Kapillarrohrsysteme bestehen aus einer Vielzahl parallel angeordneter dünner Kunststoffrohre, überwiegend aus Polypropylen, die jeweils mit ihren Enden in Sammelrohre einmünden und mit diesen verschweißt sind. Der Durchmesser der Kapillarrohre liegt im Bereich von ca. 3 bis 5 mm. Der Abstand der Rohre zueinander beträgt ca. 25 bis 50 mm.
Die Herstellung erfolgt industriell in Elementbreiten bis zu ca. 1 m. Die einzelnen Elemente können wiederum im Muffen- oder Spiegelschweißverfahren aber auch mit anderen Verbindern zu größeren Flächen zusammengesetzt werden. Zum Transport lassen sich die Flächen auf- und zur Verlegung wieder ausrollen. Erste Matten entstanden in den 80er Jahren. Ihr Einsatzgebiet lag besonders in der Deckenkühlung. Sie wurden unterseitig an Betondecken befestigt und eingeputzt. In Verbindung mit abgehängten Deckenelementen werden die Systeme überwiegend zu Kühlzwecken eingesetzt.
Auch in Fußbodenheizungen wurden und werden sie bisweilen eingesetzt, sie verlangen allerdings eine recht vorsichtige und schonende Handhabe, damit sie nicht bereits beim Betreten beschädigt werden. Zum Schutz und zum besseren und schnelleren Verlegen sind die empfindlichen Kapillarrohre häufig auch bereits mit Abstandshaltern zu Registern zusammengehalten oder in profilierten Folienbahnen eingelassen.
Kapillarrohrsysteme eignen sich besonders in der Altbaumodernisierung, also da, wo die erforderlichen Aufbauhöhen für eine konventionelle Fußbodenheizung ohne größere Veränderungen der Bausubstanz nicht zur Verfügung stehen.
Das bedeutet, dass Kapillarrohrsysteme unmittelbar auf dem bestehenden alten Fußboden verlegt und eingegossen werden müssen. Voraussetzung ist ein ebener sauberer Boden, der zunächst mit einer Grundierung versehen wird. Sie dient der Staubbindung und soll die Haftung zwischen Vergussmasse mit dem Untergrund verbessern. Dies ist unbedingt zu beachten, denn ein Ablösen vom Untergrund kann in Anbetracht bei der geringen Schichtdicke der Vergussmasse in Verbindung mit dem Oberbelag schnell zu unkontrollierten Verformungen führen und Schäden an keramischen Belägen verursachen.
Nach Trocknung der Grundierung wird mit einem Zahnspachtel eine Klebeschicht aufgetragen und darin die Kapillarrohrmatten eingedrückt. So werden Sie planeben am Boden gehalten und für die nachfolgenden Arbeitsschritte fixiert. Danach erfolgt das Eingießen in spezielle Vergussmassen, die vom Systemanbieter für die jeweilige Anwendung geprüft und freigegeben sind.
Die Rohrregister werden der Projektierung entsprechend in den erforderlichen Größen hergestellt und meist im Tichelmann-System angeschlossen. Wegen der engen Abstände der Heizrohre liegen die wärmetechnischen Vorteile in einer geringen Betriebstemperatur und einer über die gesamte Fläche verteilten gleichmäßigen Wärmeabgabe.
Wegen der Vielzahl der im Tichelmann-System angeschlossenen parallel durchströmten Heizrohre ist die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in den einzelnen Rohren gering und somit auch die auftretenden Druckverlust.
Zuleitungen zu den Rohrregistern lassen sich hinter Sockelleisten verlegen. Es ist auch denkbar, dass die wandnahen Bereiche eines vorhandenen Estrichs, da wo später die Sammelrohre der Register liegen werden, schmale Estrichstreifen herausgeschnitten werden und in den so entstandenen Rillen die Sammelrohre der Register verlegt werden.
Kapillarrohrmatten werden in der Regel aus schweißbaren Kunststoffen z. B. PP-RT hergestellt. Sie sind in der Regel nicht sauerstoffdicht und dürfen somit nur über Wärmetauscher betrieben werden. Selbstverständlich müssen dann auch alle anderen Bauteile der Kapillarrohrkreise ebenfalls korrosionsbeständig sein.