Um die duale Berufsausbildung wird Deutschland in vielen Nachbarländern beneidet, aber eine eigene derartige Berufsausbildung wird dort trotztdem nicht eingeführt. Auch ist die EU auf dem Weg, zu einer Ausbildung nach Qualifikationsbausteinen überzugehen. Die Frage in diesem Zusammenhang ist aber, warum werden z. B. deutsche Handwerker in den skandinavischen Ländern, Niederlande, Großbritanien, Schweiz und Österreich mit Kusshand angenommen, was den Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch gravierender macht?
Die duale Berufsausbildung wird parallel in der Berufsschule und in einem Betrieb durchgeführt. Voraussetzung für eine duale Berufsausbildung ist immer ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Anzahl und Aufteilung des theoretischen Unterrichtes in der Berufsschule ist unterschiedlich geregelt. Er kann sowohl an ein oder zwei Tagen wöchentlich oder als Blockunterricht für mehrere Wochen hintereinander stattfinden. Die restlichen drei bis vier Tage oder die unterrichtsfreien Wochen werden im Ausbildungsbetrieb ausgebildet. Viele Ausbildungsinhalte werden von den Betrieben der überbetrieblichen Ausbildung übergeben, da die Fachgebiete immer umfangreicher werden.
Die Vermittlung der theoretischen Kenntnisse in der Berufsschule bezieht sich sowohl auf berufsspezifische und berufsübergreifende Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Religion oder Sport. Die Lehrpläne sind landeseinheitlich vom Schulministerium erlassen. Hierbei werden den Berufsschülern Kernkompetenzen vermittelt, die sie in der praktischen Ausbildung im Betrieb umsetzen können. Am Ende eines jeden Schulhalbjahres erhalten die Auszubildenden ein Zeugnis, auf denen die Leistungen der Auszubildenden vermerkt sind.
In den meisten Ausbildungen ist in der Mitte der Ausbildungszeit, in der Regel nach dem zweiten Ausbildungsjahr, eine Zwischenprüfung abzulegen. Diese zeigt den bisherigen Erfolg der Ausbildung an und fließt nach der neusten Prüfungsverordnung zu 35 Prozent in das Abschlussergebnis mit ein (noch nicht in allen Berufen). Dadurch können manche Ausbildungsinhalte bereits in der Mitte der Ausbildung abgeschlossen werden. Der zu prüfende Stoff der Abschlussprüfung reduziert sich dadurch.
Abgeschlossen wird die Ausbildung am Ende in Handwerksberufen mit einer Gesellenprüfung, die von der zuständige Handwerkskammer/Innung organisiert wird. Die Abschlussprüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und wird von einem Prüfungsausschuss, der von der Handwerkskammer/Innung bestellt wird, abgenommen
Aus dem dualen Ausbildungssystem ergeben sich viele Vorteile für die Auszubildenden, aber auch für ausbildende Betriebe. In erster Linie stellt die Mischung aus theoretischen Lerninhalten und praktischer Umsetzung einen Vorzug dar. Theoretische Kenntnisse können bereits in der Ausbildung unmittelbar mit praktischen Erfahrungen in den neuesten technologischen Entwicklungen verknüpft und verankert werden. Theoretisch Gelerntes kann sofort umgesetzt werden, was einen festigenden Effekt der Kernkompetenzen ermöglicht. Die praktische Umsetzung erhöht die berufliche Handlungskompetenz und Eigenständigkeit der Berufsanfänger. Außerdem wirkt sich produktive Arbeit und die Anwendung von Gelerntem positiv auf die Motivation von Auszubildenden aus, insbesondere bei Schülern mit Lernschwierigkeiten. Lerndefizite können so durch die praktische Arbeit am Ausbildungsort ausgeglichen werden. Aber auch für die Betriebe ergeben sich aus dem dualen Ausbildungssystem positive Nutzen. So können die Unternehmen aktiv auf ihre zukünftigen Fachkräfte einwirken. Die Auszubildenden werden direkt an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz ausgebildet. Ähnlich verhält es sich auch mit dem dualen Studium als Erstausbildung. Durch die Mitarbeit im Betrieb entfallen langfristige Einarbeitungszeiten und kostenaufwendige Stellenausschreibungen.
Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter liegt somit in der Verantwortung des Unternehmens selbst.
Statt ein
Duales Studium kann man auch
Berufsbegleitend studieren.