Eine ausgedehnte Trockenheit (Dürre) hat bedeutende Auswirkungen auf die Wasserstände in den Flüssen und in der Landwirtschaft sowie Einschränkungen bei der Wassernutzung.
Unter Dürre versteht man einen Mangel an Wasser, der durch weniger Niederschlag und/oder eine höhere Verdunstung durch erhöhte Temperatur (oder Wind) als üblich verursacht wird. Je nach Andauer der Dürre wird diese entsprechend ihren Auswirkungen als
• meteorologische Dürre (ein bis zwei Monate trockener als üblich),
• landwirtschaftliche Dürre (zwei Monate und länger trocken, Ernteeinbußen),
• hydrologische Dürre (ab vier Monate, Grundwasser und Pegel betroffen)
• sozio-ökonomische Dürre (ab einem Jahr, Wassermangel bremst produzierende Wirtschaft)
bezeichnet, wobei andere Definitionen je nach Anwendungsbereich zusätzlich existieren.
Zunehmend wird über Trockenheit mit weitreichenden Folgen in verschiedenen Gebieten in Europa berichtet. Es wurde bereits in einigen europäischen Ländern Einschränkungen für die Wassernutzung, einzelne Orte sind ganz von der Wasserversorgung abgeschnitten. Wasserstände sinken, nicht nur in Flüssen mit drohenden Beschränkungen für den Schiffsverkehr, sondern auch in Fischteichen, worunter die Aquakultur und die Fischerei leiden. Wasserkraftwerke sind nicht oder nur eingeschränkt funktionsfähig, dies führt zu einer verringerten Stromversorgung und teils Stromausfällen.
Teilweise werden bereits Ernteausfälle gemeldet oder zumindest erwartet. Besonders prekär ist die Lage in Norditalien geworden, insbesondere in der Poebene. Der Po hat bereits erhebliches Niedrigwasser. Am 04. Juli 2022 wurde in mehreren Regionen Norditaliens der Notstand ausgerufen. Doch auch in Deutschland hat sich die Trockenheit bereits ausgewirkt, sowohl in der Landwirtschaft als auch auf die Wasserpegel einzelner Flüsse. Zahlreiche Städte und Landkreise haben die Wasserentnahme aus Flüssen, Bächen oder Seen auf bestimmte Tageszeiten beschränkt oder ganz untersagt. quelle: DWD
Ausschlaggebend für die Dürre bzw. Trockenflaute sind die sich verändernde Wetterlage, Temperatur und Verdunstung.
Der DWD hat festgestellt, dass die Wetterlage sich verändert hat. Die zunehmenden Trockengebiete in Europa sind meist der relativ gut ausgedehnten Hochdrucklagen zuzuordnen. Diese zeigen sich dann auch als Abweichung von der mittleren Luftdruckverteilung eines Monats oder einer Jahreszeit. So war im Winter 2021/22 das Azorenhoch stark ausgeprägt und hatte sich auch weit bis nach Südwesteuropa ausgebreitet. Im Frühjahr 2022 herrschte dagegen über weiten Teilen Europas Hochdruckeinfluss vor, während sich das Azorenhoch abgeschwächt und zurückgezogen hatte.
Nicht nur der Niederschlag ist für die Trockenheit im Erdboden zuständig, auch die anderen Komponenten der Wasserbilanz müssen einbezogen werden. Hier ist vor allem die Verdunstung, die von der Strahlungsbilanz, der relativen Feuchte und der Windgeschwindigkeit abhängt. -Je trockener die Luft ist, umso mehr kann sie Wasser über die Verdunstung aufnehmen-. Höhere Temperaturen gibt es der Regel bei geringer Bewölkung, es entsteht eine höherer Strahlung und trockene Luft, was die Verdunstung steigert und gleichzeitig die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft erhöht.Heiße Tage.
Eine weitere Folge der Trockenheit sind zunahmende Waldbrände, die oft aufgrund des Wassermangels nicht effektiv gelöscht werden können.
Der Temperatureinfluss aus der Anzahl der heißen Tage (Tagesmaximum mindestens 30 °C) ist ein Maß für die Dauer des Hitze- und damit des Trockenheitsstresses im jeweiligen Gebiet, und aus den betreffenden Anomalien dazu. Bereits im Mai 2022 war die Anzahl der heißen Tage in vielen Teilen Südeuropas größer als normal war, im Juni noch in weit größerem Ausmaß und auch in Mitteleuropa.
Der UFZ-Dürremonitor liefert täglich flächendeckende Informationen zum Bodenfeuchtezustand in Deutschland. Grundlage sind Simulationen mit dem am UFZ entwickeltem mesoskaligem hydrologischen Modell mHM. Auf den Karten ist der tagesaktuellen Dürrezustand des Gesamtbodens und des Oberbodens zu sehen, der schneller auf kurzfristige Niederschlagsereignisse reagiert, sowie das pflanzenverfügbare Wasser im Boden.
Eine mehrjährige Serie von besonders trockenen und warmen Sommern hat es seit 2018 gegeben. In der Landwirtschaft fehlte Wasser zum Gießen und es kam zu kleineren Ernten mit Schäden in Milliardenhöhe. Die Zahl der Waldbrände ist gestiegen und die Erträge in der Forstwirtschaft sind gesunken. Die Wasserpegel in den Flüssen sanken. 2022 war die Schifffahrt auf dem Rhein eine zeitlang unmöglich. Manche Orte verboten sogar die Entnahme von Grundwasser, weil dieses stark abgesunken war.
Zur Zeit (Ende Juni 2023) sieht es in einigen Regionen sehr kritisch aus. So hat es z. B. bei mir auf Eiderstedt an der Nordseeküste seit Wochen nicht geregnet, die Gräben sind leer. Am 20.6.2023 gab es 3,1 l/m2 und heute (26.6.2023) waren es 0,7l/m2 und der starke Wind hat für eine schnelle Verdunstung gesorgt.