Durch Anbohren von wasserführenden Rohrleitungen, aber auch durch Oberflächenwasser, z. B. nach Regenschauern oder bei Überschwemmungen, kann es vorkommen, dass Wasser über Randfugen in den Estrich und die darunterliegende Dämmung eindringt.
Je nach Konstruktion kann auch die Dämmung Wasser aufnehmen. Es kann sich auch unter, über oder in den Spalten zwischen den Dämmplatten ansammeln. Passiert dies während der Bauzeit und verschiebt sich dadurch der Fertigstellungstermin, kommt es oft zu hohen Regressforderungen. Was ist zu tun?
Durch den Heizbetrieb allein ist die Feuchtigkeit nicht herauszubringen. Entscheidend ist der Aufbau der Schichten. Befindet sich unterhalb der Decke ein weiterer Raum, so ist in der Regel keine Abdichtung unterhalb der Dämmung vorhanden, so dass ein Teil der Feuchtigkeit nach unten entweichen kann. Grenzt die Fußbodenheizung ans Erdreich an, so ist eine Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit eingebaut, die den Weg für die Trocknung nach unten versperrt.
Nach oben, über den Bodenbelag, kann die Feuchtigkeit nur entweichen, wenn er entsprechend durchlässig ist. Bei Keramikbelägen ist keine oder nur eine solch geringe Durchlässigkeit gegeben, dass die Trocknung Jahre dauern würde. Außerdem wäre mit einer Verwölbung des Estrichs durch die Inbetriebnahme der Fußbodenheizung zu rechnen.
Eine Möglichkeit der Entfeuchtung besteht darin, dass man an einer Stelle mittig in der Fläche oder bei großen Flächen auch an mehreren Stellen mit einem Bohrgerät Stücke von ca. 10 cm Durchmesser herausbohrt. Um nicht die Rohre zu beschädigen, wird aufgeheizt und der Rohrverlauf durch Thermographie oder Auflegen einer Indikatorfolie festgestellt.
Die Anzahl der erforderlichen Bohrungen richtet sich nach dem Grad der Durchfeuchtung, der Größe der Fläche und ihrer geometrischen Anordnung. In die Bohrungen werden Druckschläuche eingesteckt, die an einem Trocknungsgerät angeschlossen sind. Dies entnimmt dem Raum die Luft, trocknet sie und drückt sie über die Verbindungsschläuche durch die Bohrungen unter den Estrich. Dabei nimmt sie Feuchtigkeit auf und gelangt über die Randdämmstreifen wieder in den Raum und zurück zum Trockner.Im Trockner wird die Luft entfeuchtet, d.h. Wasser wird abgeschieden. Durch ständige Überwachung der Luftfeuchte wird der Trocknungsvorgang kontrolliert. Es ist zu beachten, dass sich die Luftströme unter dem Estrich den geringsten Widerstand suchen und deshalb keine gleichmäßige Luftströmung zu erwarten ist. Man hat jedoch die Möglichkeit, bestimmte Randbereiche abzudichten, um so die Strömung zu steuern.
Ist die Fußbodenkonstruktion von der Unterseite zugänglich, so können die Zuluftbohrungen auch von unten ausgeführt werden. In einer weiteren Ausführungsform wird die getrocknete Luft über Schlitzdüsen am Randdämmstreifen eingeleitet. Dazu sollte man versuchen, die Randdämmstreifen im Schlitzdüsenbereich zu entfernen. Ein Vorteil liegt in der Möglichkeit, die Düsen nach einiger Zeit umsetzen zu können, um die Richtung der Luftströmung zu verändern.
Mitunter besteht der Bodenbelag aus hochwertiger Keramik, die nur ungern oder gar nicht zerstört werden darf. Hier gibt es die Möglichkeit, die Fugenkreuzpunkte oder bei entsprechender Fugenbreite die Fugen selbst anzubohren und kleine Rohrlanzen einzustecken, die über dünne Druckluftschläuche und einen Verteiler am Trockner angeschlossen sind. Wird nicht getrocknet, so können schwerwiegende Schäden am Baukörper auftreten und eine Totalsanierung der betroffenen Bereiche erforderlich werden.