Eine
mikrobiologisch induzierte Korrosion (MIC) entsteht in
Anlagen, die häufig
stagnierendes oder
langsam fließendes Wasser haben. Dabei kann das
Wasser auch
biozidfrei sein, weil sich
Mikroorganismen, die an den vom
Wasser berührten
Rohr- und
Heizöl- bzw.
Dieselbrennstofftankwandungen haften, bei niedrigen
Temperaturen wachsen und vermehren. Einzelne Ansiedlungen bilden einen primären Film bis hin zu einem makroskopischen Bewuchs (hier liegt auch der Grund, dass Anlagen vor einer endgültigen Befüllung
gespült, gereinigt und behandelt werden sollte). Diese Vorgänge sind auch als "
Biofouling" bzw. auch unter den Begriff "
Biokorrosion".bekannt.
Die
Produkte des
Stoffwechsels der
Mikroorganismen sind die
Grundlage der
MIC. Die
Korrosion beruht also nicht auf der direkten Wechselwirkung von Bakterien und/oder Pilzen mit dem Material. Der Einsatz von "bakteriziden" Eigenschaften eines Metalls (z. B.
Kupfer und Silber) kann eine Filmbildung verhindern.
Diese
mikrobiologischen Vorgänge können bei
alle Materialien (eingeschränkt bei
Kupfer), also
auch bei
Kunststoff, auftreten. Bei
metallischen Werkstoffen führt die MIC hauptsächlich zu Flächenkorrosion,
Spaltkorrosion,
Lochfraßkorrosion, Muldenkorrosion und auch
Spannungsrisskorrosion. Dort, wo die Lebens- bzw. Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen günstig sind (z. B. Rohrleitungen in NT-Heizungen, Kühlkreisläufe, Kühltürme,
Wasser-, Heizöl- und
Dieselbrennstofftanks [
Dieselpest]), können erheblich Schäden auftreten.
Im
Wasser mit ansteigendem Nährstoffgehalt (z. B.
Regenwasser), ansteigender
Wassertemperatur (z. B.
Trinkwasserleitungen bis ca. 30 °C) und abnehmender oder stagnierender Fließgeschwindigkeit (Stagnationsleitungen in der
Trinkwasserinstallation) nimmt die
Aktivität der
Mikroorganismen zu. Außerdem fördert ein zunehmender Sauerstoffgehalt das Wachstum aerob aktiver Mikroorganismen, abnehmender Sauerstoffgehalt entsprechend das von anaerob aktiven Mikroorganismen.