Auch Polybuten (Polybutylen) ist ein Kunststoff, aus dem
Rohre für
Fußbodenheizungen hergestellt werden. Er besteht aus langen verzweigten Makromolekülen, die die Festigkeit und den niedrigen Elastizitätsmodul von ca. 450 N/mm
2 bewirken. Deshalb ist Polybuten außerordentlich flexibel und gut zu verlegen. Sein Aufbau ist in Abb. 5.5 dargestellt. Polybuten wird standardmäßig extrudiert und nach dem
Kalibrieren und Abkühlen aufgewickelt. Eine Besonderheit gegenüber den PP- und PE-X-Rohren besteht darin, dass sich die kristalline Struktur innerhalb eines Zeitraumes von 7 Tagen nochmals ändert. Somit darf Polybuten erst nach Ablauf dieser Zeit verarbeitet werden.
Da die Umwandlung des Gefüges im aufgewickelten Zustand erfolgt, stellt sich der Werkstoff auf den gebogenen Verlauf des Rohrbundes ein. Deshalb können bei Nichtbeachtung der Drallrichtung bisweilen bei der Verlegung Schwierigkeiten durch gegen die Verlegung gerichtete Spannungen entstehen. Es hat sich ferner herausgestellt, dass Polybuten nur sehr schlecht relaxiert. Darunter versteht man, dass ein Kunststoff unter Einwirkung von
Wärme, ca. 60 °C, die ihm von außen, z.B. bei Verlegung in Bögen, aufgezwungene Materialspannung abbaut und dadurch das Rohr nach dem Abkühlen in der verlegten Form liegen bleibt. Deshalb sollte man trotz der guten Flexibilität und Verlegbarkeit der
Rohre die Bögen dennoch mit größtmöglichen Durchmessern anlegen. Polybuten wird gern für
Trockensysteme verwendet. Da die
Rohre häufig zur Ausbringung höherer
Wärmeleistung in
Wärmeleitblechen angeordnet sind, wird eine reihenförmige Verlegung mit engen Biegeradien an den Wendepunkten notwendig. Die günstige Flexibilität ermöglicht die erforderlichen kleinen Biegeradien. Darüber hinaus ist der thermische
Ausdehnungskoeffizient von Polybuten mit 1,3 x 10-4 K-1 gegenüber 1,8 x 10-4 für PP und PE-X-Rohre sehr gering, so dass die Ausdehnung in
Trockensystemen sich nicht so stark auswirkt, als bei Anwendung von Heizrohren aus anderen Werkstoffen. Polybuten ist schweißbar.
Rohre können mit einem Polyfusionsschweißgerät und einer Schweißmuffe aus dem gleichen Werkstoff fest und sicher miteinander verbunden werden. Die Verbindung hat bei fachgerechter Ausführung eine höhere Festigkeit als der Rohrwerkstoff selbst. Hervorzuheben ist die besondere Beständigkeit gegen die meisten Flüssigkeiten und Chemikalien. Bei der Verlegung von Polybutenrohren und der anschließenden
Estricheinbringung sind Verletzungen der Rohroberfläche in Form von Kratzern und Kerben unbedingt zu vermeiden. Derartige Verletzungen können sich je nach Größe früher oder später ausbreiten und zum Durchbruch führen. Heizrohre aus Polybuten haben im Bereich der üblichen Betriebstemperaturen für
Fußbodenheizungen zwischen 20 und 50°C ausgezeichnete Zeitstandsfestigkeiten. Erst im höheren
Temperaturbereich knickt die Zeitstandskurve ab. Deshalb muß eine Überhitzung durch geeignete Maßnahmen vermieden werden. Maßgebend sind die Normen
DIN 16968/69 „
Rohre aus Polybuten“, allgemeine Güteanforderungen, Prüfungen und
DIN 4726 bei Verwendung in
Fußbodenheizungsanlagen.