Besonders schwierig ist die Leckortung von Rissen und Löchern in Flachdächern, aber auch bei Terrassen und Balkone, weil das Austreten des Wasser weit entfernt von der Leckagestelle austreten kann. Hier eignet sich das Elektroimpuls-Verfahren (Potentialausgleichsmessung, EFVM [Electric Field Vector Mapping]). Bei diesem Messverfahren kann die Fläche (z. B. Dachhaut, Kiesschüttung oder Erdreich mit Pflasterung, begrüntes Dach, Teiche, Wasserbehälter) auch unterschiedlich nass sein. Wichtig ist, dass z. B. auf der Dachfläche kein Erdungspotenzial (z. B. Blitzschutz, Stahlgeländer, Trittschutz) vorhanden sein darf, weil der Stromimpuls zu den geerdeten Teilen führt. Auch bei Hohlräumen in der Dachkonstruktion ist dieses Verfahren nicht anwendbar, weil hier der Stromfluss unterbrochen wird.
Beim Elektroimpuls-Verfahren wird an der Unterseite der der Fläche ein Stromimpuls mit ca. 40 Volt Gleichstromspannung über den Schutzleiter des Stromnetzes angelegt. Hierbei wird eine Ringleitung mit Minuspol, z. B. auf der Oberfläche der Dachabdichtung, am Rand verlegt. Dabei darf eine über dem Kranzgesims befindliche Aufmauerung oder eine Abschlusswand zur Verdeckung des Daches nicht berührt werden. Der Pluspol, der mit einer Erdungsbuchse verbunden ist, befindet sich an der Unterseite der Decke (Betondecke, Schalbretterfläche).
Da eine
Dachhaut in der Regel
nichtleitend ist, muss die
Dachabdichtung beim Elektroimpuls-Verfahren
mit Wasser benetzt werden, damit die 40 Volt-Spannung an der
defekten Stelle, an der die Dachhaut unterbrochen ist, nach oben gelangen kann. Der ausgelöste
Stromimpuls sucht sich nun den Weg von der Dachkonstruktion (+) über die Feuchtigkeit zur Leckstelle in der Abdichtung nach oben, von wo er über die feuchte Dachhaut nach allen Seiten zur Ringleitung (-) fließt. Mit dem
Elektroimpulsempfänger wird der Stromfluss auf dem Dach ausgemessen, wodurch die
Austrittsstelle des Impulses gefunden wird. Dieser Punkt zeigt genau die Stelle, an der das
Wasser ins Dach eintritt.