Hanf (Cannabis) (Kultur-Hanf [Cannabis sativa], Wild-Hanf [Cannabis sativa var. spontanea}, Indischer Hanf [Cannabis indica]) gehört zu den ältesten und wertvollsten Kulturpflanzen und spielte früher auch bei uns eine wichtige Rolle. Doch ab 1900 wurde es vom Markt verdrängt und geriet in den 1930er-Jahren endgültig in Verruf, weil sich daraus Drogen herstellen lassen.
Zur Gewinnung von Hanffasern, die z. B. für Textilien, Taue, Papier, Dichtmaterial für Rohrgewindeverbindungen, Dämmstoffe und Baustoffe eingesetzt werden, wird Nutzhanf (Faserhanf) angebaut. Hierzu darf nur zertifiziertes Saatgut verwendet werden, dessen THC-Gehalt (Tetrahydrocannabinol) weniger als 0,2 % ist. Der Anbau von Faserhanf muss der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als zuständiger Behörde angezeigt werden.
Die
Hanfpflanze ist
umweltfreundlich, da sie kaum von Krankheiten befallen wird, dadurch nicht mit
Pestiziden behandelt werden muss und ist heute bei so manchem Landwirt beliebt als
Zwischenfrucht, die noch dazu den
Boden verbessert. Dies geschieht vor allem durch die
Wurzeltiefe des Hanfs, die bis zu 3 m betragen kann und somit
feste Böden lockert und diese durch seine
Schattierung unkrautfrei hält. Der Hanf ist "
wieder beliebt“ heißt strenggenommen, der
Hanfanbau war in Deutschland lange Jahre
verboten. So gab es in Deutschland zwischen 1982 bis 1996 ein striktes
Hanfanbauverbot. Der Grund war die Gleichsetzung des
Nutzhanfs (Cannabis sativa) mit dem
THC-haltigen (Tetrahydrocanabinol),
berauschenden indischer Hanf (Cannabis indica).
Hanffasern werden als Dämmstoffe (Matten, Platten, lose Schüttung) eingesetzt, da sie Schädlings-, Verrottungsresistent und gesundheitlich unbedenklich sind. Bei der Verabeitung zu Dämmfilzen und Vliesen auf Imprägnierungen verzichtet werden. Durch den Zusatz von Borsalzen werden die Brandschutzeigenschaften verbessert. Der Hanf hat gute schalldämmende und wärmedämmende Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit lambda(R): 0,040 - 0,045 W/(m·K)).
Die THERMO HANF® Dämmung ist frei von Schadstoffen und lässt Ihre Räume natürlich atmen. Er bietet einen hervorragenden Schutz vor sommerlicher Hitze und hat einen exzellenten Brandschutzwert. Feuchtigkeit wird durch die Pflanzenfasern abtransportiert und reduziert die Entstehung von Schimmel. THERMO HANF® Combi Jute ist ohne Schutzkleidung verarbeitbar und gesundheitlich absolut unbedenklich.
So baut z. B. die Firma HempFlax in den Niederlanden, Deutschland und Rumänien selbst ca. 2.000 ha Nutzhanf an. Die Fasern aus einem 1 ha reichen für Herstellung von bis zu 90 m3. Zum Vergleich, ein durchschnittlicher Wald bietet jährlich nur genug Material für 20 - 70 m3 , Ebenso werden in 1 ha Hanffeld ca. 14,5 t CO2 gebunden, und das jährlich. Ein durchschnittlicher Wald speichert nur 10 - 11 t CO2 pro Jahr.
Die Nutzhanfpflanzen wachsen in etwa 100 Tagen bis zu 3 Metern hoch und ihre Wurzeln reichen beinahe ebenso tief ins Erdreich. Damit erreicht die Hanfpflanze Nährstoffe, welche für andere Pflanzen unerreichbar wären, wodurch keine zusätzlichen künstlichen Düngemittel notwendig sind. Ebenso sind keine chemischen Pflanzenschutzmittel notwendig, da die Hanfpflanze schneller wächst, als Unkraut. Zudem ist die Hanfpflanze für Schädlinge uninteressant, da sie für diese keine verwertbaren Nährstoffe enthält. Auch gegen Pilze und Fäulnis sind die Hanfpflanzen äußerst resistent. Ein weiterer Vorteil der Hanfpflanzen ist, dass ihre Blüten für Bienen geeignet sind. Quelle Wald: BaySF - Bayerische Staatsforsten
Dichtungshanf, auch Werg genannt, ist auch heutzutage immer noch "das" Abdichtungsmittel für Rohrgewinde bei der Wasser- und Gasinstallation in Gewindeverbindungen mit einer zur Anlage passender pastösen Dichtungspaste (z. B. Fermit) eingesetzt.
Der Hanf quillt bei dem Kontakt mit Wasser bzw. Feuchtigkeit auf. Dadurch sind leichte Bewegungen in der Dichtungsfuge möglich und ungenaue Passungen der konischen Fittings und Rohrgewinde aus Stahl werden ausgeglichen. Ein Fitting bzw. eine Verschraubung kann nachkorrigiert (1/4-Umdrehung) werden, ohne dass die Verbindung undicht wird. Hanf kann in Trinkwasser- (bis 16 bar), Heizungs- (bis 7 bar) und Gasanlagen (bis 5 bar) mit einem geeigneten Dichtungsmittel (z. B. Neo Fermit Universal) bis 130 °C und z. B. mit Hochdruck-Fermit auch in Heißwasser-, Hochdruckdampf- und Solaranlagen bis 160 °C und 16 bar eingesetzt werden.
Der Streit, wann das Dichtungsmittel zugeführt werden muss - vor oder nach dem Einhanfen - wird wohl nie beendet.