Der
Windanfall bzw.
Winddruck hat in vielen Bereichen der
Haustechnik einen besonderen Einfluss. So wirkt sich der Windeinfluss bei der
Heizlastberechnung (Infiltration), bei der
Schornsteinplanung, dem
Lüftungsverhalten in Häusern bzw. Wohnungen bei der
Fensterlüftung und bei der
Auslegung bzw.
Funktion von
raumlufttechnischen Anlagen (z. B. KWL,
Luftschleieranlage,
Dunstabzugshaube) aus.
Unter dem
Windanfall bzw.
Winddruck versteht man den Druck, der sich an einer Gebäudeseite aufbaut und die dadurch entstenenden
Druckdifferenzen, die sich zwischen unterschiedlichen
Fassadenbereichen eines Gebäudes ergeben. Dieser Windeinfluss ist u. a. von dem
Standort des Gebäudes, der
Gebäudeform, der
Umgebungsbebauung bzw.
-bepflanzung und der
Ausrichtung des Gebäudes zur
Hauptwindrichtung abhängig. Dabei sind freistehende Gebäude und Hochhäuser normalerweise höheren Winddrücken ausgesetzt als Gebäude im Innenstadt- oder Waldbereich.
Für die
windzugewandte Gebäudeseite (
Wetterseite) werden
Windgeschwindigkeiten von
vw = 3,0 - 6,5 m/s angesetzt. Für windstarke Gebiete (Küsten, Tiefebenen, Gipfellagen) sind ca. 50 % höhere Werte anzunehmen. Der Einfluss der umgebenen Bebauung sowie der Gebäudelage ist folgendermaßen zu berücksichtigen:
- windstarke Gebiete: Winddruck ist vollständig zu berücksichtigen
- normale Gebiete: Winddruck kann bei absoluter Luv-Lee-Wirkung bei einer Querströmungen mit den Faktor 0,3 - 0,5 zugrunde gelegt werden
Bei der
Fensterlüftung und der
natürlichen Nachtlüftung beeinflusst der Windanfall die
Lüftungszeiten und hier besonders bei der
Querlüftung. Besonders in
undichten Gebäuden macht sich der Windanfall unangenehm bemerkbar.
Auch bei
mechanischen Lüftungsanlagen (KWL, Dunstabzughaube) ist der
Windeinfluss zu beachten. Auf der von dem Wind angeblasenen Seite eines Gebäudes (
Luvseite) entsteht ein
Überdruck, auf der dem Wind abgekehrten Seite (
Leeseite) ein
Unterdruck. So wird z. B. ein
Fortluftventilator, der auf der Luvseite ausbläst, bei Windanfall wegen des größeren Luftwiderstandes weniger
Luft fördern, auf der Leeseite dagegen mehr. Dabei werden Niederdruckventilatoren stärker beeinflußt als Hochdruckventilatoren. Wobei sich bei Anordnung der Außen- und
Fortluft an gegensätzlichen Hausseiten der Druck aufschauckeln kann und die Einstellung einer Anlage in den meisten Fällen windabhängig und dadurch schlecht einstellbar wird. Deswegen sollte die
Außenluftansaugung und der
Forluftauslass möglichst
unabhängig von den Windanfall
angeordnet werden.