Der
Sonnenschutz (Beschattung,
Verschattung, Verdunklung, Sichtschutz) soll
Gebäude und deren
Räume vorrangig vor zu starker
Sonneneinstrahlung schützen. Die Hauptgründe sind die Vermeidung der
Überhitzung der Räume, sowie
Blendeffekte und
Reflexionen verhindern. Aber auch die
Verdunklung, der
Sichtschutz und der
Schutz vor
UV-Strahlung (
Ausbleichen von
Möbeln verhindern) können zusätzlich
Gründe für einen Sonnenschutz bzw. der Beschattung sein. Bei dem
Sonnenschutz soll aber ein hoher Grad an
Transparenz erhalten werden. Besonders wichtig ist der Sonnenschutz bzw. die Beschattung bei Gebäuden mit
großen Glasflächen bei der Fassadengestaltung.
Im Wohnbereich ist eine zu starke Erwärmung nicht erwünscht und an Arbeitsplätzen dürfen die Raumtemperaturen einen bestimmten Grenzwert (abhängig von der Art der Tätigkeit) nicht überschritten werden (z. B. Technischen Regeln für Arbeitsstätten - ASR A3.5). Außerdem ist ein funktionstüchtiger, variabler Blendschutz vorgeschrieben, um die Augen vor Blendung durch die Sonne oder zu hohe Kontraste bzw. Leuchtdichten zu schützen (z. B. bei Bildschirmarbeitsplätzen [EU-Richtlinie - EU 90/270]).
Ein mechanischer Glasbruch, der z. B. beim Transport und Einbau entstehen kann, ist allgemein bekannt. Aber ein Thermischer Glasbruch wird von Fachleuten immer wieder unterschätzt. Wenn Glasscheiben ohne ersichtlichen Grund zerbrechen, wird erst einmal der Fensterbauer oder Tischler dafür verantwortlich gemacht, die dann den Schaden ersetzen sollen. Meisten stellt sich durch Gutachter heraus, dass Temperaturunterschiede im Glas zu thermischen Spannungen geführt haben, die zum Bruch einer Glasscheibe geführt haben. Ein Thermischer Glasbruch kann bei Mehrscheiben-Sonnenschutzgläsern entstehen, wenn das Glas ungleichmäßig erwärmt wird und Temperatunterschiede in der Glasscheibe entstehen, was zu einem thermisch induzierten Scheibenriss führen kann.
Die verschiedenen Sonnenschutz- bzw. Beschattungssysteme unterscheiden sich, abhängig vom Anwendungsbereich bzw. was durch die Maßnahme erreicht werden soll, durch die Position und der Funktionsweise. So funktioniert z. B. ein außenliegender Sonnenschutz vorrangig über Reflexion, ein innenliegender Sonnenschutz überwiegend über Absorption und eine Beschattung durch den Standort.
Seit Jahrhunderten wurden Innenräume durch klappbare Fensterläden aus Holz und zunehmend durch Jalousienklappläden vor Sonne und Wind geschützt. Ein baulicher Sonnenschutz (z. B. Brise-Soleils [nicht bewegliche Auskragung an Fassaden]), tief zurückliegende Loggien und feststehende Lamellen aus Holz oder Beton und ein beweglicher Sonnenschutz (Vorhänge, Markisen, Jalousien und Rollläden, auch mit beweglichen Lamellen), die individuell gesteuert werden können, wurden bis in die 60er des letzten Jahrhunderts zum Licht- und Strahlungseinfall eingesetzt. Durch den Einsatz von Kunststoff und Leichtmetallen veränderte sich der Jalousien- und Rollladenbau. Heute wird der bewegliche Sonnenschutz zunehmend elektrisch betrieben und in eine Hausautomation (Gebäudeautomation) eingebunden, mit der witterungsabhängig gesteuert wird.
Sonnenschutz
Bei der Planung eines Sonnenschutzes muss man sich erst einmal überlegen, welche Aufgaben die Maßnahme hauptsächlich erfüllen soll. Keine Sonnenschutzeinrichtung kann alle Aufgaben (Schutz vor der Sonneneinstrahlung, Beschattung des Gebäudes, Räume verdunkeln, Sichtschutz für den Außenbereich und Einblick in die Räume). Außerdem sind die örtlichen Gegebenheiten und der Geldbeutel wichtige Faktoren.
Beschattung
Die einfachste Maßnahme zur Beschattung von Gebäuden sind Planzen und Bäume. Hierbei ist der Grund ausschlaggebend. Soll die Beschattung auch im Winter wirksam sein, so sind immergrüne Planzen und Bäume die erste Wahl. Markisen, Vordächer und baulicher Sonnenschutz (z. B. Brise-Soleils [nicht bewegliche Auskragung an Fassaden]), tief zurückliegende Loggien und feststehende Lamellen aus Holz oder Beton werden eingesetzt, wenn eine Bepflanzung nicht möglich ist.
Verdunklung
Viele Leute möchten gerne im Schlaf- und Kinderzimmer dunkel schlafen. Störende Faktoren sind z. B. Straßenlaternen das ganze Jahr, der frühe Sonnenaufgang im Sommer und das Licht des Vollmonds. Eine tiefe Dunkelheit ist der Schlüssel zu erholsamem Nachtschlaf und auch für ein erfrischendes Mittagnickerchen tagsüber von Vorteil. Ein weiterer Grund für eine Verdunklung liegt vor, wenn ein Raum, besonders im Dachgeschoß, als Lagerraum genutzt wird, so sollten die dort aufbewahrten Gegenstände nicht durch Sonneneinstrahlung beschädigt (Wärme, UV-Strahlung) werden.
Sichtschutz
Bei den meisten Wohnraumfenstern wird der Sichtschutz ("neugierige Blicke") durch Gardinen erreicht. Da bei Dachfenstern keine Gardinen angebracht werden können, werden hier einfache Sichtschutzrollos, Raffstore, Plissees (Faltstores) oder Jalousien eingesetzt.
Insektenschutz
Eine besondere Maßnahme zu den
Sonnenschutzeinrichtungen ist der
Insektenschutz. Damit die
kleinen Plagegeister (Fliegen, Stechmücken, Bienen, Wespen, aber auch Spinnen und Käfer) nicht in den Wohnraum gelangen, sind
Insektenschutzeinrichtungen notwendig, die maßgefertigt bzw. passend für
Fenster (auch Dachfenster), Balkon- oder
Terrassentüren und Lichtschächte ausgewählt werden sollten.
Die Sommertauglichkeit und Kosten für die Sonnenschutzmaßnahmen sind schon in der Planungsphase zu berücksichtigen, denn eine nachträgliche Maßnahmen ist oft aufwändiger und teurer. Durch die richtige Ausrichtung der Glasflächen und bauliche Maßnahmen (z. B. Balkon- und Dachvorsprünge) können die Glasflächen gezielt für die hochstehende Sonne verschattet werden und die Sonnenenergie der tiefstehenden Sonne im Winter kann in die Räume eindringen und hilft Energie zu sparen.
Die sommerliche Überwärmung der Räume ist in der Regel der Hauptgrund für Maßnahmen des Sonnenschutzes. Ein wirksamer Sonnenschutz. reduziert ein starkes überhitzen einzelner Räume im Sommer. Durch verschiedene Maßnahmen (Fensterorientierung, Gebäudeausrichtung, Einsatz von Speichermassen, Begrünung) kann dieses Problem vermieden werden. So kann ein Haus oder eine Wohnung im Sommer ohne Klimaanlage kühl gehalten werden.
Eine natürliche Beschattung durch Bäume, große Pflanzen, Dach- oder Balkonvorsprünge ist immer noch der günstigste Sonnenschutz, denn der Schatten schützt Fensterflächen vor der Sonne und beugen damit der sommerlichen Überhitzung der Räume vor und mindern die Blendung und die UV-Strahlung in den Räumen.
Außenliegende, regelbare Sonnenschutzsysteme (Jalousien, Raffstore, Markisen, Rolladen, Fensterladen, Sonnensegel, Sonnenschirm) sind am effektivsten. Süd-Ost bzw. Süd-West ausgerichtete Fenster und Dachflächenfenster haben einen wesentlich höheren Energieeintrag als eine vertikale Südverglasung. Bei der Wahl der geeigneten Beschattung spielen Faktoren wie Blend- bzw. Sichtschutz, Lichtlenkung und die Integration des Sonnenschutzes in die architektonische Gestaltung eine wesentliche Rolle. Hier wird der Wärmeeintrag in das Gebäude verhindert. Die Sonneneinstrahlung reduziert sich um 70 - 75 %. Auf wärmebrückenfreien Einbau muss geachtet werden.
Innenliegende Sonnenschutzsysteme (Plissees, Faltstore, Textilien, Jalousie) haben eine viel geringere Wirkung. Die Sonnenstrahlen kommen so in das Rauminnere und werden in Wärme umgewandelt. Zwischen Beschattungselement und Glasscheibe entsteht oft ein Hitzestau und die Fläche wirkt wie ein Heizkörper. Ein integrierter Sonnenschutz (Sonnenschutzsysteme [Rollos, Raffstore, Jalousien, Plissees, Reflektoren]), die zwischen den Scheiben bzw. den verschiedenen Fassadenebenen untergebracht werden sind effektiver als innenliegende Systeme, allerdings nicht so gut wie eine Außenbeschattung.
Sonnen- und Windsensoren erleichtern die Bedienung und schützen die wertvollen außenligende Jalousien, Markisen, Rolladen, Fensterläden, Sonnensegel und Sonnenschirme vor einer Zerstörung. Wenn das Wetter wechselt, dann sorgt eine Sensorautomatik dafür, dass das Bauteil automatisch ausfährt, sobald die Sonne scheint und zieht sich von selbst zurück, wenn eine Beschattung nicht mehr notwendig ist oder stärkerer Wind aufkommt.
Bauteile