Wenn keine ausreichenden Aufbauhöhen zur Verfügung stehen gibt es dennoch durch Verwendung von Dünnschicht-Estrichen gewisse Möglichkeiten. Eine einheitliche Empfehlung ist hier nicht möglich, sondern stets von weiteren Randbedingungen abhängig.
Die Anforderungen lauten:
• geringe Dicke
• große Lastverteilung
• geringe Durchbiegung
• hohe Rissstabilität
• niedrige Kosten
• einfache Verarbeitung
• stabile Verbindung mit Bodenbelägen
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass derartige Estriche einen deutlich höheren Preis erfordern als herkömmliche. Das größere Risiko liegt eigentlich in der Frage der Verantwortlichkeit und Gewährleistung. Immerhin sind in der Regel drei Gewerke mit unterschiedlichen Arbeiten beauftragt.
Von weiterer Bedeutung kann der Zeitablauf sein.
Wie lange muss man nach Einbringung des Estrichs warten?
Muss man Ausheizen, und wenn ja, wie lange?
Grundvoraussetzung ist daher eine gute Koordination. Gegebenenfalls bittet man um entsprechende Referenzen ausgeführter Objekte.
Wichtig ist zunächst immer eine ebene Auflage mit deutlich reduzierten Toleranzen. Nur so ist eine gleichbleibende Estrichdicke möglich, Voraussetzung für Stabilität. Außerdem sollte eine möglichst biegesteife Dämmung verwendet werden, denn nur darauf kann sich ja letztendlich der Estrich abstützen. Wegen der geringen Dicke sind einer Lastverteilung bei auftretenden Punktbelastungen ohnehin Grenzen gesetzt.
Soll auf dem Estrich ein Stein- oder Keramikboden verlegt werden, so dürfen sowohl in der Fläche, insbesondere aber am Rand oder in der Raumecke, bei Belastung keine großen Verformungen auftreten, denn diese können schnell zu Rissen und Brüchen führen.
Bei allen anderen Belägen ist die Verformung nicht ganz so kritisch. Dennoch ist bei fest mit dem Estrich verklebtem Parkett auf eine ausreichende Zugfestigkeit des Estrichs zu achten. In den Sommermonaten, wenn die Heizung abgeschaltet ist, nimmt das Parkett Feuchtigkeit auf, die zum Quellen des Holzes führt. Dabei können in der Parkettebene so große Querkräfte auftreten, die vom Estrichquerschnitt nicht mehr aufgenommen werden können, wodurch dieser abreißt.
Dünnschichtige Estriche kommen auch vermehrt in Verbindung mit vorhandenen Fußbodenkonstruktionen vor, bei denen nachträglich die Fußbodenheizung auf einem an sich stabilen Untergrund verlegt und überwiegend mit dünnflüssiger, häufig selbstnivellierender Estrichmasse eingegossen wird. Dann übernimmt der alte Fußboden die Lastverteilung und der neue Estrich überwiegend die Wärmeverteilung. Bei solchen Konstruktionen muss der neue Estrich unbedingt eine gute Verbindung mit dem alten Fußboden eingehen. Er muss ferner elastisch genug sein um bei wechselnder Wärmebelastung nicht an der Verbindung zum alten Estrich abzuscheren.
Daraus wird erkennbar, dass auch eine gute Reinigung des Untergrundes und gegebenenfalls auch eine Vorbehandlung erforderlich sind. Das Risiko ist diesbezüglich am geringsten, wenn vom Systemanbieter der Fußbodenheizung für den jeweiligen Anwendungsfall die Vorgabe der erforderlichen Maßnahmen erfolgt und er dann dafür auch verantwortlich ist.