Die
Fenster,
Balkon- bzw.
Terrassentüren und
Nebeneingangstüren sind nicht nur ein
Schwachpunkt im
Dämmkonzept eines Hauses sondern auch in punkto
Einbruchssicherung. Deswegen sollte bei
jedem Neubauvorhaben, bei dem
Austausch bei
Renovierungen oder der
Nachrüstung von vorhandenen
Fenstern und
Terrassentüren der
Einbruchschutz immer berücksichtigen werden. Diese Stellen sind die
häufigsten Eindringstellen. Und hier sind
gekippte Fenster und Türen
offene Fenster bzw. Türen, denn Einbrecher hebeln diese mit einem
Schraubendreher mühelos und in Sekundenschnelle auf. Aber auch
handelsübliche Fenster und
Türen sind in der Regel auch im geschlossenem Zustand
kein besonderes
Hindernis. Solche
Fenster stellen aber auch eine
Unfallgefahr für
Kleinkinder dar, weil sie von Innen
leicht zu öffnen sind.
Checkliste "Fenstersicherheit"
Als generelle Vorsichtsmaßnahme gilt: Schließen Sie ihre Fenster und Terrassentüren auch dann, wenn Sie das Haus nur für eine kurze Zeit verlassen. Und auf Kipp stehende Fenster ohne entsprechende Sicherungen sind für Einbrecher wie offene Fenster!
Jede Frage, die Sie mit „Ja“ beantworten, zeigt Ihnen eine potentielle Schwachstelle.
• Sind Ihre Fenster ohne zusätzliche Fensterschlösser ausgestattet?
Gefährlich! Bedenken Sie, die meisten handelsüblichen Fenster sind in nur 10 Sekunden aufgehebelt.
• Fehlen an der Scharnierseite Ihrer Fenster zusätzliche Sicherungen?
Gefährlich! Scharnierseitensicherungen gehören zum Basisschutz, denn die beidseitige Absicherung von Fenstern und Terrassentüren erschwert das Aufhebeln von außen.
• Können Kleinkinder Fenster selbst leicht öffnen?
Gefährlich! Moderne Fenstersicherungen bieten die verschiedensten Möglichkeiten, Einbruch und Unfallgefahr wirksam vorzubeugen.
• Fehlt für Rollläden die Sicherung von innen?
Gefährlich! Licht- und Sichtschutz reichen nicht. Nur Rollläden mit einem zusätzlichen Verschluss sind gegen unbefugtes Hochschieben von außen geschützt.
• Sind Dachfenster leicht erreichbar und nicht separat gesichert?
Gefährlich! Dank „Kletterhilfen“ (Leitern etc.) steigen Ihnen Einbrecher leicht aufs Dach. Moderne Dachfenstersicherungen bieten hier „höchsten“ Schutz.
• Sind ihre Fenster mit sogenannten Rollzapfen ausgestattet?
Gefährlich! Rollzapfen bieten keine ausreichende Sicherheit gegen Einbrecher. Mit einem einfachen Schraubendreher – dem gängigsten Einbruchswerkzeug – lassen sich Rollzapfen einfach zur Seite drücken und das Fenster kann überwunden werden.
• Verfügen Ihre Fenster ausschließlich über abschließbare Fenstergriffe?
Gefährlich! Abschließbare Fenstergriffe bieten nur einen Anwesenheitsschutz und können als Kindersicherung genutzt werden. Da diese Griffe aber nicht in die Mechanik des Fensters eingreifen, bieten sie keinen mechanischen Einbruchschutz.
• Sind Kletterhilfen wie Mülltonnen oder Leitern einfach zugänglich (z. B. nicht angekettet oder eingeschlossen)?
Gefährlich! Einbrecher steigen nicht nur im Erdgeschoss in Objekte ein. Dort, wo Kletterhilfen zur Verfügung stehen, gehen Einbrecher auch gerne den Weg über die erste Etage.
• Sind in ihrer Wohnung/ihrem Haus Standardfenster eingebaut?
Gefährlich! Nur mit Nachrüstsicherungen fachgerecht abgesicherte Fenster und geprüfte, einbruchhemmende Fenster bieten einen effektiven Schutz vor Einbrechern.
• Wohnen Sie im Erdgeschoss und haben öfter bestimmte Fenster oder Balkontüren auf Kipp stehen, z.B. Nachts?
Gefährlich! Gekippte Fenster sind wie offene Fenster. Abhilfe schafft hier das ABUS Sicherungssystem FKS208 für geschlossene und gekippte Fenster.
Quelle: ABUS August Bremicker Söhne KG
Besonders bei hohen Temperaturen werden gerne die Fenster und Balkontüren während der Nacht auf Kippstellung geöffnet, um mit der kühlen Nachtluft zu lüften. Diese Nachtlüftung birgt besonders im Erdgeschoss und an schlecht einsehbaren Fenstern eine erhöhte Einbruchsgefahr.
Wenn also eine Lüftung über geöffnete Fenster erfolgen soll, weil eine Kontrollierte Wohnungslüftung (dezentral oder zentral) nicht vorhanden ist oder nicht gewünscht wird, dann muss eine Fenster- und Türsicherung so beschaffen sein, dass es auch bei einer Abwesenheit der Bewohner gegen Einbruch geischert ist. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten (Kippsicherung, Pilzkopfverriegelung, Außengitter).
Abschließbare Fenstergriffe bieten nur einen Anwesenheitsschutz und können als Kindersicherung genutzt werden. Da diese Griffe aber nicht in die Mechanik des Fensters eingreifen, bieten sie keinen mechanischen Einbruchschutz.
Mit dem ABUS Sicherungssystem FKS 208 mit passendem Stangenset sind geschlossene und gekippte Fenster und Terrassen- oder Balkontüren gesichert. Sobald der Fenstergriff betätigt wird, um das Fenster auf Kipp zu stellen oder zu schließen, ist das Fenster automatisch an bis zu vier Punkten durch die Fensterkippsicherung verriegelt. Mit dem 3-Punkt Basis-Paket können Fenster bis 1 m Breite und 1,5 m Höhe gesichert werden. Bei größeren Maßen ist einweiterer Zusatzsicherungspunkt notwendig. Das ganze System funktioniert über den Griff. Die Verriegelung erfolgt über einen Druckzylinder, das Öffnen aus der Verriegelung erfolgt mit einem Schlüssel. Verkrallende Riegel sorgen für einen statischen Druckwiderstand von über 1 Tonne je Sicherungspunkt. Das Getriebe ist für links und rechts verwendbar.
Die Kippsicherung ABUS FO 500 N ist ein Fenstergriffschloss mit einem Sperrbügelverschluss zum Nachrüsten für nach innen zu öffnende Fenster und Terrassen- und Balkontüren. Diese Zusatzsicherung ersetzt den vorhandenen Fenstergriff und ist sowohl für Fensterelemente links und rechts geeignet. Das Fensterschloss eignet sich für Fensterelemente mit Dreh und mit Dreh-Kippbeschlag. Durch einen integrierten Druckzylinder wird die Sicherung total verriegelt.
Ältere und neue Fenster und Fenstertüren sind nicht immer ausreichend gesichert. Fensterelemente ohne sichere Pilzkopfverriegelung lassen sich in wenigen Sekunden mit einem Schraubendreher von Einbrechern einfach überwinden. Mit dem Fenstergriff-Schloss ABUS FO 500 N wird bei dem Schließvorgang mit dem Griff des Schlosses der vorhandene Fensterbeschlag betätigt und zusätzlich ein massiver Schwenkriegel in den Schließkasten am Fensterrahmen geschoben. Ein Sperrbügel auf der in der gekippten Stellung gewährleistet einen Anwesenheitsschutz. Beim Verlassen des Hauses oder der Wohnung müssen Sie das Fenster jedoch aus der Kippstellung fest verschließen.
Neben der mechanischen Sicherung (Beschläge, Verriegelung, Fenstergriff) sollte auch das Fensterglas möglichst widerstandsfähig gegen einen Einbruch sein. Wie in allen Bereichen gibt es auch hier Empfehlung für einen fachlich richtigen Einbruchschutz. Nach der DIN EN 1627 : 2011-09 "Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung" sind die Vorgaben der Gesamtkonstruktion (Rahmen, Beschlag und Verglasung) geprüft oder zertifiziert. Die DIN zwischen 7 Widerstandsklassen (resistance class = RC 1 N / RC 2 N / RC 2 / RC 3 / RC 4 / RC 5 / RC 6). Die Klassen RC 1 N bis RC 3 werden im privaten Bereich und die Klassen RC 4 bis RC 6 im gewerblichen Bereich angewendet und von der Polizei empfohlen.
Häuser oder Wohnungen im normalen Privatbereich sind mit RC-2-Fenster auszustatten. Diese Fenster sind mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einbruchhemmender Verglasung (P4A-Glas) und in der Regel mit einem abschließbaren Fenstergriff ausgestattet. Die RC-3-Fenster (P5A-Glas) kommen zum Einsatz, wenn der Wert des Hausrates und das eigene Sicherheitsbedürfnis höher ist.
Da die Verglasung einen erheblichen Teil des Fensterpreises ausmacht, besonders dann, wenn Anforderungen des Einbruchschutzes und des Wärmeschutzes kombiniert werden, wird von der Polizei als Alternative zu RC-2-Fenstern RC-2-N-Fenster (Pilzkopfzapfen-Beschläge, abschließbarer Fenstergriff, Standardglas) empfohlen, wenn kein direkter Angriff auf die eingesetzte Verglasung zu erwarten ist.
RC-1-N-Fenster werden für die oberen Geschosse eines Hauses eingesetzt, wenn der Einbrecher keine Standfläche hat. Sie schützen vorwiegend vor Vandalismus, denn sie weisen einen begrenzten bis geringen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt (Gegentreten, Gegenspringen, Schulterwurf, Hochschieben und Herausreißen) oder mit einfachen Hebelwerkzeugen auf.
Ein sicherer Einbruchschutz sind Fenster bzw. Türen mit Verbundsicherheitsglas ("Panzerglas"). Dieses besteht aus zwei oder mehreren Glasschichten, die mit Kunststofffolie oder Spezialharz fest verbunden werden. In der DIN EN 356 "Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff" werden verschiedene Widerstandsklassen für die Durchwurfhemmung und Durchbruchhemmung von Sicherheitsglas definiert. Die Kürzel dieser Klassen beginnen mit dem Buchstaben P, gefolgt von einer Ziffer, die die Widerstandsklasse angibt, gefolgt von dem Buchstaben A für durchwurfhemmende und B für durchbruchhemmende Verglasung. Die Polizei empfiehlt Verglasungen ab der Sicherheitsklasse P4A (RC 2 - Einbruchhemmung gegen körperliche Gewalt).
Sicherheitsglas |
DIN EN 1627 | DIN EN 356 | Täterprofil | RC1 N | - | Bauteile der Widerstandsklasse RC1 N weisen nur einen geringen Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkszeugen auf. | RC2 N | - | Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. | RC2 | P4A | Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. | RC3 | P5A | Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß sowie mit einfachem Bohrwerkzeug das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. | RC4 | P5B | Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie eine Akku-Bohrmaschine ein. | RC5 | - | Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein. | RC6 | - | Der erfahrene Täter setzt zusätzlich leistungsfähige Elektrowerkzeuge, wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein. | |
DIN EN 356 | DIN EN 1627 | Prüfung |
P1A | - | - |
P2A | - | - |
P3A | - | - |
P4A | RC2 | Einbruchhemmung gegen körperliche Gewalt |
P5A | RC3 | Einbruchhemmung gegen einfache Werkzeuge wie z. B. Schraubendreher, Zange und Keile |
P6B | RC4 | Einbruchhemmung gegen Nageleisen oder Verwendung eines zweiten Schraubendrehers |
P6B | - | Einbruchhemmung gegen z.B. Sägen, Hammer, Schlagaxt, Stemmeisen und Meißel, Akku-Bohrmaschine |
P6B | - | Einbruchhemmung gegen Elektrowerkzeuge wie z.B. |
Eine kostengünstige Alternative zum Austausch der normalen Scheiben gegen Verbund-Sicherheitsglas (VSG) kann das Nachrüsten mit einer nach DIN EN 356 P2A geprüften Sicherheitsfolie sein. Diese wird in der Regel nachträglich auf die innere Scheibe aufgebracht. Sie ist kratzunempfindlich und bildet mit dem transparenten Kleber mit der Glasscheibe eine feste Einheit.
Bei einem Angriff, z. B. auf eine 2-Scheiben-Verglasung, zersplittert zunächst die äußere Scheibe. Die mit der Schutzfolie ausgestattetet zweite Scheibe kann zerbrechen, wird aber nicht in sich zusammen fallen. Auch ein zweiter und dritter Versuch wird erfolglos bleiben, weil der Verbund aus Scheibe und Sicherheitsfolie zusammenhalten.