Der Wind Chill Effekt (Windkühle) ist eine meteorologische Größe (Windchilltemperatur - WCT), die die Außentemperatur, Windgeschwindigkeit und Luftfeuchte beinhaltet.
Windmesser mit Windchillumrechnung Quelle: Kasper & Richter GmbH & Co. KG
WCT - Windchilltemperaturen Quelle: Seasailing
Daten auf einer Wetterstation Quelle: Bosy
Der
Wind Chill Effekt (
Windkühle) ist eine
meteorologische Größe (
Windchill-Temperatur -
WCT), die die
Außentemperatur,
Windgeschwindigkeit und
Luftfeuchte beinhaltet. Besonders im
Winter wird bei
stärkerem Wind die
Temperatur deutlich
niedriger empfunden als sie tatsächlich ist. Deswegen wird der Windchill auch fälschlicherweise "
gefühlte Temperatur" genannt, da ein Windchill-Effekt heute nur noch für
Temperaturen unter
+5 °C berechnet wird. In den meisten
Wetterberichten bzw.
Wettermeldungen wird inzwischer dieser Wert mit angegeben.
Die WCT gibt eigentlich nur die Wärmeverlustrate an, die eine dem Wind ausgesetzte Hautfläche hat. Dabei geht man davon aus, dass der Wärmeverlust der Haut bei Wind größer gegenüber der Windstille ist.
Eigentlich hat der Wind Chill Effekt (wind chill factor) nur in sehr kalten und stürmischen Gegenden (Arktis, Antarktis, Meeresküste, Hochgebirge) eine aktuelle Bedeutung. Aber auch, wenn Menschen einer hohen Windgeschwindigkeit ausgesetzt sind, wie z. B. beim Sport (Skilaufen, Eislaufen, Windsurven, Kiten, Strandsegeln), ist WCT von Bedeutung, da man sich durch entsprechende Kleidung vor einer Auskühlung schützen kann. Hier gibt es Windmessgeräte, die die vor Ort gemessenen Daten umrechnen und anzeigen. Aber auch jede gute Wetterstation zeichnet die WCT-Daten auf.
Eine aus einer umfangreichen Formel hergeleiteten
Kurzformel berücksichtigt nur die
tatsächliche Temperatur und die
Windgeschwindigkeit und ist dadurch nur eine überschlägige Berechnung.
Twc = 33 + ( 0,478 + 0,237 * SQRT(vw) - 0,0124 * vw ) * ( T - 33 )
Twc - Windchill-
Temperatur - °C
T - tatsächliche
Temperatur - °C
vw -
Windgeschwindigkeit - km/h
SQRT - Quadratwurzel
Die Angaben des Windchills ist
keine allgemein gültige Aussage, da das subjektive
Temperaturempfinden jeder Person anders ist. Alle Berechnungen sind
nur Mittelwerte, So kann die Geschwindigkeit, mit der man geht oder fährt die Angaben der Berechnung aufgrund der Windgeschwindikeit stark verändern. Auch die Nutzung einer isolierenden Creme beeinflussen die Reaktion der Haut auf den Wind sehr stark. Genauso kann ein großes Körpergewicht im Vergleich zur Körperoberfläche, ein umfangreicher Haar- und Bartwuchs und die körpereigene Thermoregulation die angebenen Werte beeinflussen.
Außerdem beziehen sich die Berechnungen in der Regel auf die
Meereshöhe, da aber die
Wärmekapazität der
Luft pro Volumen und die
Wärmeleitung durch
Konvektionen in der Höhe entsprechend reduziert ist, ist auch der Windchill viel schwächer.
Gefühlte (Außen-)Temperatur
Die gefühlte Temperatur der Außenluft wird immer wieder mit dem Windchill-Effekt gleichgesetzt, der aber nur bei Temperaturen unter +5 °C und höheren Windgeschwindigkeiten eingesetzt wird. Bei der gefühlten Temperatur handelt es sich aber um die wahrgenommene Umgebungstemperatur bzw. besser gesagt, um das thermische Wohlbefinden, das das Wärme- bzw. Hitzegefühl, das Kältegefühl und die Behaglichkeit beinhaltet.
So wird bei hochsommerlichen Temperaturen die Temperatur niedriger empfunden, wenn stärkerer Wind auf die Körperfläche einwirkt. Aber auch bei hoher Luftfeuchtigkeit wird bei niedrigen Temperaturen die Temperatur kühler empfunden wird als die tatsächliche Temperatur. In einer sehr warmen Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit empfindet man die Temperatur als höher.
Gefühlte Temperatur und thermische Beanspruchung nach VDI 3787 Blatt 2 |
| Thermisches Empfinden | Thermophysiologische Beanspruchung |
unter -39 | sehr kalt | |
-39 bis -26 | kalt | |
-26 bis -13 | kühl | |
-13 bis 0 | leicht kühl | |
0 bis 20 | behaglich | Wohlbefinden möglich |
20 bis 26 | leicht warm | |
26 bis 32 | warm | |
32 bis 38 | heiß | |
über 38 | sehr heiß | |