Unter "Coanda-Effekt" versteht man die Eigenschaft strömender Luft oder Flüssigkeiten, die sich an ebenen Flächen anlegen oder andere parallele Strahlen anziehen. Dieser Effekt wird u. a. im Flugzeugbau (Tragflächen), in der Formel 1 (Auspuffsysteme), Heizungstechnik, Lüftungstechnik (Luftführung) und im Küchen- und Laborbereich eingesetzt.
In der Lüftungstechnik wird beim Einblasen der Zulluft parallel zu einer Begrenzungsfläche (z. B. Decke oder Wand) entsteht zwischen dem Luftstrahl und der Decke bzw. Wand ein Unterdruck, wodurch sich der Strahl an der Decke bzw. Wand ansaugt. Wird eine Zuluftströmung beispielsweise in geringem Abstand zur Decke angeordnet, so kann dem sich ausbildenden Luftstrahl nur von unten ungestört Sekundärluft zuströmen.
Alle Herstellerangaben zur Wurfweite beziehen sich auf eine isotherme Zuluft (Luft gleicher Temperaturen). Besonders beim Einblasen gekühlter Luft ist der Coanda-Effekt zu berücksichtigen. Um einen möglichst großen Effekt zu erreichen, ist die Luft in kleinen Mengen pro Durchlass bei möglichst regelmäßiger Beaufschlagung der Deckenfläche mit der größtmöglichen Geschwindigkeit zuzuführen.
Bei Geschwindigkeiten unter 0,35 m/s ist der Effekt nicht möglich. Das optimale Verfahren besteht darin, die Zuluft eines Durchlasses in vollem 360°-Muster ohne seitliche Abdeckungen einzublasen. Speziell für Schlitzdurchlässe wurde, um einen Strahlabfall von der Decke auszuschließen, eine Aufteilung in aktive und inaktive Sektionen vorgenommen. Wird ein Gitter mit einem Abstand von weniger als 300 mm zur Decke eingebaut, müssen die Katalogwerte für die Wurfweite mit 1,4 multipliziert werden.
Die Ausbildung des Coanda-Effektes ist von folgenden Faktoren abhängig:
Form der Luftaustrittsöffnung Energie des Luftstrahles (Luftgeschwindigkeit) Austrittwinkel und Abstand des Luftauslasses zur Ablenkfläche Temperatur der Luft