Die gefühlte Temperatur ist ein Begriff der inbezug auf die Außentemperatur (z. B. Windchill-Effekt) und Raumtemperatur (Operative Temperatur) benutzt wird. Wahrgenommene Umgebungstemperatur
Die gefühlte Temperatur der Außenluft wird immer wieder mit dem Windchill-Effekt gleichgesetzt, der aber nur bei Temperaturen unter +5 °C und höheren Windgeschwindigkeiten eingesetzt wird. Bei der gefühlten Temperatur handelt es sich aber um die wahrgenommene Umgebungstemperatur bzw. besser gesagt, um das thermische Wohlbefinden, das das Wärme- bzw. Hitzegefühl, das Kältegefühl und die Behaglichkeit beinhaltet.
So wird bei hochsommerlichen Temperaturen die Temperatur niedriger empfunden, wenn stärkerer Wind auf die Körperfläche einwirkt. Aber auch bei hoher Luftfeuchtigkeit wird bei niedrigen Temperaturen die Temperatur kühler empfunden wird als die tatsächliche Temperatur. In einer sehr warmen Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit empfindet man die Temperatur als höher.
Gefühlte Temperatur und thermische Beanspruchung nach VDI 3787 Blatt 2 |
| Thermisches Empfinden | Thermophysiologische Beanspruchung |
unter -39 | sehr kalt | |
-39 bis -26 | kalt | |
-26 bis -13 | kühl | |
-13 bis 0 | leicht kühl | |
0 bis 20 | behaglich | Wohlbefinden möglich |
20 bis 26 | leicht warm | |
26 bis 32 | warm | |
32 bis 38 | heiß | |
über 38 | sehr heiß | |
Der Begriff "
gefühlte Temperatur" wird auch im Bereich der
Außen- bzw.
Umgebungsluft verwendet. Hier soricht man bei
Temperaturen
unter +5 °C von dem sog.
Windchill und darüber vom
Temperaturempfinden.
Operative Temperatur
Thermische Behaglichkeit (operative Temperatur) Quelle: W. Frank- Gesund Bauen.at
Die Norm-Innentemperatur in der Heizlastberechnung (DIN EN 12831) entspricht der operativen Raumtemperatur. Quelle: CSE Nadler Dipl.-Ing. Norbert Nadler
Multimessgerät BAPPU Quelle: ELK-Gesellschaft für Erstellung, Layout und Konzeption elektronischer Systeme mbH
Die Operative Temperatur (gefühlte Temperatur, Empfindungstemperatur) umfasst das Zusammenwirken der Lufttemperatur und der mittleren Strahlungstemperatur der Umgebungsoberflächen und ist der Hauptfaktor der thermischen Behaglichkeit Wohn- und Arbeitsräumen. Die relative Luftfeuchtigkeit und die Wirkung der Luftgeschwindigkeit haben nur einen geringen Einfluss auf die thermische Behaglichkeit.
Das Innenklima eines Raumes wird in der DIN EN 13779, DIN EN 15251, EN ISO 7726 und DIN EN ISO 7730 beschrieben. Die operative Raumtemperatur wird vereinfacht gesagt aus dem Mittelwert der Raumlufttemperatur und der jeweiligen mittleren Strahlungstemperatur der Raumoberflächen ermittelt.
Die Norm-Innentemperatur in der Heizlastberechnung (DIN EN 12831) entspricht der operativen Raumtemperatur.
Die mittlere Temperatur der Umschließungsflächen kann mit Hilfe eines Globethermometers ermittelt werden. Bei diesem Gerät handelt es sich um eine geschwärzte Kupferkugel (ca. 15 cm Durchmesser) in die durch einen Gummistopfen hindurch ein Quecksilberthermometer eingeführt ist. In Abhängigkeit von Lufttemperatur, Luftgeschwindigkeit und Wärmestrahlung stellt sich das Globethermometer nach einer Einstellzeit von ca. 20 bis 30 Minuten auf seine Endtemperatur (Globetemperatur) ein, die zwischen der Lufttemperatur und der mittleren Strahlungstemperatur liegt.
Die operative Temperatur ist nicht identisch mit der Raumlufttemperatur, die üblicherweise mit einem wärmestrahlungsgeschützten Thermometer in Raummitte in einer Höhe von 0,6 m (sitzende Tätigkeit) oder 1,1 m (bei stehender Tätigkeit) über dem Fußboden ermittelt wird.