Die Heberprinzip (Heberwirkung) entsteht, wenn ein mit einer Flüssigkeit gefüllter Schlauch in der Flüssigkeit eines hochliegenden Gefäßes eingetaucht wird. Die Flüssigkeit läuft auf Grund des vorhandenen Unterdruckes bzw. Druckdifferenz so lange nach unten bis die Flüssigkeitsoberfläche das untere Ende des Schlauches erreicht hat bzw. ein Druckausgleich vorhanden ist.
Δp = (h2 − h1) ρ * g
Δp - Druckdifferenz in Pascal
h1 - Höhe der oberen Flüssigkeitsoberfläche in Metern
h2 - Höhe der unteren Oberfläche in Metern
ρ - Dichte der Flüssigkeit (1000 kg/m3 bei Wasser)
g - Schwerebeschleunigung (9,80665 m/s2)
Dieses Heberprinzip kann auch in der Haustechnik Probleme verursachen. So kann z. B. in einer Heizölanlage über die Saugleitung (bei einer Zweistranganlage auch der Rücklauf) bei einer Leckage im Leitungssystem der Tank leergesaugt werden.
In der Trinkwasser- und Heizungsinstallation kann diese Wirkung auftreten, wenn z. B. der Brauseschlauch im Wasser der Badewanne liegen bleibt, der Heizungsfüllschlauch nach dem Füllvorgang mit der Trinkwasseranlage offen verbunden ist oder ein Gartenschlauch an einem Auslaufventil angeschlossen und in einer gefüllten Regentonne hängt. In diesen Fällen kann unter ungünstigen Umständen (plötzlicher Druckabfall in den Rohrsystemen) das Wasser in die Rohrleitung gesaugt werden, wenn keine Schutzmaßnahme (Rohrunterbrecher, Rückflussverhinderer, Rohrbelüfter, Rohrtrenner, Systemtrenner) vorhanden sind.
Das Heberprinzip wird z. B. beim Abziehen des Weines aus den Gärbehältern oder bei dem Reinigen von Aquarien eingesetzt. Hier muss aber immer erst die Luftblase im Schlauch durch das Ansaugen der Flüssigkeit entfernt werden. Oder der Schlauch muss vorher mit der Flüssigkeit gefüllt werden.