Polyurethan-Hartschaum (PU) wird vorwiegend aus Erdöl hergestellt. Es entsteht durch eine chemische Reaktion flüssiger Grundstoffe (Polyisocyanat, Polyole) unter Zusatz von niedrigsiedenden Treibmitteln (Pentan, CO2) hergestellt. Dabei unterscheidet man zwischen Platten nach dem Doppelbandverfahren und Blöcke nach dem Blockschaumverfahren.
Bei dem Doppelbandverfahren wird das ausströmende Reaktionsgemisch auf eine untere Deckschicht (Edelstahl, verzinkter Stahl, Aluminium, verzinktes Aluminium oder aluminiertes Stahlblech) in einer Doppelbandanlage verteilt und verklebt sich mit der oberen Deckschicht (Aluminium- oder Verbundfolien, Mineralvlies, Glasvlies, Unterdeckbahnen).
Bei dem kontinuierlichen Blockschaumverfahren strömt das Reaktionsgemisch auf eine U-förmig gefaltete, seitlich abgestützte Papierbahn, die durch ein Transportbahn bewegt wird. Am Ende des Transportbandes kann der aufgeschäumte Block in der jeweils gewünschten Lange abgeschnitten und anschließend zu Formteilen (z.B. Keilen, Rohrschalen) verarbeiten werden.
Polyurethan-Hartschaum (PU) besteht aus Milliarden kleiner geschlossener Zellen, welche die Übertragung von Kälte und Wärme auf ein Minimum reduzieren. Der Hartschaum ist alterungsbeständig, schimmel- und fäulnisresistent, verrottet nicht und hat keine Affinität zu weichmacherhaltigen Folien (PVC-Folien). Polyurethan-Hartschaum ist die Bezeichnung für eine Dämmstoff-Familie, die neben PUR- auch PIR-Hartschaum mit einschließt. Durch diffusionsdichte Deckschichten erreicht PU-Hartschaum einen sehr guten Dämmwert. Der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit l liegt bei PU-Hartschaum - abhängig von der Dicke - zwischen 0,023 und 0,029 W/(m·K). Durch den Gasaustausch CO2 (Wärmeleitfähigkeit ca. 0,016 W/(m·K)) gegen Luft [(Wärmeleitfähigkeit ca. 0,024 W/(m·K)] ändert sich die Dämmwirkung. Nach etwa 3 Jahren stellt sich bei der Zellgaszusammensetzung ein stabiles Gleichgewicht ein und die Wärmeleitfähigkeit ändert sich nur noch wenig.
PU-Hartschaum wird zur Dach-, Wand-, Fußboden-, Kellerdecken- oder als Perimeterdämmung eingesetzt. Außerdem eignet er sich zur Herstellung von Dämmschalen für Installationsleitungen (Heizung, Kühlung), Wand- und Dachkonstruktionen sowie Roll- und Schiebetoren (Garagentore).
Die PU-Dämmplatten und Bauteile sind nicht kompostierbar. Wie alle Schaumkunststoffe ist Polyurethan-Hartschaum ein organisches Material. Er wird für Anwendungen im Bauwesen als „schwerentflammbar“ und „normalentflammbar“ angeboten. Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten Molekülstruktur, ist PU-Hartschaum nicht schmelzbar, tropft im Brandfall weder „brennend“ noch „nicht brennend“ ab. Eine Gefahr von Glimmbränden besteht bei Polyurethan-Dämmstoffen nicht. Ein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmbrandverhalten ist daher nicht erforderlich.
Die Energiebilanz ist ein wichtiger Baustein der Lebenszyklus-Analyse eines Dämmstoffes. Die Energiebilanz vergleicht den Aufwand zur Herstellung des Dämmprodukts mit den Energiemengen, die das Produkt während seiner Lebensdauer einspart. Polyurethan-Dämmstoffe sparen im Laufe ihres Produktlebens etwa 70-mal mehr Energie ein, als zu ihrer Herstellung benötigt wird.