Wenn die Zuleitungen zwischen Heizzentrale und
Fußbodenheizung in
Stahl verlegt wurden und obendrein auch noch die Heizkreisverteiler aus
Stahl bestehen, so lässt sich die Problematik der
Sauerstoffdiffusion alter Anlagen durch Umbau nur mit erheblichem finanziellen Aufwand durchführen.
Deshalb rücken neuerdings auch
Korrosionsschutzmaßnahmen durch Sauerstoffbindung in den Mittelpunkt des Interesses. Durch Zugabe von Sauerstoffbindemittel soll es überhaupt nicht erst zu Korrosionserscheinungen kommen. Wo kein Sauerstoff ist, kann auch nichts korrodieren. Voraussetzung für die Wirksamkeit eines Sauerstoffbindemittels ist eine ausreichend große Geschwindigkeit der Sauerstoffreduktion, der Sauerstoffbindung. Diese hängt jedoch von der Reaktionsfähigkeit des Sauerstoffbindemittels, der
Temperatur des
Wassers und den Konzentrationen an Sauerstoff und Bindemittel im
Wasser selbst ab. Wegen der relativ geringen Menge an Sauerstoff im
Heizungswasser und der bei
Fußbodenheizung vergleichsweise niedrigen
Temperatur, muss mit einem entsprechend großen Überschuss an Sauerstoffbindemittel gearbeitet werden. Außerdem muss in Abhängigkeit der Anlagengröße in entsprechenden Mengen Sauerstoffbindemittel nachgefüllt werden.
Bei kleineren Anlagen kann die für eine
Heizperiode erforderliche Menge an Sauerstoffbindemittel ohne weiteres vor Beginn der
Heizperiode auf einmal zugegeben werden. Der notwendige Überschuss ist dann, bis zur Beendigung der
Heizperiode, sichergestellt. Als Reduktionsmittel werden Salze der bekannten Ascorbinsäure verwendet. Daneben soll das Mittel als Puffersystem, das den
pH-Wert des
Wassers in den günstigen Bereich von pH 9 bringt, verwendet werden.
Bekannte Bindemittel sind:
Die oft empfohlene Zugabe von Sauerstoffbindemittel (z. B. Hydrazin, DEHA, MEKO) als Allheilmittel zur Beseitigung von Sauerstoff in "normalen" Heizungs- und Kühlanlagen ist nicht notwendig und nicht richtig. Derartige Mittel, die es in den unterschiedlichsten Ausführungen für verschiedene Anwendungen (Dampfkessel, Heißwasserkessel) gibt, gehören nur in das Nachspeisewasser von Großkessel- bzw. Heißwasseranlagen und in Dampfanlagen. Hier sollte nur eine Fachfirma tätig werden, die Erfahrung mit diesen Zusätzen hat. Das gilt auch besonders bei Kühlanlagen, da die Bindemittel eine Biofilmbildung nicht verhindern, denn Biofilme können auch ohne Sauerstoff existieren.
Wichtig bei dem Einsatz von Sauerstoffbindemitteln ist eine vorherige Spülung und Reinigung der Anlage, was in der Praxis in den meisten Fällen nicht durchgeführt wird. Außerdem ist die Sauerstoffbindung nur unter Beobachtung anzuwenden, weil man regelmäßig nachdosieren muss und das Wasser je nach Produkt umkippen und eine verstärkte Korrosion zur Folge haben kann. Dies tritt besonders in Anlagen auf, in denen aus "Energiespargründen" einzelne Anlagenteile ständig bzw. längere Zeit abgeschaltet werden. Hier ist dann keine Kontrolle des Heizungswassers mehr möglich und die Dosierungen des Bindemittels stimmen nicht mehr. Deswegen ist eine ständige und regelmäßige Wasseranalyse des Heizungswassers vorzunehmen.