Wenn
Viren (z. B. H5N1-Vogelgrippe, Norwalkvirus) im
Trinkwasser vorhanden sind, dann stammen diese in fast allen Fällen aus
menschlichen und
tierischen Ausscheidungen. Diese kommen über
Abwasser,
Oberflächenwasser und dann über eine
unzureichende Trinkwasseraufbereitung in das
Wasserversorgungssystem. Aber auch durch
Arbeiten an den
Rohrleitungen (z. B.
Wasserrohrbruch, unhygienische Installation) können sie in das System kommen.
Da sich die Viren
nicht selbst vermehren können, brauchen sie zur
Vermehrung eine
Wirtszelle und diese sind dann die Zellen des Menschens. Die Viren sind Krankheitserreger, weil sie bei ihrer Vermehrung die Wirtszelle schädigen. Das
Infektionsrisiko hängt davon ab, inwieweit der Mensch als Wirt für das Virus empfänglich ist. Die Festlegung eines
Trinkwassergrenzwertes für Viren ist problematisch. Sie dürfen im
Trinkwasser überhaupt nicht nachweisbar sein. Außerdem ist ein Nachweis sehr schwierig. Viren können durch das Gießen bzw. Beregnen von Pflanzen für die Ernährung mit virenhaltigem
Wasser übertragen werden.
Wenn Viren im
Trinkwasser auftreten, so ist eine einfache
Chlorung ist in den meisten Fällen zur Elimination oder Desaktivierung der Viren
nicht ausreichend. Effektiver ist eine gute
Filtration oder
Flockungsfiltration des oberflächennahen
Wassers. Aber auch bei gut
filtrierenden Bodenschichten werden die Viren zurückgehalten und inaktiviert. Leider ist das bei Karstgrundwässer und Uferfiltrate nicht der Fall. Wenn Viren im
Trinkwasser vorhanden sind, dann könne diese durch eine passende
Desinfizierung (
Ultraviolett-Desinfektion,
Elektrolytische Desinfektion) entfernt werden. In besonderen Bereichen, so z. B. in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Schwimmbädern, wird diese Desinfizierung
vorbeugend durchgeführt.
Norovirus-Alarm: Trinkwasser macht krank!
Norovirus-Infektionen werden durch Fäkalien entweder in Lebensmitteln
oder im
Trinkwasser ausgelöst. In allen Gewässern kommen Viren vor.
Unsere veralteten
Wasserwerke können Viren regelmäßig nicht filtern.
Noroviren bleiben in kälterem
Wasser länger ansteckend als in wärmerem
Wasser. Die Norovirus-Infektionen folgen dem Verlauf der
Kälte in den
Wasserleitungen. Lebensmittel haben das ganze Jahr über die gleiche
Temperatur. Das
Trinkwasser nicht. Es hat sein
Temperaturminimum im
Februar. Also muss
Trinkwasser die Norovirusinfektionen auslösen, bevor
sie sich insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen ausbreiten können.
Auch die H5N1 Vogelgrippe kann mit dem
Trinkwasser übertragen werden.
Eine epidemiologische Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass mit hoher
Wahrscheinlichkeit sogar die saisonale Influenza durch das
Trinkwasser
ausgelöst wird.
Fäkalien im Trinkwasser!
Das Liefern von Trinkwasser mit Krankheitserregern steht unter Strafe!
Wasserwerke mit der üblichen veralteten Technik können Krankheitserreger
nicht umfassend filtern oder abtöten. Im
Trinkwasser Deutschlands sind
oft Fäkalien mit Bakterien, Parasiten und Viren. Das Bayerische
Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit warnt:
„Grenzwertüberschreitungen bei Fäkalkeimen der
Trinkwasserverordnung
sind in 25%, im Sommer sogar in 33% der
Trinkwasserproben. Im Grund- und
Trinkwasser Bayerns werden regelmäßig
Legionellen nachgewiesen.“
Anderswo in Deutschland wird das kaum anders sein. Das Umweltbundesamt
UBA publizierte schon im März 2007, dass seit Inkrafttreten der neuen
Trinkwasserverordnung über häufigere Grenzwertüberschreitungen bei
coliformen Bakterien geklagt wird. Das Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung hat 2007 über eine stabile und aktive
Bakterienpopulation im
Trinkwasser der Harzwasserwerke in Braunschweig
berichtet. Professor Dr. med. Martin Exner, Hygiene-Institut der
Universität Bonn und Vorsitzender der
Trinkwasserkommission von
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, hat mehrfach Enterobacter cloacae im
aufbereiteten
Trinkwasser aus Talsperren gefunden.
Der 1. Zwischenbericht und der aktuelle Statusbericht
Reine Ruhr des NRW Umweltministeriums betonen die Belastung des
Trinkwassers aus der Ruhr mit Krankheitserregern. Lesen Sie im
Statusbericht Reine Ruhr die Kapitel 9 und 12.
Das
UBA hat bei Berliner Trinkwasseraufbereitungsanlagen nachgewiesen, dass
deren Virusfiltration im Mittel 10.000-fach geringer ist als dies die
Trinkwasserrichtlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO bei
Oberflächenwasser seit 2004 fordert. Das Staatliche
Veterinäruntersuchungsamt Krefeld hat in fertig aufbereiteten
Trinkwässern aus der Region Aachen humane Rotaviren mit einer
Positivenrate von 20% gefunden.
Weitestgehende Filtration des Trinkwassers unverzichtbar! Die
Ultrafiltration kann Viren aus dem
Trinkwasser filtern. Dabei entstehen
zusätzliche Kosten von nur einem halben Euro je Person und Monat. Eine
vorsorgende Gesundheitspolitik muss Infektionsketten durchbrechen. Die
Ultrafiltration würde die Kosten im Gesundheitswesen, die
Lohnnebenkosten und die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz reduzieren, bei
allen durch
Trinkwasser übertragenen Infektionen. Beiträge von Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann