Abgasanlagen (
*) müssen bestimmte
Dichtigkeitsanforderungen erfüllen, die je nach dem Anwendungszweck gefordert sind. Dazu sind sie in unterschiedliche
Gasdichtheitsklassen (Druckklassen)
DIN 18160-1 eingeteilt. Aus den äußeren Wänden der
Abgasanlage dürfen keine
Abgase in bedrohlicher oder unzumutbarer belästigender Menge austreten. Um das zu erreichen, sind die Anforderungen der einzelnen Anlagenteile einzuhalten.
* Abgasanlagen sind Bauteile in oder an Gebäuden, die dazu bestimmt sind,
Abgase von
Feuerstätten mit niedrigen
Temperaturen über das Dach ins Freie zu fördern.
Abgasanlagen bestehen aus
Abgasleitungen aus
Rohren und Formstücken einschließlich ihrer Verbindungen, Halterungen und ggf. zusätzlichen Dämmschichten, Verkleidungen und
Kondensatableitungen sowie den in oder an Gebäuden erforderlichen Schächten (senkrechte Bauteile) oder Kanäle (waagerechte Bauteile) einschließlich ggf. zusätzlichen Dämmschichten und
Dampfsperren.
Die
Gasdichtheitsklasse (Druckklasse) gibt an, für welche
Betriebsweise die
Abgasanlage geeignet ist:
Druckklassen (DIN V 18160-1) und Abgasanlagentypen mit zulässigen Leckvolumenströmen (DIN EN 1443) |
Anlagentyp | Druck-
klasse | | Leckrate
l / (s * m² innere Oberfläche) | Zulässige Leckrate / m2
m3/h | Verwendung |
Schornstein im Unterdruckbetrieb | N1 | 40 | 2 | 7,20 | im Gebäude/im Freien |
N2 | 20 | 3 | 10,80 | im Gebäude/im Freien |
Abgasanlagen im Überdruckbetrieb1 | P1 | 200 | 0,006 | 0,36 | im Gebäude/im Freien |
P2 | 200 | 0,120 | 7,20 | im Freien3 |
Abgasanlagen im Hochdruckbetrieb2 | H1 | 5000 | 0,006 | 0,36 | im Gebäude/im Freien |
H2 | 5000 | 0,120 | 7,20 | im Freien3 |
-
Unterdruck-Abgasanlagen1 (Dichtheitsklasse N1 oder N2) werden bei Anlagen, die mit Öl, Gas oder Festbrennstoffen betrieben werden, eingesetzt.
-
Überdruck-Abgasanlagen2 (Dichtheitsklasse P1 oder P2) werden bei
Brennwert-Anlagen, die mit Öl der Gas betrieben werden, eingesetzt.
-
Hochdruck-Abgasanlagen3
(Dichtheitsklasse H1 oder H2) werden in der Regel bei
BHKW- oder
Netzersatz-Anlagen (NEA - stationäre
Notstromaggregate,
Kraftwerke), die
mit Öl oder Gas betrieben werden, eingesetzt.
Zur
Prüfung der
Betriebsdichtigkeit von
Schornsteinen oder
Abgasleitungen wird ein
Dichtigkeitsprüfgerät eingesetzt.
Nach der
Ermittlung der
inneren Oberfläche der
Abgasanlage, die sich aus dem inneren Umfang und der Länge ergibt, wird die
maximal zulässige Leckrate errechnet. Zur
Prüfung werden die Enden der
Abgasanlage mit einer auf den Anlagenquerschnitt abgestimmten
Abdichtblasen abgedichtet. Nun wird das Messgerät in Betrieb gesetzt und der Verdichter beginnt
Luft in die abgedichtete Anlage zu pumpen. Wenn der erforderliche Prüfdruck erreicht ist, kann über das weitere Zuführen von
Luft zur Aufrechterhaltung des Prüfdruckes, die Leckrate der
Abgasanlage festgestellt werden. Der Vergleich von gemessenem Ist- und errechnetem Sollwert, ermöglicht nun eine Aussage über die Einhaltung der erforderlichen
Betriebsdichtigkeit der verwendeten
Abgasanlage.
Über die Prüfvorgänge muss ein Protokoll erstellt werden.