Erste Anhaltspunkte über den zu erwartenden Betriebswasserbedarf kann Abbildung 1 liefern, woraus erste Betriebswasserverbräuche auf Basis von allgemeingültigen Verbrauchsstatistiken abgeleitet werden können. Demzufolge kann rund die Hälfte der täglich 115 l/(E*d) Trinkwasser in Privathaushalten durch Betriebswasser substituiert werden. Weitaus größere Einsparmengen lassen sich bei Hotel- und Campinganlagen erzielen. Hier wurde für Hotelanlagen ein täglicher Trinkwasserverbrauch in Abhängigkeit der Servicekategorie von 283 bis 594 l/(G*d) ermittelt. Auf Campingplätzen sind es immerhin noch 65 bis 221 l/(G*d). Wird berücksichtigt, dass sich der prozentuale Mengenanteil an Grauwasserquellen (fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser) bei diesen Gebäudeobjekten deutlich erhöht, lassen sich durchaus auch mehr als 50 % des täglichen Trinkwasserverbrauchs einsparen. Einige Angaben aus nationalen Projekten zu gemessenen Betriebswasserverbräuchen werden in Tabelle 1 angegeben.
Ist der Wasserverbrauch unbekannt, lässt sich der Bedarf an Betriebswasser auch über indirekte Methoden errechnen. Voraussetzung hierfür ist jedoch die hinreichende Kenntnis über den installierten Sanitärstandard, die Art und Menge der angeschlossenen Verbraucherquellen sowie das Nutzerverhalten.
Der zeitliche Bedarf an Betriebswasser unterliegt im Tagesverlauf deutlichen Schwankungen. In einer Hotelanlage in Berlin wurde über 24 Stunden die in Abbildung 2 dargestellte Tagesgangkurve für Betriebswasser ermittelt. Daraus lässt sich ableiten, dass sich der größte Betriebswasserbedarf in Hotelkomplexen in den frühen Morgenstunden von 7 bis 10 Uhr konzentriert. Für gewöhnlich kann ein weiterer schwächerer Bedarfspeak in den späten Abendstunden angenommen werden. In Abbildung 2 ist ebenfalls ein ermittelter Tagesgang für ein Wohnheim abgebildet. Es ist zu erkennen, dass sich der niedrigste Verbrauch zwischen 1 und 3 Uhr befindet. Von da an steigt der Bedarf stetig auf ein erstes Maximum um 8 Uhr an. Zwischen 10 und 21 Uhr liegt der Verbrauch, mit Ausnahme eines weiteren Maximums um 19 Uhr, relativ konstant. Nach 21 Uhr geht der Verbrauch bis 1 Uhr wieder kontinuierlich zurück.
Es ist davon auszugehen, dass sich der Tagesverlauf je nach Gebäudeobjekt entsprechend verschieben, abflachen oder verstärken kann.