchgehende Griffleiste) gewährleistet
Der optimale Dachneigungswinkel, um Sonnenenergie durch Photovoltaikmodule und Solarkollektoren (thermische Solaranlagen) zu nutzen, sollte so geplant sein, dass die Sonne im rechten Winkel auf die Module auftreffen kann. Da der Einfallswinkel der Sonne aber von der Jahreszeit und der Dach- bzw. Hausausrichtung (Himmelsrichtung) beeinflusst wird, kann immer nur ein Mittelwert der Dachneigung möglich sein, wenn eine Aufständerung der Module nicht gewünsch wirdt bzw. nicht möglich ist. Im Sommer und bei einer Südausrichtung steht die Sonne höher und im Winter tiefer am Himmel.
Die optimale Neigung feststehender Photovoltaikmodule liegt bei 28° - 30°. In der Regel sollte der Neigungswinkel der Solaranlage zwischen 20 - 60 Grad liegen. Ein geringer Neigungswinkel wirkt sich in der Sommerzeit positiv aus. Ein großer Neigungswinkel führt im Winter zu besseren Erträgen.
Photovoltaikmodule (PV) oder thermische Solarkollektoren erzielen den besten Ertrag, wenn sie die optimale Stellung zur Sonne haben. Ein Tracking System (Nachführsystem) richtet die Solaranlage automatisch zur Sonne aus, damit die Sonneneinstrahlung optimal aufgefangen und die Effektivität der Anlage steigt. Die Ertragssteigerung kann bis zu 40 % gegenüber der starren Anordnung betragen. Bisher werden diese Systeme bei einer thermischen Solaranlage nicht bzw. selten eingesetzt, da sich eine Nachführung nicht "lohnt".